Conrad Faber

Conrad Faber

Conrad Faber von Creuznach (* um 1490 in Bad Kreuznach; † im Frühjahr 1553 in Frankfurt am Main), früher Meister der Holzhausen-Bildnisse genannt, war ein deutscher Maler und Zeichner für den Holzschnitt und ein Meister des Renaissanceporträts.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Fabers Geburtsjahr ist unbekannt. 1517-23 arbeitete er in Mainz als Zeichner und Illustrator für den Verleger Peter Schöffer, einem ehemaligen Mitarbeiter Gutenbergs und einem der ersten Drucker und Buchhändler der Mediengeschichte.

Zu Beginn der Reformation sahen sich viele Künstler ihrer wichtigsten Einnahmequelle beraubt: das Anfertigen von Kunstwerken für Kirchen im Auftrag wohlhabender Stifter. Dieses Schicksal traf auch Faber, der zeitlebens verschuldet war und sich mit mäßig bezahlten Aufträgen über Wasser hielt.

Ab etwa 1523 war Faber als Geselle beim Frankfurter Maler Hans Fyoll (1460-1531, Sohn von Konrad und Enkel von Sebald Fyoll). Bis etwa 1527 lebte und arbeitete Faber in Fyolls Werkstatt an der Ecke von Fahrgasse und Nonnengasse. Zwischen 1527 und 1533 hielt Faber sich außerhalb Frankfurts auf, vermutlich in Süddeutschland. Dort muss er Bekanntschaft mit Albrecht Altdorfers 1529 fertiggestellter Alexanderschlacht gemacht haben, deren Einfluss in seinen späteren Landschaften erkennbar ist.

Über Fabers erste Ehe ist nichts überliefert. Am 18. Juli 1537 heiratete er in zweiter Ehe Katharina, eine Tochter des Frankfurter Wollwebers und späteren Ratsherren Niklaus Hufen, genannt Höchst. Anders als Conrad besaß Katharina das Frankfurter Bürgerrecht, ein Privileg, das durch die Heirat nun auch Faber zuteil wurde. Am 27. März 1538 schwor Faber den Bürgereid.

1546 wurde Ludwig, Fabers einziger Sohn geboren. Das Kind erhielt den Namen seines Taufpaten, des Patriziers Ludwig von Martorff, dessen Portrait zu Fabers Frankfurter Werken zählt.

Anfang 1547 bewarb sich Faber aufgrund der dürftigen Auftragslage, gemeinsam mit seinem Malerkollegen Hans Wurzgart, beim Frankfurter Rat um die Stelle des städtischen Eisenwägers. Am 24. März 1547 wurde ihm dieses Amt zugesprochen, er durfte mit seiner Familie die Dienstwohnung der Eisenwaage in der Fahrgasse beziehen, in der er bis zu seinem Tod lebte. Seine Aufgabe war es, das über die Mainbrücke durch das Brückentor nach Frankfurt hereinkommende Eisen zu wiegen und zu verzollen.

Frankfurter Belagerungsplan von 1552

Conrad Faber starb 1553 kurz nach Fertigstellung der Zeichnungen für seinen Frankfurter Belagerungsplan. Den Holzschnitt für den Druck fertigte nach diesen Vorlagen der aus Amsterdam stammende Holzschneider Hans Grav. Faber hinterließ rund 400 Gulden Schulden, für seine sehr umfangreichen Arbeiten für den Plan zahlte der Rat seiner Witwe nur 50 Gulden.

Katharina heiratete noch im selben Jahr, am 6. November 1553, Fabers Malerkollegen Jakob Laßmann und schickte den siebenjährigen Sohn Ludwig zur weiteren Erziehung zu ihrer Mutter und ihrem Stiefvater nach Sontra in Nordhessen. Katharina starb jedoch schon 1558, der dreizehnjährige Ludwig erbte seines Vaters Werkstattaustattung in der Fahrgasse und in einem Gartenhaus im Hasenpfad in Sachsenhausen - und seine Schulden.

Werke

Bildnis des Hamman von Holzhausen, 1529
Bildnis des Justinian und der Anna von Holzhausen, 1536

Conrad Faber malte vor allem Portraits wohlhabender Auftraggeber, außerdem Landschaften und Stadtansichten.

Zu seinen frühen Werken zählen die 1517-22 entstandenen Illustrationen zur 1522 bei Peter Schöffer in Mainz erschienenen Livius-Übersetzung. Auf den 420 Seiten dieser Ausgabe finden sich 153 Holzschnitte Fabers, die durch Kombination von Personen- und Landschaftsdarstellungen für 250 Abbildungen dienten. Fabers lebendige Darstellungen heben sich dabei von den noch mittelalterlich geprägten Holzschnitten der drei anderen Illustratoren ab. Für die Darstellung der antiken Ereignisse benutzte Faber Skizzen, die er bei seinen Wanderungen am Mittelrhein angefertigt hatte, so dienen identifizierbare rheinische Städte zur Illustration griechischer Belagerungen und Fürsten seiner Zeit als römische Kriegsherren.

Die meisten Portraits sind Brustbilder in Dreiviertelansicht, meistens mit landschaftlichem Hintergrund und in sorgfältiger Ausführung. Mit koloristischem Geschmack sind die prächtigen Kostüme der Patrizier wiedergegeben.

Besondere Bedeutung kommt seinen 1535 gemalten Porträts des Gilbrecht von Holzhausen und seine Frau Anna Ratzeburger zu. Im Hintergrund ist hier die Stadt Frankfurt am Main mit Sachsenhausen aus einer Vogelschau-Perspektive zu erkennen, es handelt sich somit die früheste bekannte, malerische Ansicht der Stadt. Als Fabers Hauptwerk gilt das Bildnis der Justinian und Anna von Holzhausen von 1536, das sich heute im Städel befindet. 1547 entwarf er einen Bildteppich für Ogier von Melem, den Enkelsohn des Johann von Melem, der 1464 das noch heute existierende Steinerne Haus am Alten Markt errichtet hatte. Sein letztes Werk ist der Belagerungsplan, ein Holzschnitt, der Frankfurt während der Belagerung von 1552 im Fürstenkrieg zeigt, als die protestantische, aber kaisertreue Stadt drei Wochen lang von den Truppen der protestantischen Fürsten belagert und erfolgreich von kaiserlichen Truppen verteidigt worden war.

Literatur

  • Fried Lübbecke: Konrad Fabers Belagerungsplan von Frankfurt a. M. 1552. Jahresgabe für die Mitglieder des Bundes tätiger Altstadtfreunde zu Frankfurt am Main 1945. Bad Homburg vor der Höhe, 1945.

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