Claudia Janssen

Claudia Janssen

Claudia Janssen (* 15. Juli 1966 in Rotenburg (Wümme)) ist eine deutsche Neutestamentlerin und Studienleiterin am Frauenstudien- und -bildungszentrum in der EKD (FSBZ), Hofgeismar. Sie wurde bekannt durch zahlreiche Publikationen zu sozialgeschichtlichen und feministischen Bibelauslegungen, sowie zum Antijudaismus.

Leben und Arbeitsschwerpunkte

Claudia Janssen, ist 1966 in Niedersachsen, Rotenburg (Wümme), geboren. Nach dem Studium der Evangelischen Theologie in Kiel, und Marburg, sowie dem Ersten Theologischen Examen 1992 in Hannover, wurde sie 1996 an der Universität Kassel promoviert. Von 1996-1998 absolvierte sie das Vikariat in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers. Die Dissertation wurde 1998 unter dem Titel „Elisabet und Hanna - zwei widerständige alte Frauen in neutestamentlicher Zeit. Eine sozialgeschichtliche Untersuchung“ veröffentlicht. Im gleichen Jahr legte Claudia Janssen ihr zweites Theologisches Examen ab. Zu diesem Zeitpunkt war sie bereits Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Bibelwissenschaften mit Schwerpunkt Neues Testament an der Universität Gesamthochschule Kassel (1997-1999). Nach einer Zeit als Stipendiatin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Graduiertenkolleg: 'Öffentlichkeiten und Geschlechterverhältnisse. Dimensionen von Erfahrung', Frankfurt am Main/Kassel (1999-2001) arbeitete sie aufgrund eines Stipendiums des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Philipps-Universität Marburg (2001-2003). Dort wurde sie 2004 im Fach Neues Testament habilitiert. Ihre Habilitationsschrift wurde 2005 unter dem Titel „Anders ist die Schönheit der Körper. Paulus und die Auferstehung in 1 Kor 15“ veröffentlicht und 2006 mit dem Marga-Bührig-Förderpreis (Basel), sowie 2007 mit dem Leonore-Siegele-Wenschkewitz-Preis (Arnoldshain) ausgezeichnet. Seit 2004 ist Claudia Janssen Privatdozentin für Neues Testament an der Philipps-Universität Marburg. Von 2004-2006 war sie als Theologische Referentin der Evangelischen Frauenarbeit in Deutschland (EFD) in Frankfurt/Main tätig, seit 2007 als Studienleiterin am Frauenstudien- und -bildungszentrum in der EKD (FSBZ), Hofgeismar.

Claudia Janssens Hauptarbeitsgebiet ist die Sozialgeschichte des Neuen Testaments, sowie die Theologie des Paulus. Ihr geht es vor allem darum, die neutestamentlichen Schriften in ihrer konkreten Bedeutung und nicht rein spiritualisierend zu verstehen. Ihre Veröffentlichungen haben zu einer intensiveren Beschäftigung der Feministischen Theologie mit Paulus beigetragen. Dabei widersteht sie der Versuchung einer Profilierung des Christentums durch eine Abwertung des Judentums und widerspricht in ihren Veröffentlichungen antijudaistischen Tendenzen in der christlichen Theologie. Sie ist aktiv in der European Society of Women in Theological Research (ESWTR) und arbeitet in der Gruppe der Exegetinnen und Exegeten des Deutschen Evangelischen Kirchentags mit. Einem breiteren Publikum ist sie durch ihre Kirchentags-Bibelarbeiten gemeinsam mit Luise Schottroff sowie durch die Herausgabe der Bibel in gerechter Sprache bekannt geworden.

Werke (Auswahl)

