Dassault Mirage IIIV

Dassault Mirage IIIV
Dassault Mirage IIIV
Dassault Mirage IIIV
Typ: Experimentelles V/STOL-Kampfflugzeug
Entwurfsland: FrankreichFrankreich Frankreich
Hersteller: Dassault Aviation
Erstflug: 12. Februar 1965
Indienststellung: Wurde nie in Dienst gestellt
Stückzahl: 2

Die Dassault Mirage IIIV (V für Vertikal) war ein französisches Experimentalflugzeug, das vertikal starten und landen konnte (VTOL). Das Flugzeug hatte eine Hub- und Schubtriebwerks-Konfiguration „lift + cruise“. Die Mirage IIIV war eine Weiterentwicklung der Balzac V und Dassaults Vorschlag innerhalb eines NATO-Wettbewerbs für die Schaffung eines VTOL-Kampfflugzeugs.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Dassault Mirage IIIV

Vier Entwürfe wurden bei dem NATO-Wettbewerb im Januar 1962 aufgrund der Spezifikation AC/169 über ein überschallfähiges V/STOL-Kampfflugzeug eingereicht:

  • die Mirage IIIV
  • die Fokker-Republic D.24 Alliance
  • die BAC 584
  • die Hawker P.1154.

Diese mussten auch die NBMR 3 (= grundlegende militärische Anforderung 3) erfüllen. Im Mai 1962 wurde entschieden, dass die P.1154 technisch überlegen war. Bei Einbeziehung der Finanzierung und der Arbeitsteilung war die Mirage IIIV aber gleichwertig. Die NATO war nicht in der Lage, die Entwicklung beider Sieger zu finanzieren, so wurden die Projekte an die Staaten zurückgegeben.

Die Mirage IIIV war eine Weiterentwicklung der Balzac V, es wurden zwei Prototypen gebaut. Die erste Mirage IIIV führte ihren ersten Schwebeversuch am 12. Februar 1965 durch. Das Flugzeug hatte den allgemeinen Aufbau der früheren Mirage-Kampfflugzeuge, war aber länger und hatte einen größeren Flügel und – wie die Balzac – neun Triebwerke: einen modifiziertes Turbofan SNECMA Pratt & Whitney JTF10 (TF104) mit einem Schub von 53,4 kN sowie acht in Paaren entlang der Mittellinie angeordnete Rolls-Royce RB.162-1-Hubtriebwerke, jedes mit einem Schub von 15,7 kN. Das TF-104 wurde ursprünglich auf einer speziell gebauten Versuchsmaschine getestet, der Mirage IIIT. Mit Ausnahme der Änderungen für den Triebwerkseinbau sah die Mirage IIIT wie die Mirage IIIC aus.

Bevor der erste Prototyp den Übergang vom Schwebe- zum Vorwärtsflug im März 1966 absolvierte, wurde das TF104-Triebwerk durch das verbesserte Triebwerk TF106 mit einem Schub von 74,5 kN ersetzt. Es erreichte bei den Testflügen Spitzengeschwindigkeiten von bis zu Mach 1,32.

Der zweite Prototyp erhielt als Marschtriebwerk einen TF30-Turbofan mit einem Schub von 82,4 kN. Der Erstflug fand im Juni 1966 statt. Im September erreichte er Mach 2,04 im waagerechten Flug, ging jedoch bei einem Unfall am 28. November 1966 verloren. Die Mirage IIIV war und ist mit Mach 2,04 das weltweit schnellste V/STOL Flugzeug.

Der Verlust des zweiten Prototyps beendete das Programm ebenso wie die Aussicht auf ein senkrecht startendes Mach-2-Kampfflugzeug für Jahrzehnte. Das britische Hawker-P.1154-Programm wurde 1965 von der Regierung gestoppt. Zu dieser Zeit entstanden gerade die Prototypen des Unterschallflugzeugs Hawker-Siddeley Kestrel.

Die Mirage IIIV war nie ein realisierbares Kampfflugzeug. Die acht Hubtriebwerke hätten für eine problematische Wartung gesorgt. Außerdem würde das erhöhte Gewicht zu einem kleineren Aktionsradius und einer geringeren Nutzlast geführt haben.

Die Technologie der Mirage IIIV wurde teilweise in der extrem erfolgreichen Mirage IIIF, später Mirage F1, wiederverwendet.

Technische Daten

  • Marschtriebwerk:
    • IIIV 01: 1 × Turbofan Pratt & Whitney TF104, 53,4 kN (12.000 lb; 20.000 lb mit Nachbrenner)
    • IIIV 01 nach Umbau: 1 × Turbofan Pratt & Whitney TF106, 74,5 kN (16.755 lb)
    • IIIV 02: 1 × Turbofan Pratt & Whitney TF30, 78,14 bis 82,4 kN (18.520 lb)
  • Hubtriebwerke:
  • Besatzung : 1
  • Länge: 18,00 m (IIIV 01) bzw. 16,3 m (IIIV 02)
  • Spannweite: 8,72 m (IIIV 01) bzw. 8,80 m (IIIV 02)
  • Höhe: 5,55 m
  • Leergewicht: 6.750 kg bis 10.000 kg (abh. vom Triebwerk)
  • Maximalgewicht: 13.440 kg
  • Höchstgeschwindigkeit: Prototyp 1: Mach 1,32
  • Höchstgeschwindigkeit: Prototyp 2: Mach 2,04 am 12. September 1966
  • Reichweite: 467 km mit 907 kg Nuklearwaffe

Literatur

  • (eng) William Green and Gordon Swanborough. The Complete Book of Fighters. Colour Library Direct, Godalming, UK: 1994. ISBN 1-85833-777-1

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Dassault Mirage IIIV – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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