- Conrad Ansorge
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Conrad Ansorge (* 15. Oktober 1862 in Buchwald bei Liebau, Landkreis Landeshut i. Schles.; † 13. Februar 1930 in Berlin) war ein deutscher Pianist, Komponist und Musikpädagoge.
Leben
Ansorge studierte 1880 bis 1882 am Leipziger Konservatorium, lebte von 1883 bis 1885 in Weimar und war dort 1885 Schüler von Franz Liszt. Anschließend unternahm er zahlreiche Konzertreisen durch ganz Europa und in Amerika. Ansorge ließ sich 1893 in Weimar nieder und lebte dann ab 1895 in Berlin. Von 1898 bis 1904 und erneut von 1916 bis zu seinem Lebensende war er Lehrer am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium. Am 6. April 1905 nahm er sieben Klavierstücke für das Reproduktionsklavier Welte-Mignon im Leipziger Aufnahmestudio von Welte auf.
Seit 1920 war er Leiter der Meisterklasse für Klavier an der deutschen Akademie für Musik und darstellende Kunst in Prag. 1918 erhielt er die Ernennung zum königlichen Professor.
Ansorge war seit 1891 mit der Pianistin Margarete Wegelin verheiratet. Ihr gemeinsamer Sohn Joachim Ansorge (1893–1947) war ebenfalls Pianist und Lehrer am Institut für Schul- und Kirchenmusik in Königsberg (Preußen). Zu seinen Schülern gehörten u. a. Wilhelm Furtwängler, Eduard Erdmann, Mina Tobler (1880–1967) und Rudolf Müller-Chappuis (1905-1968).
Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Landeseigenen Friedhof Heerstraße, Trakehner Allee 1, Berlin-Westend. In der Nußbaumallee 27, Berlin-Charlottenburg, ist eine Gedenktafel angebracht.
Werke
1905 nahm Ansorge sieben Stücke für das Reproduktionsklavier Welte-Mignon auf, darunter drei eigene Werke. Zudem existieren aus den Jahren 1927 und 1928 Schallplattenaufnahmen auf Vox und Parlophon.
Er schrieb zahlreiche Orchester- und Kammermusikwerke, Sonaten, Klavierstücke und Lieder sowie Bearbeitungen. Als Pianist zeichnete er sich besonders durch seine feinsinnige Interpretation der Werke Beethovens, Schuberts, Schumanns und Liszts aus. Als Komponist bemühte er sich vor allem um eine neuartige Intimität des Ausdrucks, besonders in der Lyrik.
- Sonate für Klavier (Nr.1) Op. 1
- Traumbilder Op. 8
- Acht Lieder für eine Singstimme und Clavier Op. 10
- Sieben Gesänge für eine Singstimme mit Klavier Op. 11
- Vigilien Op. 12
- Quartett für zwei Violinen, Viola und Violoncello Op. 13
- Fünf Gesänge Op. 14, ein Cyclus in 4 Gesängen
- Fünf Lieder Op. 15
- Weidenwald. Umdichtung von Stefan George nach Dante Gabriel
- Rossetti, für eine Singstimme und Klavier Op. 16
- Fünf Lieder Op. 17
- Erntelieder, nach einem Gedicht von Franz Evers Op. 18
- Urworte und andere Gedichte von Goethe Op. 19
- Sonate für Klavier (Nr. 2) Op. 21
- Lieder und Gesänge für eine Singstimmen mit Begleitung des Pianoforte Op. 22
- Sonate A-Dur für Pianoforte (Nr. 3) Op. 23
- Sonate für Violoncello und Pianoforte (Nr. 4) Op. 24
- Polnische Tänze für Klavier zu 2 Händen, frei bearb. von Conrad Ansorge
- Toccata, Adagio und Fuge von Johann Sebastian Bach. Für Klavier übertragen von Conrad Ansorge.
- Im Ullstein-Verlag gab Ansorge in der Reihe der Tonmeister-Ausgaben die Klavierwerke Franz Schuberts heraus.
Weblinks
- Carl Benedict: Ansorge, Conrad. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, S. 313.
- Werke von und über Conrad Ansorge im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
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