Clemens III. (Gegenpapst)

Clemens III. (Gegenpapst)
Gegenpapst Clemens III. (mitte) mit Heinrich IV. (links) und der kaiserliche Schwertträger Pfalzgraf Hermann II. von Lothringen, Abbildung aus Codex Jenensis Bose q.6 (1157)

Clemens III. (eigentlich Wibert von Ravenna oder Guibert von Ravenna, * zwischen 1020 und 1030 in Parma; † 8. September 1100 in Civita Castellana) war Gegenpapst vom Jahre 1080 bis 1100 gegenüber Gregor VII., Viktor III., Urban II. und Paschalis II..

Er war ein Urenkel des Stammvaters der Familie „WIBERTI DI MELETOLO“, Gerhard, Sohn des Herrn Siegfried I. von Canossa.[1]

Auf Betreiben der Kaiserin Agnes wurde er als Nachfolger Gunthers von Bamberg zum Kanzler für Italien ernannt. König Heinrich IV. erhob ihn 1072 zum Erzbischof von Ravenna. Er erhielt 1073 von Papst Alexander II. die Weihe. Wibert schloss sich aufgrund seiner Abneigung gegen die Politik Papst Gregors VII. dessen Gegnern an und wurde 1076 von seinem Amt suspendiert. Im Streit zwischen Gregor VII. und Heinrich IV. stellte er sich auf die königliche Seite und wurde daraufhin exkommuniziert und 1078 gebannt.

Die Synode zu Brixen wählte ihn am 25. Juni 1080 zum Gegenpapst. Der König zog 1081 nach Italien und erlangte nach mehr als zweijähriger Belagerung Zugang zur Stadt Rom. Wibert wurde am 24. März 1084 in der Laterankirche zu Rom als Clemens III. inthronisiert und krönte am 31. März 1084 Heinrich IV. zum Kaiser.

Im Mai 1084 kam der Normannenfürst Robert Guiskard mit seinem Heer dem bedrängten Papst Gregor VII., der sich in der Engelsburg verschanzt hatte, zur Hilfe. Clemens III. floh nach Tivoli. Allerdings plünderten und brandschatzten die Normannen Rom, was dazu führte, dass der von ihnen befreite Papst Gregor VII. mit diesen Rom verlassen musste und die Römer seine Ansprüche nicht mehr anerkannten. So war es Clemens III. 1084 möglich, nach Rom zurückzukehren. [2]

Auf der Synode zu Mainz im April 1085 erkannte ihn das deutsche Episkopat unter Erzbischof Wezilo als rechtmäßigen Papst an. 1089 widerrief er auf einer Synode zu Rom die Exkommunikation Heinrichs IV.[3], widersprach verschiedenen von den Gregorianern behaupteten Positionen und forderte die Beseitigung der Simonie und die Einhaltung des Zölibats. Clemens moralische Integrität wurde auch von seinen Gegnern anerkannt. Im Jahre 1096 vertrieben ihn die Normannen aus Rom.

Clemens III. hat bis zu seinem Tode im Jahre 1100 seinen Anspruch auf den Stuhl Petri aufrechterhalten. Nach seinem Tode wählten seine Anhänger Theodoricus zu dessen Nachfolger.

Literatur

  • Gerd Althoff: Heinrich IV. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2006, ISBN 3-534-11273-3 (Gestalten des Mittelalters und der Renaissance).
  • Friedrich Wilhelm Bautz: Clemens III. (Gegenpapst). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Hamm 1975, Sp. 1050.
  • C. Dolcini: Clemente III, antipapa. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI), Band 26 (Cironi - Collegno), Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1982, S. 181–188 (italienisch)
  • Ingrid Heidrich: Ravenna unter Erzbischof Wibert (1073–1100). Untersuchung zur Stellung des Erzbischofs und Gegenpapstes Clemens III. in seiner Metropole. Thorbecke, Sigmaringen 1984, ISBN 3-7995-6692-9 (Konstanzer Arbeitskreis für Mittelalterliche Geschichte. Vorträge und Forschungen. Sonderband 32), (Zugleich: Bonn, Univ., Habil.-Schr., 1983).
  • Jürgen Ziese: Wibert von Ravenna. Der Gegenpapst Clemens III. (1084–1100). Hiersemann, Stuttgart 1982, ISBN 3-7772-8216-2 (Päpste und Papsttum 20), (Zugleich: Bamberg, Univ., Habil.-Schr.).


Anmerkungen

  1. FAMILIE DER MARKGRAFEN VON CANOSSA
  2. Zitiert nach Althoff: Heinrich IV., S. 194.
  3. Decretum Wiberti vel Clementis papae. In: Libelli de lite imperatorum et pontificum saeculis XI. et XII. conscripti. Teil 1. Herausgegeben von Ernst Dümmler, Lothar von Heinemann, Friedrich Thaner u. a. Hannover 1891, S. 621–626 (Monumenta Germaniae Historica; Digitalisat)


Vorgänger Amt Nachfolger
Heinrich Erzbischof von Ravenna
1073–1100
Otto Boccatorta

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