- Daniel Klaus
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Daniel Klaus (* 10. September 1972 in Wiesbaden) ist ein deutscher Schriftsteller.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Daniel Klaus wurde 1972 in Wiesbaden geboren und wuchs in Niedernhausen im Taunus auf. Von 1992 bis 2001 studierte er Evangelische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und an der Humboldt-Universität zu Berlin, unterbrochen von 1999 bis 2000 durch einen Auslandsaufenthalt in Paris. Seit Abschluss seines Studiums arbeitet er als freier Autor. Neben regelmäßigen Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften schreibt er u .a. Kolumnen für die Stuttgarter Zeitung, die taz und die Wochenzeitung Freitag. Daniel Klaus lebt in Berlin und Istanbul.
Werke
- Prosa und Lyrik, zahlreiche Veröffentlichungen u. a. in: Am Erker, Macondo, Lichtungen, Podium, Das Magazin, im SWR-Rundfunk sowie in diversen Anthologien
Erzählung „Max“
Auszug:
Die erste Erinnerung, die ich mit Max verbinde, ist, dass ich zu ihm aufschaute. Max war größer als ich, und das war ungewöhnlich. Ich weiß nicht mehr, warum und über was wir geredet haben, aber ich weiß noch, dass ich zu ihm aufgeschaut habe und dass es nach einer der Lateinstunden gewesen sein muss. Danach kannte ich sein Gesicht, wir grüßten uns, wenn wir uns in der Mensa sahen, und irgendwann saßen wir in den Lateinstunden nebeneinander. Wir machten Witze über den Dozenten, lästerten über unsere Kommilitonen und bekamen vom Unterricht nur wenig mit. Wir beschlossen uns einmal die Woche zusammenzusetzen und die einzelnen Lektionen nachzuarbeiten, aber daraus wurde nichts. Ich hatte angefangen zu studieren, um Zeit zu gewinnen. Mein Leben hatte sich dadurch kaum verändert. Ich musste morgens früher aufstehen, das war alles. Ich blieb zuhause wohnen, rauchte an den Wochenenden unzählige Joints, hörte Bob Marley und die Stones-Platten meiner Eltern und fuhr, wann immer ich Zeit hatte, Skateboard. Ich war im September zwanzig geworden, führte eine komplizierte Beziehung mit Anna und wartete ab, was passieren würde. Anna war das aufregendste Mädchen, das ich kannte, und sie war meine Freundin. Ständig hatte sie neue Ideen, sprang vor Aufregung von einem Fuß auf den anderen, wollte am liebsten alles auf einmal und sofort erleben, und ich kam kaum mit ihr mit. Anna war ein Bündel an Energie, sie war neunzehn Jahre alt, und wir lagen uns dauernd in den Haaren. Irgendwann im November fragte mich Max, ob ich Lust hätte, mit ihm ins Kino zu gehen und ich hatte. Wir trafen uns gegen halb sechs im Atrium, die Sonne fiel in den Innenhof, und wir sammelten gemeinsam die letzten Strahlen ein, bevor es dunkel wurde und der Film begann. An diesem Abend fing ich an, Max zu mögen und mir über ihn Gedanken zu machen. Ich wusste beinahe nichts über ihn und erzählte ihm von Anna, ihren blauen Augen, die die Farbe wechseln konnten und ihrem hellen Lachen. Ich sprach von ihrer Schönheit und von den unnötigen Streitereien, die wir hatten. Max hörte zu. Er blickte mich beinahe traurig an, und ich fragte, ob er eine Freundin habe, und er verneinte.
Auszeichnungen
- 2000 Walter-Serner-Preis
- 2003 Literaturförderpreis Ruhrgebiet
- 2004 Alfred-Döblin-Stipendium der Berliner Akademie der Künste
- 2006/2007 Stipendium der Stiftung Preußische Seehandlung
Weblinks
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