- Cytokinine
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Cytokinine oder Zytokinine sind eine Gruppe von Pflanzenhormonen mit multipler Wirkung auf Wachstum und Entwicklung von Pflanzen. Als Phytohormone sind die Cytokinine ubiquitär (überall) in Pflanzen verbreitet, befinden sich aber auch in tierischen Geweben sowie in Bakterien, Pilzen und Algen. Cytokinine liegen im pflanzlichen Gewebe in freier Form oder gebunden in spezifischen t-Ribonukleinsäuren (tRNA) vor. Die Konzentration an Cytokininen im Pflanzengewebe ist äußerst niedrig und vom Pflanzenorgan und dessen Entwicklungsstand abhängig.
Die wichtigsten natürlichen Cytokinine sind cis- und trans-Zeatin, Zeatinribosid und -ribotid, Dihydrozeatin und Maiskörnern isoliert und ist in höheren Pflanzen weitverbreitet. Neben diesem basischen Cytokinin kommen in Pflanzen auch entsprechende Ribonukleoside (9-Riboside) und Ribonukleotide (9-Ribosid-5'-monophosphate) sowie N-7- oder N-9- sowie O-4-Glucoside vor.
Von den synthetischen Cytokininen, den so genannten organischen Verbindungen mit Cytokininaktivität, sind besonders Kinetin (6-Furfurylaminopurin) und Benzylaminoadenin sowie einige N,N-Diphenylharnstoffderivate von Bedeutung, z. B. Kinetin in der Phytohormonforschung als Modellsubstanz.
Inhaltsverzeichnis
Synthese
Der erste Schritt der Cytokinin-Biosynthese ist der Transfer einer Isopentenyl-Gruppe (DMAPP, HMBDP) auf eine Adenosineinheit (ATP/ADP/AMP). Bei Pflanzen erfolgt eine Übertragung von DMAPP (Dimethylallydiphosphat) auf ATP/ADP, Bakterien wie z. B. Agrobacterium tumefaciens hingegen übertragen HMBDP (1-Hydroxy-2-methyl-2-(E)-butenyl-4-diphosphat) auf AMP. Enzymatisch katalysiert werden die Schritte durch verschiedene IPTs (Isopentenyl-Transferasen).
Die Biosynthese der natürlichen Cytokinine ist eng mit dem RNA-Stoffwechsel verbunden und erfolgt entweder de novo aus niedermolekularen Verbindungen über den Purinring oder durch Freisetzung von Cytokininen durch den Abbau von Cytokininhaltiger t-RNA. Hauptbiosyntheseort sind die Wurzelspitze sowie junge Früchte und Samen. Der Transport erfolgt im Xylem (Leitgewebe).
Wirkung
Die Wirkungen der Cytokinine überlappen sich mit denen anderer Phytohormone. Charakteristisch sind die Stimulierung der Cytokinese (Zellteilung, Mitose) in Kallusgeweben und die Förderung des Streckungswachstums der Pflanze.
Cytokinine regulieren in enger Wechselwirkung mit anderen Phytohormonen, vor allem den Auxinen und Abszisinsäure, und Umweltfaktoren z. B. Licht vielfältige pflanzliche Wachstums- und Differenzierungsprozesse. Dazu gehört auch die Verzögerung des Alterungsprozesses bei Pflanzen.
Während die Wirkung der Cytokinine bei Gefäßpflanzen oft als pleiotrop beschrieben wird, induzieren sie am Protonema der Moose die Knospenbildung. Dieser Übergang vom apikalen Spitzenwachstum zum Wachstum mittels dreischneidiger Scheitelzelle geht auf die Differenzierungsleistung einer einzelnen Zelle zurück und stellt eine spezifische Cytokininwirkung dar.[1]
Siehe auch
Literatur
- Lincoln Taiz: Plant Physiology: Das Original mit Übersetzungshilfen (Sav Biologie) (German Edition). Spektrum Akademischer Verlag 2007, ISBN 978-3-8274-1865-4, S. 550–551.
Einzelnachweise
- ↑ Eva L. Decker, Wolfgang Frank, Eric Sarnighausen, Ralf Reski (2006): Moss systems biology en route: Phytohormones in Physcomitrella development. Plant Biology 8, S. 397–406; doi:10.1055/s-2006-923952.
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