DISG-Modell

DISG-Modell

Das DISG-Profil ist ein kommerziell genutztes Verfahren zur Persönlichkeitsbeschreibung. Es basiert auf einem Modell zur Beschreibung menschlichen Verhaltens nach John G. Geier. Ziel ist die standardisierte Erfassung des Selbstbildes einer Person in Hinblick auf relevante Verhaltenstendenzen und -präferenzen in einer bestimmten Situation. Es ist als Selbstanalysetool für beruflichen sowie außerberuflichen Kontext gedacht. Die Erkenntnisse sollen Menschen dabei helfen, sich selbst bzw. eigenes Verhalten besser zu verstehen und die Kommunikation bzw. Zusammenarbeit mit anderen zu optimieren. Trotz einer gewissen Verbreitung in der Praxis wird es aus wissenschaftlicher Sicht kritisiert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die dem DISG-Persönlichkeitsprofil zugrunde liegende Theorie beruht auf der Arbeit des Psychologen William Moulton Marston (1928, Emotion of Normal People). Ein Team von Wissenschaftlern u. a. der Verhaltenspsychologe John Geier (Universität Minnesota) entwickelte auf der Basis von Marstons Arbeit das psychologische Modell zur Erklärung menschlichen Verhaltens. Daraus entstand dann ein Profil (engl. DISC) mit Fragebogen zur Selbstauswertung und mit verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten. In das heutige DISG-Modell flossen außerdem theoretische Grundsätze von Erich Fromm (nonproduktive versus produktive Charaktere), Alfred Adler (Konzept der Kompensation) und Martin Fishbein (Einstellungsforschung) mit ein. Das DISG-Modell wurde im Lauf der Jahre von verschiedenen Autoren übernommen und umbenannt, so dass sehr unterschiedliche Versionen für den Gebrauch zur Verfügung stehen.

Modell

DISG steht für die vier Grundverhaltenstendenzen:

  • D = Dominant
  • I = Initiativ
  • S = Stetig
  • G = Gewissenhaft

Im englischen Original heißen die vier Quadranten dominance, influence, steadiness und conscientiousness

Nach dem DISG-Modell ist die Persönlichkeit eine Funktion einer Wahrnehmung und Reaktion einer Person auf die jeweilige Lebenssituation. Das DISG-Persönlichkeitsprofil diagnostiziert bestimmte Ausprägungen von Verhaltenstendenzen einer Person anhand der Zuordnung des eigenen Profils der Quadranten (nach der grafischen Darstellung rechts). Aus den vier grundlegenden Verhaltensdimensionen ergeben sich unter der Berücksichtigung der unterschiedlichen Kombinationsmöglichkeiten insgesamt 20 verschiedene Mischformen (ausgeprägte primäre und sekundäre Verhaltenstendenzen).

Aufbau

Das Testverfahren ist sowohl in Papier- als auch verschiedenen Onlineversionen (in 27 Weltsprachen) verfügbar. Das DISG-Testheft besteht je nach Version aus einem Antwortbogen mit je 24-28 Wortgruppen (für „am ehesten“ und für „am wenigsten“). Die Person entscheidet anhand einer ipsativen Skalierung für einen Kurzsatz bzw. einen Begriff. Die Durchführung des DISG-Persönlichkeitsprofils ist sowohl in der Papier- als auch in der Onlineversion einfach und zeitökonomisch (ca. 12-15 min.). Die Auswertung der Ergebnisse geschieht grafisch in drei Diagrammen (am ehesten, am wenigsten, Gesamtbild). Die Verteilung der erzielten Punktzahlen in den drei Diagrammen spiegelt die unterschiedliche Ausprägung persönlichen Verhaltens wider.

Anwendungsbereiche

In Forschungskontexten wird das Modell so gut wie nicht verwendet. Dennoch hat das Modell in Anwendungskontexten eine gewisse Verbreitung erlangt. Es wird in folgenden Kontexten verwendet: Kommunikations- und Verhaltensschulung, Führungskräfteentwicklung, Verkaufsschulung, Teamtraining, Training und Coaching sowie Personalauswahl. DISG bietet hierzu auf dem DISC-Modell basierte Instrumente an: DISG-Stellenprofil (zur Erfassung der Verhaltensanforderungen bei einer bestimmten Arbeitsstelle), das DISG-Teenprofil (zur Beschreibung der Verhaltenspräferenzen von Teenager zwischen 12 und 18 Jahren) und EIQ (als eignungsdiagnostisches Verfahren zur Untersuchung der Verhaltensleistungsbereiche einer Person).

Kritik

Obwohl nach Auskunft der Autoren das DISG-Persönlichkeitsprofil fortlaufend auf seine Validität und andere psychologische Gütekriterien untersucht wird, wurden entsprechende Ergebnisse bislang nur vereinzelt veröffentlicht. Die Autoren des DISG-Persönlichkeitsprofils erheben zwar für das Verfahren Anspruch auf wissenschaftliche Seriosität, haben es bislang jedoch nicht der Überprüfung durch unabhängige Experten unterzogen. Recherchen in deutschsprachigen und Internationalen Fachdatenbanken wie PSYNDEX oder SSCI haben zumindest bis Februar 2007 keine Publikationen in Fachzeitschriften mit Peer-Review-System ergeben. Zum Vergleich: zum NEO-Persönlichkeitsinventar finden sich zum gleichen Stichtag allein in PSYNDEX 20 Zeitschriftenartikel.

Literatur

  • Friedbert Gay: Das DISG-Persönlichkeits-Profil. Gabal, September 2004, ISBN 3897493527
  • Friedbert Gay: Persönliche Stärke ist kein Zufall – Das DISG-Persönlichkeitsprofil für engagierte Christen. Brockhaus, Dezember 2004, ISBN 3417247519
  • Lothar J. Seiwert, Friedbert Gay: Das neue 1x1 der Persönlichkeit. Gräfe & Unzer, März 2004, ISBN 377426161X

WebLinks


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