Colisa lalia

Colisa lalia
Zwergfadenfisch
Zwergfadenfisch (Colisa lalia) ♂

Zwergfadenfisch (Colisa lalia) ♂

Systematik
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Labyrinthfische (Anabantoidei)
Familie: Osphronemidae
Unterfamilie: Luciocephalinae
Gattung: Colisa
Art: Zwergfadenfisch
Wissenschaftlicher Name
Colisa lalia
(Hamilton, 1822)

Der Zwergfadenfisch (Colisa lalia) ist ein Süßwasserfisch aus der Unterordnung der Labyrinthfische (Anabantoidei) und der in Südasien am weitesten verbreitete Vertreter der „Westlichen Fadenfische“.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Zwergfadenfische erreichen selten über fünf Zentimeter Gesamtlänge. Von ihren Schwesterarten, dem Gestreiften Fadenfisch (Colisa fasciata) und dem Dicklippigen Fadenfisch (Colisa labiosus), unterscheiden sie sich deutlich durch die geringere Größe und ihren gedrungenen und hochrückigen Körperbau. Geschlechtsreife Weibchen zeigen eine silbergraue Grundfärbung auf der bis zu 14 schwach ausgeprägte schräge und bläulich schimmernde Vertikalbänder vom Kiemenende bis in den Ansatz der Schwanzflosse reichen. In Erregung bildet das vorletzte Vertikalband in der Mitte einen runden blauen Fleck. Die Flossen der Weibchen sind farblos, Rücken- und Afterflosse nur schwach rötlich gesäumt. Dem gegenüber verfügen adulte Männchen über eine kräftige rote Grundfarbe, die von meistens zwölf ausgeprägten hell- bis türkisblau glänzenden Vertikalstreifen überlagert ist. Kehle und Brust sind ebenfalls leuchtend blau gefärbt; während der Balz kann die Kehle ein kräftiges Dunkelblau zeigen. Die unpaarigen Flossen sind hellblau und rot gefleckt, wobei im hartstrahligen Teil der Rückenflosse Blau überwiegt und der hartstrahlige Teil der Afterflosse türkisblau gesäumt ist. Die Augen der Männchen sind leuchtend rot. Die Afterflosse ist in beiden Geschlechtern gerundet. Bei Männchen kann die Rückenflosse wenig spitz oder gerundet auslaufen.

Flossenformel: Dorsale XV-XVII/7-10, Anale XVII-XVIII/13-17.


Männchen und kleineres Weibchen

Ökologie

Vermutlich erstreckt sich das ursprüngliche Vorkommensgebiet des Zwergfadenfischs über die Tiefländer der großen indischen Ströme Brahmaputra und Ganges. Als zwar kleiner aber aufgrund seiner Häufigkeit wichtiger Speisefisch wurde die Art nahezu über das gesamt Nordindien und darüber hinaus verbreitet. Colisa lalia kommt heute in Indien, Pakistan, Nepal, Bangladesch und Myanmar vor. In der Trockenzeit sozialisieren sich Zwergfadenfische und ziehen dabei auch durch tiefere Wasserzonen. Während der Regenzeit ziehen sie in die nährstoffreichen Ufer- und Überschwemmungszonen, wo die Männchen mit der Verteidigung von Nestrevieren die Fortpflanzungszeit beginnen. Zwergfadenfische ernähren sich von Insektenlarven, Weichtieren und auch von Fluginsekten, die sie mit gezielt ausgespuckten Wassertropfen zum Beispiel von Pflanzenstängeln abschießen.

Fortpflanzung

Männliche Zwergfadenfische gründen in mit Wasser- oder überschwemmten Landpflanzen durchwucherten Lebensräumen Brutreviere, in denen sie aus umspeichelten Luftblasen und Pflanzenteilen ein kompaktes, deutlich über die Wasseroberfläche ragendes Schaumnest bauen. Zum gattungstypischen Fortpflanzungsverhalten siehe unter Fadenfische. Auch bei dieser Art endet die allein vom Männchen ausgeführte Brutpflege nach fünf bis sechs Tagen mit dem Ausschwärmen der Jungfische.

Systematik

Francis Hamilton beschrieb den Zwergfadenfisch 1822 als Trichopodus lalius aus den "Gangetic provinces, India". Es existiert kein Holotypus aber eine knappe Artdiagnose und eine Zeichnung, die an der Eindeutigkeit der Artzugehörigkeit keinen Zweifel lassen. Weitere Synonyme sind Trichopodus cotra Hamilton 1822, Colisa unicolor Cuvier in Cuvier & Valenciennes 1831 und Polyacanthus lalius (Hamilton 1822). Der wissenschaftliche Artname ist aus dem indischen Dialekt in Assam abgeleitet, wo der Zwergfadenfisch nach Day "Lal kholisha" genannt wird. Zur Gattungszugehörigkeit siehe unter Fadenfische und die Diskussion beim Honiggurami.

Bedeutung für den Menschen

Getrocknet oder als Bestandteil von Fischmehl sind Zwergfadenfische schon aufgrund ihres häufigen Vorkommens in ihrer Heimat ein wichtiger Faktor der menschlichen Ernährung. Zwergfadenfische waren lange Zeit ein beliebtes Modell der Verhaltensforschung. Darüber hinaus sind Zwergfadenfische seit ihrer Ersteinfuhr nach Europa (1903 durch den Tierhändler Stüve nach Hamburg) unter Aquarienfreunden beliebte und verbreitete Aquarienfische, die regelmäßig zum Standardangebot des Zoofachhandels gehören. Unter den Bezeichnungen "Blauer Zwergfadenfisch", "Neon-Zwergfadenfisch", "Roter Zwergfadenfisch" und "Regenbodenfadenfisch" sind mehrere Zuchtformen entstanden, die als typisches Domestikationsmerkmal deutlich größer und kräftiger werden als die natürliche Art. Es existiert auch eine schleierflossige Zuchtform.

Literatur

  • Michael Kokoscha: Labyrinthfische. Ulmer Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-8001-7431-6. 
  • Jörg Vierke: Labyrinthfische. Franckh'sche Verlagshandlung W. Keller & Co., Stuttgart 1986, ISBN 3-440-05594-9. 

Quellen

  • Hamilton, F. (1822) An account of the fishes found in the river Ganges and its branches. Edinburgh & London: i-vii + 1-405, Pls. 1-39.
  • Menon, A. G. K. (1999): Check list - fresh water fishes of India. Records of the Zoological Survey of India. Miscellaneous Publication, Occasional Paper No. 175: i-xxviii + 1-366.
  • Mirza, M. R. (2003): Checklist of freshwater fishes of Pakistan. Pakistan Journal of Zoology Suppl. Ser. 3: 1-30.
  • Rahman, A. K. A. (1989): Freshwater Fishes of Bangladesh. The Zoological Society of Bangladesh. ii-xvii + 1-364.
  • Talwar, P. K. & A. G. Jhingran (1991): Inland fishes of India and adjacent countries. In 2 vols. Oxford & IBH Publishing Co., New Delhi, Bombay, Calcutta. Inland fishes of India and adjacent countries. v. 1-2: i-xvii + 36 unnumbered + 1-1158, 1 map.
  • Wakiyama, A., H. Kohno & Y. Taki (1997): Genetic relationships of anabantoid fishes. Journal of the Tokyo University of Fisheries v. 83 (nos. 1-2): 93-102

Weblinks


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