Crytek

Crytek
Crytek GmbH
Das Logo von Crytek
Rechtsform GmbH
Gründung 1999
Sitz Frankfurt am Main
Leitung Cevat Yerli, Avni Yerli, Faruk Yerli
Mitarbeiter 600[1]
Branche Unterhaltungssoftware
Website www.crytek.com

Die Crytek GmbH ist ein deutsches Spielentwicklungsunternehmen, das im Jahr 1999 in Coburg gegründet wurde. Im April 2006 wurde der Hauptsitz nach Frankfurt am Main verlegt. Das Unternehmen beschäftigt etwa 600 Mitarbeiter weltweit und betreibt neben dem Hauptstudio in Frankfurt auch fünf weitere Studios in Kiew, Budapest, Seoul und Nottingham. Damit ist Crytek eines der größten deutschen Unternehmen der Computerspiele-Branche.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Crytek wurde 1997 von den drei türkischstämmigen Brüdern Faruk Yerli, Avni Yerli und Cevat Yerli in Coburg gegründet, jedoch erst 1999 offiziell als Unternehmen registriert. Die drei Brüder, die anfangs noch studierten, zeigten auf der Videospiele-Messe ECTS im Jahr 2000 eine erste Technik-Demo am Stand von NVIDIA. Mehrere Jahre lang veröffentlichte das Studio dann verschiedene Demos eines Spieles mit dem Arbeitstitel „X-Isle“. Im Mai 2002 wurde zudem die Entwicklung einer eigenen Game-Engine, der CryEngine, bekanntgegeben.

Das erste Spiel des Unternehmens war dann der Ego-Shooter Far Cry, das aus „X-Isle“ hervorgegangen war. Der Titel kam im April 2004 auf den Markt und wurde ein Welterfolg. Von dem Spiel wurden weltweit über 2,6 Millionen Exemplare zum Vollpreis abgesetzt. Auf der Webseite Metacritic.com wird die Durchschnittswertung für Far Cry mit 89 % angegeben.[2]

Die eigens für Far Cry entwickelte Spiele-Engine CryEngine galt zum Zeitpunkt der Veröffentlichung als eine der technisch weltweit führenden Engines zur Spieleentwicklung und erhielt besonderes Lob für die realistische Darstellung von Außenwelten.

Danach begann Crytek mit der Entwicklung des Ego-Shooters Crysis und einem Nachfolger für die CryEngine. Im April 2006 zog Crytek von Coburg nach Frankfurt am Main, im selben Jahr wurde auch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ein Tochterstudio eröffnet. Am 19. Mai 2007 wurde die Eröffnung eines weiteren Studios in Budapest bekanntgegeben.

In einem Interview mit Welt Online vom 21. August 2007 erklärte Mitgründer Cevat Yerli, im Falle eines Herstellungsverbots von „Killerspielen“ Deutschland verlassen zu wollen.[3]

Crysis erschien schließlich über den Publisher Electronic Arts im November 2007. Die Entwicklung basierte auf der CryEngine 2, deren Entwicklung 15 Millionen Euro kostete. Somit ist Crysis das bisher teuerste in Deutschland produzierte Computerspiel.[4] Als Bewertungsziel hatte Cevat Yerli in mehreren Interviews die Zahl 95 % genannt.[5] Das Ziel wurde trotz einer weit überdurchschnittlichen Wertung von 91 % nicht ganz erreicht.[6]

Am 14. Juli 2008 übernahm Crytek den bulgarischen Entwickler Black Sea Studios, welcher seit dem unter dem Label Crytek Black Sea firmiert.[7] Crytek ist auch am asiatischen Markt interessiert und betreibt deshalb seit Oktober 2008 auch ein Studio in Seoul. Anfang Februar 2009 übernahmen sie den bis dato insolventen britischen Entwickler Free Radical Design, der unter anderem durch den Ego-Shooter Haze und die TimeSplitters-Serie bekannt geworden war.[8] 2008 erschien zudem der Titel Crysis: Warhead.

Seit dem 29. Januar 2010 ist Crytek Mitglied des Bundesverband der Entwickler von Computerspielen. Anfang 2011 wurden Crysis 2 und die CryEngine 3 veröffentlicht.

Die Zahl der Mitarbeiter stieg mittlerweile auf über 600 an, etwa 50% davon in Deutschland. Über die Erfolgsgeschichte der Gründer berichteten auch diverse Medien außerhalb der Spieleindustrie, so erschienen sie in der Ausgabe 12/2006 des Magazins Neon in der Liste der „100 wichtigsten jungen Deutschen“ in der Kategorie Wirtschaft.

Laut einem Interview von Cervat Yerli mit nowgamers.com soll Crytek UK (Tochterstudio aus Nottingham) die Entwicklung von „Homefront 2“, den Nachfolger von Homefront übernehmen. Publisher wird nicht Electronic Arts, sondern wie im Vorgänger, THQ sein.