  • Claudia Janssen, Dagmar Henze, Stefanie Müller und Beate Wehn (Hg.): Antijudaismus im Neuen Testament? Grundlagen für die Arbeit mit biblischen Texten, Gütersloh 1997 (ISBN 3-579-05149-0).
  • Claudia Janssen: Elisabet und Hanna - zwei widerständige alte Frauen in neutestamentlicher Zeit., Eine sozialgeschichtliche Untersuchung, Mainz 1998 (ISBN 978-3786720713).
  • Claudia Janssen, und Beate Wehn (Hg.): Wie Freiheit entsteht Sozialgeschichtliche Bibelauslegungen, Gütersloh 1999 (ISBN 978-3579030999).
  • Claudia Janssen, Ute Ochtendung und Beate Wehn (Hg.): GrenzgängerInnen: unterwegs zu einer anderen biblischen Theologie, Gütersloh 1999 (ISBN 978-3786722038); das Buch ist auch in englischer Übersetzung erschienen: Transgressors. Toward a Feminist Biblical Theology, Liturgical Press, Collegeville USA 2001 (ISBN 978-0814650943).
  • Claudia Janssen und Benita Joswig (Hg.): Erinnern und aufstehen - antworten auf Kreuzestheologien, Mainz 2000 (ISBN 978-3786722724).
  • Claudia Janssen, Luise Schottroff und Beate Wehn (Hg.): Paulus Umstrittene Traditionen - lebendige Theologie, Gütersloh 2001 (ISBN 978-3579053189).
  • Claudia Janssen, Frank Crüsemann, Marlene Crüsemann, Rainer Kessler und Beate Wehn (Hg.): Dem Tod nicht glauben Sozialgeschichte der Bibel, Festschrift für Luise Schottroff zum 70. Geburtstag, Gütersloh 2004 (ISBN 978-3579054148).
  • Claudia Janssen: Anders ist die Schönheit der Körper. Paulus und die Auferstehung in 1 Kor 15, Gütersloh 2005 (ISBN 978-3579052106).
  • Ulrike Bail, Frank Crüsemann, Marlene Crüsemann, Erhard Domay, Jürgen Ebach, Claudia Janssen, Hanne Köhler, Helga Kuhlmann, Martin Leutzsch und Luise Schottroff (Hg.): Bibel in gerechter Sprache, Gütersloh 2006, 3. Auflage 2007 (ISBN 978-3579055008).

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Janssen — ist der Familienname folgender Personen: Albert Edouard Janssen (1883–1966), belgischer Hochschullehrer und Politiker Albrecht Janssen (1886–1972), deutscher Schriftsteller und Übersetzer Alfred Janssen, Pseudonym des deutschen… …   Deutsch Wikipedia

  • Janssen, Horst Waldemar — (11/14/1929 Hamburg 1995) (Germany)    Painter, graphic artist, draughtsman, and poster designer. Studied at the Hamburg Art College. Best known for the quality of his drawings, he worked in an abstract and surreal style.    Reproductions: Brief… …   Dictionary of erotic artists: painters, sculptors, printmakers, graphic designers and illustrators

  • Famke Janssen — Pour les articles homonymes, voir Janssen. Famke Janssen …   Wikipédia en Français

  • Janßen — Janssen ist der Familienname folgender bekannter Personen: Albrecht Janssen (1886–1972), deutscher Schriftsteller und Übersetzer Arnold Janssen (1837–1909), deutscher Missionar und Ordensgründer Claudia Janssen (* 1966), deutsche Theologin David… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Jam–Jan — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Marlene Crüsemann — (* 7. November 1953 in Visselhövede) ist eine deutsche Neutestamentlerin. Sie wurde bekannt durch zahlreiche Publikationen und Vorträge zur Exegese und Sozialgeschichte des Neuen Testaments und zum christlich jüdischen Dialog sowie als eine der… …   Deutsch Wikipedia

  • Schottroff — Luise Schottroff (* 11. April 1934 in Köln) ist eine deutsche evangelische feministische Theologin, die als Herausgeberin und Übersetzerin an dem Projekt Bibel in gerechter Sprache mitwirkte. Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Eine Auswahl der… …   Deutsch Wikipedia

  • BigS — Cover der Buchausgabe Die Bibel in gerechter Sprache (BigS) ist eine Neuübersetzung der biblischen Schriften (einschließlich Apokryphen) aus dem Hebräischen, Aramäischen und Griechischen ins Deutsche. Die Übersetzungsarbeit in die sogenannte… …   Deutsch Wikipedia

  • Bigs — Cover der Buchausgabe Die Bibel in gerechter Sprache (BigS) ist eine Neuübersetzung der biblischen Schriften (einschließlich Apokryphen) aus dem Hebräischen, Aramäischen und Griechischen ins Deutsche. Die Übersetzungsarbeit in die sogenannte… …   Deutsch Wikipedia

  • Christlich-jüdischer Dialog — Arbeitsgruppe „Juden und Christen“ in der Messehalle am Funkturm im Rahmen des 10. evangelischen Kirchentags in West Berlin am 21. Juli 1961 Das Verhalten der Kirchen zum Judentum hat seit dem Holocaust eine allmähliche grundlegende Erneuerung… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”