Clemens August von Merle

Clemens August von Merle
Clemens August von Merle um 1765
Clemens August von Merle vor 1797
Weihbischof von Merle

Clemens August Maria von Merle (* 4. Juli 1732 in Bonn; † 4. Januar 1810 in Deutz) war ein Weihbischof in Köln.

Leben und Wirken

Er war der Sohn des kurkölnischen Geheimen Rates Gabriel Ignaz Joseph von Merle und dessen Gattin Maria Anna Salome von Lapp.[1]

Merle erlangte ein Kanonikat am Cassius-Stift in Bonn und empfing am 6. Januar 1754 die Niederen Weihen, einschließlich der Weihe zum Subdiakon. Schon am 3. März 1754 zum Diakon und am 1. September 1754 zum Priester geweiht, studierte er an der Universität Löwen (Belgien) und erwarb hier am 16. Februar 1757 den Grad eines Baccalaureus jur. utr; später promovierte er auch zum Doktor jur. utr. Nachdem er ein weiteres Kanonikat an St. Simeon zu Trier erhalten hatte, tauschte er dieses 1764 gegen ein Pensionat an der Kirche St. Nikolaus in Hemmersbach. Seit dem 16. April 1762 auch Domherr in Köln, betätigte sich Merle in der Verwaltung Kurkölns. Er stieg mit den Jahren bis zum Präsidenten des Hofgerichtes auf und erlangte 1776 innerhalb der Diözesanverwaltung die Stelle eines erzbischöflichen Seminarkommissares, welchem die Beaufsichtigung des Priesterseminars in Köln unterstand. Mit dem Einfall der französischen Revolutionstruppen ins Rheinland brachen für Merle schwere Zeiten an.

Nach einer Geiselhaft von drei Wochen in Jülich sollte er nach Frankreich verschleppt werden. Eine Erkrankung in Aachen führte jedoch zu seiner Freilassung. Da er in seinem Haus in Köln aber weiterhin von den Revolutionstruppen drangsaliert wurde, so verließ er dieses und bezog die Infirmarie des Augustinerinnenklosters Bethlehem in Köln. Auf Vorschlag des Erzbischofs Maximilian Franz von Österreich ernannte ihn der Papst am 24. Juli 1797 zum Titularbischof von Bethsaida und Weihbischof in Köln. Ende August 1797 trat Merle dann eine Reise nach Bad Mergentheim an, wo ihn der Erzbischof am 8. September in der Schlosskirche zum Bischof weihte.[2] In den folgenden Jahren weitete sich Merles Wirkungskreis auch auf die angrenzenden Diözesen aus, denn viele der dortigen Bischöfe waren vor den Franzosen geflohen oder bereits verstorben. Da es nach dem Tode des Erzbischofs Maximilian Franz (1801) keinen neuen Erzbischof mehr für Köln gab, führte Merle sein Amt als Weihbischof für das rechtsrheinische Restgebiet der Erzdiözese fort, verlegte aber am 24. Juli 1802 seinen Sitz in das der Stadt Köln gegenüberliegende Deutz, da die linke Rheinseite des Kölner Erzbistums an das neu errichtete Bistum Aachen gefallen war.

Merle galt zu seiner Zeit als ein guter Jurist und pflichttreuer Bischof. Er, der dem Geiste des Ancien Régime verhaftet war, war für Kunst und Wissenschaft aufgeschlossen und besaß eine beachtliche Gemäldesammlung und Münzsammlung, die ihm den Ruf eines bedeutenden Numismatikers einbrachte. Die ihm über seine Mutter zugefallene Burg Metternich (auch Schloss Merle genannt) verschönerte er durch die Anlage von Gärten. Er errichtete einen Wassergarten und ließ 1802 durch den Hofgärtner Weyhe Bäume, die er aus Amerika kommen ließ, in den Garten pflanzen, der vom französischen Garten zum englischen Landschaftspark gewandelt wurde. Oberhalb des Wassergarten erinnert ein von ihm errichtetes Kreuz an die Familie. Wunschgemäß wurde Clemens August von Merle nach seinem Tod auf diesem Familienbesitz bestattet.[3]

Sein Onkel Christian Albert Anton von Merle (1693-1765) war Weihbischof des Bistums Worms sowie Titularbischof von Sinope[4]

Siehe auch: Liste der Kölner Weihbischöfe, Erzbistum Köln, Liste der Kölner Domherren

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Quelle zu den Eltern
  2. Quelle zur Bischofsweihe
  3. Quelle zum Bestattungsort
  4. Zur Verwandtschaft beider Bischöfe


Vorgänger Amt Nachfolger
Karl Aloys von Königsegg-Aulendorf Weihbischof in Köln
17971810
Karl Klemens von Gruben

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