Dai-kyu

Dai-kyu
Kyudo-Schütze mit Langbogen
Schaubild

Ein Yumi (jap. , Kun-Lesung: yumi, On-Lesung: kyū) ist ein japanischer Bogen. Die häufigsten Varianten sind der Langbogen (大弓, daikyū, wörtlich: „Großbogen“) und der Kurzbogen (半弓, hankyū, wörtlich: „Halbbogen“).

Das Bogenschießen war die älteste Kampfkunst der Samurai. Der Bogen galt als die Verkörperung von Disziplin und Reinheit.

Bögen wurden in Japan schon im 3. Jahrhundert verwendet und ursprünglich aus unbehandeltem Holz angefertigt. Der aus diesen frühen Modellen entwickelten Langbogen, eine der gefürchtetsten Waffen der Samurai mit hoher Reichweite und Durchschlagskraft, wurde jedoch auf aufwendigere Weise hergestellt. Ein Holzkern wurde mit mehreren Bambusschichten zusammengeleimt, danach mit einer Lackschicht überzogen und mit Rattan umwickelt. Aus diesem Verbundmaterial gefertigte Bögen hielten wesentlich besser die Spannung als ein einfacher Holzbogen. Die Bespannung bzw. die Bogensehne (, tsuru) bestand aus wachsüberzogener Hanf- oder Bastfaser, welche mit Seidenband am Korpus des Bogens befestigt wurde; traditionell verwendete man weißes Seidenband am unteren und rotgefärbtes am oberen Ende.

Typisch für den Langbogen ist seine asymmetrische Form. Der Griff teilt den Bogen in einen kurzen unteren Teil und einen erheblich längeren oberen Teil, wodurch sich diese Langbögen auch vom Pferderücken aus einsetzen ließen, war aber bereits vor Einführung der Pferde in Japan vorhanden. Die Gesamtlänge eines daikyu richtete sich nach der Auszugslänge, welche in etwa der halben Körpergröße des bushi (Kriegers) entsprach. Man unterschied die Standardlängen Sansun-tsumari (2,12 m), Namisun (2,21 m), Nisun-nobi (2,27 m), Yonsun-nobi (2,33 m), Rokusun-nobi (2,39 m) und Hassun-nobi (2,45 m). Neben dem Langbogen existierte eine Kurzbogen genannte, kürzere Variante, die zur Verwendung auf begrenztem Raum gedacht war, z.B. in Innenräumen oder zwischen dichtstehenden Bäumen; außerdem der Kago Hankyū, ein Miniaturbogen welcher selbst aus einer engen Sänfte heraus abgeschossen werden konnte.

Die Pfeile (, ya) bestanden aus einem Bambusschaft, welcher in einer Mulde mit stark erhitztem Sand begradigt wurde. Für die Befiederung verwendete man Adler-, Habichts-, Kranich- oder Pfauenfedern. Pfeilspitzen wurden von eigens darauf spezialisierten Schmieden hergestellt. Es existierten 3 Hauptformen: zunächst eine schmale, vierseitige Pfeilspitze, die nach dem Vorbild eines Blattes geformt war und auch danach benannt wurde (eine beliebte Form war z.B. sasa no ha, das Bambusblatt); die schmale Blattform eignete sich hervorragend, um die Rüstung eines Gegners zu durchschlagen. Außerdem Hirane, eine mit Stacheln versehene Pfeilspitze mit dünnem Blatt und Karimata, eine gegabelte Form. Der Köcher (, utsubo) bestand aus Urushi lackiertem Bambus und war am Boden mit einer Klappe versehen, so dass Pfeile auch nach unten aus dem Köcher gezogen werden konnten.

Langbögen stellten lange Zeit die Schlüsselwaffe in jeder Schlacht des feudalen Japans dar. Die Samurai suchten sich im Kampf gezielt einen gegnerischen Bogenschützen heraus und lieferten sich mit diesem eine Art Fernkampfduell, anstatt geschlossen als Truppe zu agieren. Selbst als Mitte des 16. Jahrhunderts die ersten Feuerwaffen in Japan Einzug hielten verlor der Bogen zunächst nicht an Bedeutung. Schusswaffen benötigten teures, aus England importiertes Schießpulver und wurden zudem bei Regen oft unbrauchbar. Bögen waren weitaus verlässlicher und hatten in der Hand eines geübten Schützen annähernd dieselbe Reichweite bei höherer Schussrate.

Der Umgang mit dem Langbogen, dem Kyūdō (Weg des Bogens), erfreut sich auch heute noch großer Beliebtheit als Kampfsportart und zählt zu den ältesten der traditionellen japanischen Budō-Künste. Bereits im 8. Jahrhundert wurde Kyūdō bei traditionellen Anlässen ausgeübt und stellten eine der wichtigsten Kriegskunst-Disziplinen dar, die ein Samurai erlernen musste. Der heutzutage im Kyūdō verwendete Bogen unterscheidet sich kaum von seinem historischen Vorbild, dem Langbogen der Samurai.

Der japanische Bogen entwickelte sich zur Etikette, als Statussymbol. In der heutigen Zeit wird der Yumi als Mittel zur Konzentration benutzt und ist in allen Schichten beliebt.


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