Kritik

Im September 2011 wurden Vorwürfe bezüglich angeblich schlechter Arbeitsbedingungen bekannt.[9] Unter anderem sollen Personen ungerechtfertigt entlassen und Mitarbeiter in "medizinischer und persönlicher Hinsicht" gelitten haben.[10] Mitgründer Avni Yerli dementierte in einem Interview mit Develop Online sämtliche Anschuldigungen. Gleichzeitig räumte er jedoch ein, mit einigen ehemaligen Angestellten in gerichtlicher Auseinandersetzung zu stehen. Zudem sollen Mitarbeiter direkt aufgefordert worden sein, das Unternehmen zu verlassen.[11]
Das US-amerikanische Entwicklerstudio Epic Games äußerte vermehrt Kritik bezüglich Cryteks Kompetenzen im Umgang mit Spielekonsolen.[12][13] Demzufolge fehle es Cryteks hauseigener CryEngine insbesondere an Effizienz vorhandene Hardwareleistung voll auszunutzen, sodass auf mittelstarken bis schwachen Systemen keine angemessene Optik zustande käme. Cevat Yerli wies diese Vorwürfe als "übertrieben und oberflächlich" zurück. Er betonte, dass die jüngsten Optimierungen der Engine vornehmlich darauf abzielten, mehr Grafikleistung bei festgesetzter Hardware zu liefern.[14]

Spiele

  • Far Cry (2004, PC) (Xbox-, Xbox360- und Wii-Version, sowie die offizielle Fortsetzung „Far Cry 2“ wurden von Ubisoft Montreal entwickelt)
  • Crysis (2007, PC)
  • Crysis: Warhead (2008, PC) (Entwickelt vom Tochterstudio in Budapest)
  • Crysis 2 (2011, PC, Xbox360 und PlayStation 3) (Offizieller Nachfolger von Crysis und Crysis Warhead)
  • Crysis (Neuauflage des ersten Teils von Crysis für Xbox 360 und PlayStation 3)

Da Far Cry aufgrund der auch bei Leichen von getöteten Gegnern vorhandenen Ragdoll-Effekte in Deutschland indiziert wurde, wurde bei Crysis von Anfang an darauf verzichtet. Crytek bietet von Crysis weltweit nur eine Version an, somit gibt es auch in nicht-deutschen Versionen keine Ragdoll-Effekte bei Leichen. Crysis Wars ist kein eigenständiges Spiel, sondern Teil von Crysis: Warhead und wird deshalb in der Liste der Spiele nicht angeführt.

Techniken

Publisher

Weblinks

 Commons: Crytek – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Spieleentwickler Crytek. In: FAZ.NET. Verlagsgruppe Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt a. M., abgerufen am 1. September 2010 (deutsch).
  2. Far Cry. In: Metacritic.com. CBS Interactive Inc., abgerufen am 28. Januar 2010 (englisch).
  3. Lars Winckler: Killerspiel-Debatte; Spiele-Genies drohen mit Auswanderung! In: Welt Online. Axel Springer AG, 21. August 2007, abgerufen am 28. Januar 2010.
  4. Kristoffer Keipp: GCDC: Crysis kostete 15 Mio. Euro - war aber trotzdem profitabel. In: PC Games Hardware Online. Computec Media AG, 20. August 2008, abgerufen am 28. Januar 2010.
  5. Alexander Bohn: Exklusiv: Crysis Erster Eindruck. In: Eurogamer.de. Eurogamer Network Ltd., 20. August 2007, abgerufen am 28. Januar 2010.
  6. Crysis. In: Metacritic.com. CBS Interactive Inc., abgerufen am 28. Januar 2010 (englisch).
  7. Crytek acquires Black Sea Studios. In: Pressemitteilung. Crytek GmbH, 14. Juli 2008, abgerufen am 28. Januar 2010 (englisch).
  8. Peter-Michael Ziegler: Videospiel-Branche: Ubisoft und Crytek kaufen zu, EA baut ab. In: heise online. Heise Zeitschriften Verlag, 4. Februar 2009, abgerufen am 28. Januar 2010.
  9. Welcome to hire and fire crytek (Englisch), aufgerufen am 9. September 2011
  10. Crytek weist Anschuldigungen hinsichtlich Arbeitsbedingungen zurück , 5. September 2011, aufgerufen am 9. September 2011
  11. In Crytek's defence (Englisch), 5. September 2011, aufgerufen am 9. September 2011
  12. Tim Sweeney Interview (Englisch) aufgerufen am 11. September 2011
  13. Crysis 2: Kritik an Cryteks Konsolenkompetenz aufgerufen am 11. September 2011
  14. Crytek-Chef antwortet auf Engine-Kritik von Epic Games aufgerufen am 11. September 2011

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