Cortaillod

Cortaillod
Cortaillod
Wappen von Cortaillod
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Neuenburg
Bezirk: Boudryw
Gemeindenummer: 6408i1f3f4
Postleitzahl: 2016
UN/LOCODE: CH CRT
Koordinaten: (554973 / 199340)46.9436186.847223484Koordinaten: 46° 56′ 37″ N, 6° 50′ 50″ O; CH1903: (554973 / 199340)
Höhe: 484 m ü. M.
Fläche: 3.67 km²
Einwohner: 4522 (31. Dezember 2009)[1]
Website: cortaillod.ne.ch
Karte
Karte von Cortaillod
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Cortaillod ist eine politische Gemeinde im Distrikt Boudry des Kantons Neuenburg in der Schweiz.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Cortaillod liegt auf rund 484 m ü. M., 8 km südwestlich der Kantonshauptstadt Neuchâtel (Luftlinie). Das Haufendorf erstreckt sich am Rand eines Plateaus am Jurasüdfuss, südlich des Schwemmfächers der Areuse, rund 50 m über dem Seespiegel des Neuenburgersees.

Die Fläche des 3.7 km² grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt am Nordwestufer des Neuenburgersees. Der östliche Teil des Gemeindebodens liegt auf dem flachen Aufschüttungskegel der Areuse, wobei der Fluss die Nordgrenze bildet. Nach Westen reicht das Gebiet auf das Plateau von Cortaillod, das auf rund 490 m ü. M. liegt und steil gegen den Neuenburgersee sowie gegen die Areuse abfällt. Der höchste Punkt der Gemeinde befindet sich mit 509 m ü. M. auf diesem Plateau südwestlich des Ortskerns. Die südwestliche Grenze bildet ein kleines Erosionstal, das bei der alten Ziegelei La Tuilerie in den Neuenburgersee mündet. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 34 % auf Siedlungen, 12 % auf Wald und Gehölze, 53 % auf Landwirtschaft und etwas mehr als 1 % war unproduktives Land.

Zu Cortaillod gehören die Siedlungen Bas-de-Sachet (439 m ü. M.) auf dem Schwemmfächer der Areuse am Fuss des Plateaus sowie Petit Cortaillod (433 m ü. M.) am Neuenburgersee unterhalb des Ortskerns. Nachbargemeinden von Cortaillod sind Bevaix und Boudry.

Bevölkerung

Mit 4522 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2009) gehört Cortaillod zu den grossen Gemeinden des Kantons Neuenburg. Von den Bewohnern sind 86.9 % französischsprachig, 3.9 % deutschsprachig und 2.8 % italienischsprachig (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Cortaillod entwickelte sich zunächst nur langsam, stieg jedoch seit 1950 markant an, wobei besonders während der 1960er Jahre starke Zuwachsraten verzeichnet wurden.

Wirtschaft

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1850 1110
1900 1299
1950 1561
1960 1768
1970 3063
1980 3603
1990 4119
2000 4373

Cortaillod war lange Zeit ein hauptsächlich durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Die steilen Hänge des Plateaus von Cortaillod eignen sich optimal für den Weinbau (siehe hierzu auch den Artikel Weinbau in der Schweiz), der noch heute von Bedeutung ist (vor allem Rotwein, darunter der Vin du diable). Die fruchtbaren Böden des Plateaus werden vorwiegend ackerbaulich genutzt. Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurden südlich der Areuse zwei Indienne-Fabriken gegründet, darunter die Fabrique-Neuve de Cortaillod. Diese war bis 1854 in Betrieb, danach waren die Gebäude einige Zeit unbenutzt, bis sich die Câbles Cortaillod 1879 darin niederliess, die heute die bedeutendste Firma (seit 2001 unter dem Namen Nexans Suisse SA) in Cortaillod ist. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bestand in Cortaillod eine Uhrenfabrik, und 1991-2001 war die Gemeinde Sitz des europäischen Technologiezentrums von Silicon Graphics. In den letzten Jahrzehnten hat sich Cortaillod zur Wohngemeinde entwickelt. Viele Erwerbstätige sind Wegpendler, die in Neuchâtel arbeiten.

Verkehr

Die Gemeinde liegt etwas abseits der Hauptdurchgangsstrassen, besitzt aber einen guten Anschluss an die Hauptstrasse 5 von Neuchâtel nach Yverdon. Die Autobahn A5 (Neuchâtel-Yverdon), die 2005 dem Verkehr übergeben wurde, verläuft durch den äussersten Nordwesten des Gemeindegebietes. Cortaillod ist durch die Buslinie von Boudry nach Saint-Aubin-Sauges und durch eine lokale Linie von Cortaillod nach Areuse an das Netz des öffentlichen Verkehrs angeschlossen.

Geschichte

Das Gemeindegebiet von Cortaillod ist schon seit langer Zeit besiedelt. Entlang des Ufers des Neuenburgersees wurden vier bedeutende Siedlungsplätze aus der Jungsteinzeit entdeckt, die zahlreiche Fundstücke (Silexsteine, Steinbeile, Äxte und Gefässe) aus der Zeit um 4600 bis 3900 v. Chr. enthielten. Nach dem Fundort wurde die Cortaillod-Kultur benannt. Auch in der späten Bronzezeit (1250 bis 850 v. Chr.) war das Seeufer besiedelt. Es wurde eine reiche Sammlung an Fundgegenständen ausgegraben (Äxte, Schwerter, Schmuckstücke und Vasen). Darunter befindet sich auch das älteste Bronzerad der Schweiz. Ferner gibt es Spuren einer Siedlung aus der Römerzeit und bei Petit-Cortaillod befand sich ein burgundischer Friedhof.

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1280 unter dem Namen Cortaillaut, 1311 erschien die Schreibweise Cortaillot. Der Ortsname leitet sich vom lateinischen Curtis Agilaldi (Hof des Agilald) ab. Cortaillod kam 1311 als Lehen an die Herren von Gorgier, aber auch das Priorat von Bevaix hatte Besitz im Ort. 1537 wurde die Reformation eingeführt. Spätestens 1545 ging Cortaillod durch Kauf an die Herren von Colombier und 1564 an die Grafen von Neuenburg über. Seit 1648 war Neuenburg Fürstentum und ab 1707 durch Personalunion mit dem Königreich Preussen verbunden. 1806 wurde das Gebiet an Napoleon I. abgetreten und kam 1815 im Zuge des Wiener Kongresses an die Schweizerische Eidgenossenschaft, wobei die Könige von Preussen bis zum Neuenburgerhandel 1857 auch Fürsten von Neuenburg blieben.

Sehenswürdigkeiten

Die reformierte Kirche geht im Kern auf die 1505 erbaute Kapelle Saint-Nicolas zurück. Der heutige Bau stammt von 1611, 1722 fand eine umfassende Restauration und Vergrößerung statt. Gegenüber der Kirche steht das 1761 erbaute Hôtel de Commune mit einer reich gegliederten Fassade. Im alten Ortskern befinden sich noch zahlreiche Bürgerhäuser aus dem 16. bis 18. Jahrhundert.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. République et canton de Neuchâtel - Recensement annuel de la population – Population résidante par district et par commune

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