- Clary-Aldringen
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Das böhmische Fürstengeschlecht Clary und Aldringen stammt aus Oberitalien und hatte bereits im 14. Jahrhundert ein böhmisches Privileg erhalten.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Franz Clary aus Riva del Garda erwarb 1623 Güter in Böhmen. Sein Sohn Hieronymus vermählte sich mit Anna Maria Aldringen, der Schwester des kaiserlichen Generalfeldmarschalls Johann von Aldringen, dem im Jahre 1634 nach dem Tode Wallensteins und seiner Getreuen aus dem Besitz der Grafen Kinsky die Herrschaft Teplitz zugefallen war. Johann Graf von Aldringen fiel jedoch kurz darauf während der Schlacht um Landshut 1634. Nach Erbstreitigkeiten mit anderen Aldringen-Geschwistern wurde der Erwerb der Herrschaft Teplitz endgültig 1666 bestätigt, die Familie in den Grafenstand erhoben und eine Namens- und Wappenvereinigung vorgenommen.
Die Familie hatte auch Besitz in Tirol und wurde 1693 in die Landmannschaft von Tirol aufgenommen.
1767 wurde Franz Wenzel Graf von Clary und Aldringen, kaiserlicher Wirklicher Geheimer Rat und Kämmerer, in den Reichsfürstenstand erhoben. Die Mitglieder der Familie waren erbliche Mitglieder des Herrenhauses des österreichischen Reichsrats. Den jeweiligen Fürsten bestimmte die Primogenitur, alle anderen Mitglieder der Familie führen den Namen Graf bzw. Gräfin von Clary und Aldringen.
Im Jahre 1899 war der langjährige Statthalter der Steiermark Manfred von Clary-Aldringen, einige Wochen lang Ministerpräsident von Cisleithanien, der österreichischen Reichshälfte Österreich-Ungarns.
Der siebte Fürst, Alfons von Clary und Aldringen (* 1887; † 1978), heiratete 1916 in Eltville am Rhein Lidwine, geborene Gräfin und Edle Tochter von und zu Eltz genannt Faust von Stromberg, Tochter des Jacob zu Eltz genannt Faust von Stromberg, Fideikommissherrn auf Burg Eltz in der Eifel, Majoratsherrn auf Eltville im Rheingau und Vukovar in Slawonien, kaiserlichen und königlichen Kämmerers, und der Prinzessin Marie von Lobkowicz aus dem Hause Melnik. Fürstin Lidwine wurde 1894 in Eltville geboren, erhielt die Würde einer Sternkreuzordensdame und starb 1984 wie zuvor ihr Mann in Venedig. Fürst Alfons war promovierter Jurist, kaiserlich und königlicher Kämmerer, Ehren- und Devotionsritter des souveränen Malteser-Ritterordens und Herr auf Teplitz mit Graupen und Hohenleipa in Böhmen, welche Güter ihm 1945 nach Ende des Zweiten Weltkriegs enteignet wurden.
Der Ehe entstammten eine Tochter Elisalex und drei Söhne, von denen der erste, Hieronymus, 1941 bei Sokolowka in der Ukraine, der jüngste, Karl Georg, 1944 in Koprivnica in Kroatien fiel. Der zweitgeborene Sohn, Marcus, setzte die ältere Linie des fürstlichen Hauses Clary und Aldringen bis in die Gegenwart fort.[1]
Seit 1945 leben die Mitglieder der Familie in Italien und Deutschland. Ein Familienzweig lebte schon seit Ende des 19. Jahrhunderts in Österreich.
Familienoberhaupt seit März 2007 ist Hieronymus Fürst von Clary und Aldringen (* 1944), Enkel des Fürstenpaares Alfons und Lidwine.[2]
Wappen
Kaiserlich Römisch-Deutscher Reichsfürstenstand Wien 2. Februar 1767: Geviert mit rotem Balken und mit goldenem Herzschild belegt, darin ein gekrönter schwarzer Doppeladler mit österreichischem Bindenschild, darauf ein schwarzes F und über dem Bindenschild ein Erzherzogshut; Feld 1: in Blau drei (2:1) goldene Sterne, Feld 2: in Gold zwei durch eine Blätterkrone gesteckte schwarze Doppelhaken (beide Felder: Aldringen), Feld 3: in Gold drei (1:2) blaue Würfel, Feld 4: in Blau ein schräg-links gestellter silberner Turm (beide Felder: Clary); dazu gehören drei Helme mit blau-silbernen Decken: 1. ein silbern gekleideter Arm mit zwei gekreuzten, wie Felder 3 und 1 bezeichneten Fahnen in der Hand, 2. der Doppeladler des Herzschildes, 3. ein silbern gekleideter Arm mit dem Bild aus Feld 2 in der Hand; Fürstenhut und -mantel.
Gebäude
- Palais Mollard-Clary, Wien
- Schloss Teplice, Nordböhmen
Literatur
- Alfons Clary-Aldringen: Geschichten eines alten Österreichers. Ullstein, Frankfurt 1977, ISBN 3-550-07474-3.
- Genealogisches Handbuch des Adels, Fürstliche Häuser Band XV, Band 114 der Gesamtreihe, C. A. Starke, Limburg/Lahn 1997, S. 574–585.
Einzelnachweise
- ↑ Genealogisches Handbuch des Adels, Fürstliche Häuser Band XV, Band 114 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg/Lahn 1997, S. 574-581
- ↑ Gespräch mit Fürst Clary-Aldringen am 10. November 2010
Weblinks
- Clary-Aldringen. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
Kategorien:- Böhmisches Adelsgeschlecht
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