Comino

Comino
Comino
Blaue Lagune (im Hintergrund Gozo)
Blaue Lagune (im Hintergrund Gozo)
Gewässer Mittelmeer
Geographische Lage 36° 0′ 40″ N, 14° 20′ 19″ O36.01111111111114.33861111111175Koordinaten: 36° 0′ 40″ N, 14° 20′ 19″ O
Comino (Malta)
Comino
Länge 2,6 km
Breite 2,1 km
Fläche 3 km²
Höchste Erhebung Redoubt Hill
75 m
Einwohner 4 (2011)
1,3 Einw./km²
Hauptort Comino
Satellitenbild von Gozo (links) und Comino (rechts)
Satellitenbild von Gozo (links) und Comino (rechts)

Comino, abgeleitet vom maltesischen Wort Kemmuna (deutsch Kümmel), ist die kleinste bewohnte Insel des maltesischen Archipels. Sie gehört zum Gemeindegebiet von Għajnsielem.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Comino liegt zwischen den beiden größeren maltesischen Inseln Malta im Süden und Gozo im Norden in dem etwa sechs Kilometer breiten Meeresarm Il Fliegu. Die Insel ist etwa drei Quadratkilometer groß und ein zwischen zehn und zwanzig Meter aus dem Meer ragendes Felsplateau. Die Küste fällt fast überall steil ab und ist mit zahlreichen Höhlen durchsetzt.

Höhlen von Comino

Die Bebauung der Insel besteht aus dem Comino Hotel mit 95 Zimmern an der San Niklaw Bay im Norden, eine Ferienbungalowsiedlung mit 46 Wohneinheiten und der kleinen Annunciation Church an der Santa Marija Bay im Nordosten, einer Polizeistation, dem Santa Marija Tower und einer ehemaligen Quarantänestation, in der die drei ständigen Bewohner Cominos leben. Den Tower nutzen heute die maltesischen Streitkräfte. Verwaltungsmäßig gehört die Insel zur Gemeinde Għajnsielem im Südosten von Gozo.

Das Hotel betreibt in der Saison einen Fährservice zu den Häfen in Mġarr auf Gozo und Ċirkewwa auf Malta. Die Insel ist auch Ziel von Ausflugsdampfern, die während des Sommers in Sliema ablegen.

Eine Schweinefarm befindet sich am anderen Ende der Insel. In den 1990er Jahren wurden aus Schweden per Flugzeug angelieferte Schweine per Hubschrauber aus veterinärmedizinischen Gründen direkt dahin weitergeflogen.

Natur

Die Vegetation auf Comino ist spärlich. Hin und wieder trifft man auf kleinwüchsige Aleppokiefern und Oleanderbüsche, nur die Agaven und Feigenkakteen erreichen normale Ausmaße. Nach einem feuchten Winter kann der Boden reichlich mit Heidekraut, Thymian und verschiedenen Hartgräsern bedeckt sein. Weiterhin ist Comino ein Zufluchtsort für Vögel.

Geschichte

Im Altertum wurde die Insel auch mit „Ephästia“ bezeichnet. Comino war bereits zur Bronzezeit besiedelt, Gräber aus der punisch-phönizischen Epoche wurden an der Westküste gefunden. Im Mittelalter lebten zeitweise bis zu 200 Menschen auf der Insel und man baute den für die Insel namensgebenden Kümmel an. In dieser Zeit war Comino Stützpunkt von Piraten, die an der höhlenreichen Küste günstige Schlupfwinkel fanden. Sie wurden Anfang des 17. Jahrhunderts von den Johannitern vertrieben. Ihr Großmeister Alof de Wignacourt ließ 1618 durch den Festungsbauer Vittorio Cassar einen Wachturm errichten, der heute Santa Marija Tower heißt. Zur Abwehr der Türken wurde er mit 130 Soldaten besetzt und mit 18 Kanonen bestückt. Im 16. und 17. Jahrhundert war Comino Gefängnisinsel. Von 1814 an waren die Briten Herren des maltesischen Archipels. Sie richten auf Comino eine Quarantänestation für Seeleute ein.

Sehenswürdigkeiten

Der Santa Marija Tower ist 70 m über dem Meeresspiegel gelegen, 12 m hoch und dient als Aussichtspunkt mit Blick auf Malta und die „Blaue Lagune“. Bereits 1416 ersuchte die maltesische Bevölkerung ihren damaligen König Alfons V. von Aragonien, einen Turm zu bauen, um ein Vorwarnsystem für den Fall einer Invasion von plündernden Türken, Piraten oder Schmugglern zu haben. Zwei Jahre später erhob der König eine Sondersteuer auf importierten Wein, um das Projekt zu finanzieren. Die Gelder wanderten jedoch in seine eigene Tasche und die Insel blieb weitere 200 Jahre unverteidigt. 1618 wurde der Turm endlich von den Maltesern unter Alof de Wignacourt mit quadratischem Grundriss an der Südostseite der Insel errichtet. Bevor er als Aussichtsturm diente und ab 2002 restauriert wurde, befand er sich in Besitz der maltesischen Streitkräfte.

Die „Santa Marija Gun Battery“ ist eine jederzeit geöffnete Verteidigungsanlage mit vier historischen Kanonen. Die „Blaue Lagune“ ist ein 120 Meter breiter Durchlass zwischen Comino und dem ihr im Westen vorgelagerten Riff namens Cominotto. Hier ist das Wasser klar wie Glas und in den unterschiedlichsten Türkisvariationen gefärbt. Von dem erhöhten Ufer bietet sich dem Betrachter ein faszinierendes Naturschauspiel.

Literatur

  • Karoline Maria Keybe: Der Crusoe von Comino. Süddeutsche Zeitung, Donnerstag 24. Februar 2011, Nr. 45, Seite 39

Weblinks

 Commons: Comino – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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