- Club 45
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Der Club 45 war ein österreichischer Club, der 1973 von führenden Mitgliedern der SPÖ gegründet wurde.
Die beiden später verurteilten Politiker Leopold Gratz und Hannes Androsch, sowie Fritz Marsch wandten sich an einen gemeinsamen Freund, Fritz Eder, mit der Bitte, ein Clublokal ausfindig zu machen. Dieser machte ein Clubzimmer in einem Restaurant am Fleischmarkt ausfindig, und Leopold Gratz brachte seinen Bekannten Udo Proksch ins Spiel, welcher eben die Konditorei Demel am Wiener Kohlmarkt um 18 Millionen Schilling (nach Kaufkraft von 2011 etwa 4,5 Mio. Euro) gekauft hatte. Sie hegten die Hoffnung, dass in dieser k.u.k. Hofzuckerbäckerei ein geeigneter Platz zu finden wäre. Proksch stimmte zu und 1973 wurde der Club gegründet.
Der Club war eine Art sozialdemokratischer Herrenclub, dem die Spitzen der österreichischen Politik (SPÖ) und Wirtschaft der 1970er Jahre angehörten. Am Höhepunkt, in der Zeit der absoluten Mehrheit der SPÖ, sah sich der Club als Treffpunkt der politischen und wirtschaftlichen Elite Österreichs. Im Bestseller "Der Fall Lucona" von Hans Pretterebner wird der Club auch als mafioses Machtinstrument der SPÖ dargestellt, der durch ein System von Korruption, Postenschacher und Nepotismus das Land durchaus erfolgreich in Besitz nahm.
In den besten Zeiten kamen 200 Mitglieder zu den Clubtreffen. Club-Präsident war Leopold Gratz, später Karl Heinz Demel.
Der monatliche Mitgliedsbeitrag belief sich auf 300 Schilling (nach Kauftkraft von 2011 etwa 70 Euro).
Dem Club gehörten unter anderem die damaligen Minister Karl Blecha (Innenminister), Leopold Gratz (Außenminister) und Karl Lütgendorf (Verteidigungsminister, parteilos) an. Der damalige Wissenschaftsminister und heutige Bundespräsident Heinz Fischer, Hannes Androsch sowie Franz Vranitzky gehörten dem Club ebenfalls zeitweise an.[1][2]
Der Fall Lucona bereitete dem Club 45 das Ende. 1992 wurde der Club endgültig aufgelöst.
Es gibt zahlreiche Verschwörungstheorien um einen „Geheimclub“ im Stile der italienischen Geheimloge Propaganda Due. Lange Zeit machten Gerüchte die Runde, Proksch hätte allerlei Treiben der Mächtigen mit versteckten Kameras mitgeschnitten. Damit soll er diese erpresst und so eine Aufklärung des Falles Lucona verhindert bzw. verzögert haben.
Der Club 45 kam auch in dem Lied „Wiener Blut“ des österreichischen Sängers Falco vor. In diesem Lied dreht es sich um Korruption innerhalb der Wiener High Society.
Einzelnachweise
- ↑ http://diepresse.com/home/diverse/archiv/61096/index.do
- ↑ http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/chronik/2197748/udo-proksch-hofnarr-netzwerk.story
48.20861111111116.367222222222Koordinaten: 48° 12′ 31″ N, 16° 22′ 2″ OKategorien:- Politische Affäre (Österreich)
- Sozialdemokratische Partei Österreichs
- Gesellschaftsclub
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