- Dawson Indian Band
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Die Tr'ondek Hwech’in First Nation (auch Tr’ondëk Hwëch’in First Nation oder Tr'ondek Hwech’in Han Nation) ist eine der kanadischen First Nations im Territorium Yukon. Sie leben um Dawson, daher wurden sie früher auch Dawson Indian Band genannt. Sie gehören zur Sprachfamilie des Athabaskischen, als einziger Stamm des Yukon gehören sie zu den Han, die ansonsten in Alaska leben. Ihr Häuptling ist Ed Taylor. Das Department of Indian Affairs and Northern Development zählte im März 2009 genau 691 Menschen zum Stamm.[1]
Geschichte
Frühgeschichte
Früheste Lebensgrundlage waren die Karibuherden, vor allem die Porcupine- und die Forty-Mile-Herde, aber auch Elche, Schafe und Murmeltiere, dazu Alaska-Pfeifhasen. Hinzu kamen Vögel und Fische, vor allem Lachse aus dem Yukon und dem Klondike. Das raue Klima erforderte ein halbnomadisches Leben, bei dem Familien in Frühjahrs- und Sommerlagern zum Fischen zusammenkamen, aber auch im Herbst, um zu jagen.
Schamanen taten sich als Heiler hervor und waren für die Kontaktaufnahme mit spirituellen Mächten zuständig. Sie halfen auch beim Auffinden von Jagdbeute.
Erste Spuren menschlicher Bewohner
In Moosehide und im Bereich des späteren Dawson lebten seit rund 8.000 Jahren Indianer.
Microblades, 5000 bis 3000 v. Chr.
Um 5000 v. Chr. wurden die zuvor verbreiteten massiven Werkzeuge durch Kompositwerkzeuge ersetzt, bei denen Knochen, Geweih und vor allem sehr kleine Klingen (microblades) zu Werkzeugen zusammengesetzt wurden.
Eingekerbte Spitzen
Um 3000 v. Chr. änderte sich die Technik der Werkzeugherstellung. Die Microblades wurden von seitwärts eingekerbten (side-notched) Speerspitzen, sowie einer breiten Palette von Kratzern ersetzt. Die jährlichen Laichzüge der Lachse förderten saisonale Wanderungen zwischen den entsprechenden Fangplätzen. Diese Phase wird als Northern Archaic tradition bezeichnet.
Der Vulkanausbruch im Gebiet des White River und die späte vorgeschichtliche Periode (ca. 850–1750)
Im Gebiet des White River, nahe der Grenze von Alaska und Yukon, ereigneten sich um 100 und um 850 n. Chr. zwei der größten Vulkanexplosionen.[2] Der zweiten Katastrophe mit enormen Aschenregen, die wohl das Leben in der Region fast zum Erlöschen brachten, folgte die Late Prehistoric (späte Vorgeschichte) genannte Phase.
Erstmals wurde Kupfer verarbeitet, ein Material, das aus dem White-River-Gebiet weithin gehandelt wurde. Es wurde zu Werkzeugen, wie Ahlen und Projektilspitzen verarbeitet, aber auch zu Schmuck. Pfeil und Bogen dürften von den Inuit übernommen worden sein.
Erste Europäer und Klondike-Goldrausch
Schon bevor die Hudson’s Bay Company 1874 Fort Reliance im Gebiet des Stammes errichtet hatte, bestand ein reger Handel, beispielsweise mit Tabak und Tee. Auch mit geringen Goldmengen wurde bereits gehandelt und das Edelmetall zog bereits vereinzelte Goldsucher in die Region. So machte man am Ch’ëdäh Dëk oder Fortymile River, wo bisher gefischt wurde, und wo eine Durchgangsstelle für Karibus die Jagd erleichterte, erste Goldfunde. Ende August 1874 hatte Leroy Napoleon McQuesten, besser als Jack McQuesten bekannt, einen Handelsposten bei Fort Reliance errichtet, rund 10 km unterhalb der Mündung des Klondike, den er als „Trundeck River“ kannte. Einige Zeit lebten er und seine Partner vom Handel und erwarben Pelze. McQuesten zog es jedoch bald an andere Stellen, wie einem Fluss, den er Fortymile (Vierzig Meilen) nannte, dann einen anderen, den er Sixty Mile (Sechzig Meilen) nannte. Sie erhielten ihre Namen von der Distanz zu seinem Ausgangspunkt, denn Forty Miles lag flussabwärts, Sixty Miles flussaufwärts.
1886 kam es zu einem ersten größeren Goldfund am Fortymile River und mehrere hundert Männer zogen hierher. Die Indianer versorgten den neuen Ort Forty Mile mit Lebensmitteln sowie mit den überlebensnotwendigen Pelzen. Sie erhielten dafür in ihren Augen kunstvolle Glasperlen, Metallgeräte und Alkohol. 1894 lebten bereits rund 1000 Goldsucher im Yukon.
Doch erst mit dem Klondike-Goldrausch ab 1896 kamen über 100.000 Weiße in die Region. Bereits 1901 stellten die Indianer nur noch etwas mehr als 10 % der Bevölkerung in Yukon. Der kanadischen Regierung war es nicht nur gelungen, die staatliche Autorität über die Goldgräbermassen aufrecht zu erhalten, sondern sie gewann sie auch zunehmend über die Indianer. Dazu trugen auch Missionare bei.
Vor und während des Goldrauschs war Tr'ochëk das Sommerlager von Häuptling Isaac, dem Führer der Tr'ondek Hwech'in. Unmittelbar auf der gegenüberliegenden nördlichen Flussseite entstand Dawson, die mit Abstand größte Goldgräberstadt mit zeitweise über 40.000 Einwohnern.
Doch vertrieb der unruhige Ort das Wild, und die Indianer gerieten zunehmend in Abhängigkeit. Zudem verbrauchten die Weißen das wenige Holz der Region als Bau- und Feuerholz. Darüber hinaus wurden die ursprünglichen Bewohner von Krankheiten befallen, gegen die sie keine Resistenz aufwiesen. Häuptling Isaac fürchtete darüber hinaus die Verrohung der Sitten. Es gelang ihm, dennoch einen fragilen Frieden aufrecht zu erhalten. Um Konflikte zu vermeiden, zogen die Indianer einige Kilometer flussabwärts nach Moosehide. Isaac führte den Stamm bis 1932 und wurde ein Ehrenmitglied des Yukon Order of Pioneers.
Landansprüche und Selbstregierung
Erst in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts begannen die Tr’ondëk Hwëch’in das verlassene Tr'ochëk wieder zu besiedeln, nachdem Dawson stark entvölkert war, so stark, dass die Hauptstadt Yukons nach Whitehorse verlegt wurde. 2002 wurde Tr'ochëk als National Historic Site of Canada ausgewiesen.
Der Stamm begann 1991 Verhandlungen mit dem Territorium um seine Landansprüche. Am 16. Juli 1998 kam es zum Vertragsabschluss, der Vertrag trat am 15. September in Kraft. Am 22. August gab sich der Stamm eine Verfassung.[3] Neun der elf Mitglieder-Stämme des Council of Yukon First Nations (CYFN) haben inzwischen Verträge über Landansprüche und Selbstregierung abschließen können. Die meisten staatlichen Aufgaben liegen seitdem in ihrer Hand. Zusammen mit der der First Nation of Nacho Nyak Dun schlossen sie einen Vertrag mit Yukon Energy zur Versorgung Dawsons mit Strom über die Mayo Dawson Power Line.
Aktuelle Situation
Alle zwei Jahre findet das Moosehide Gathering statt. Zudem entstand ein Kulturzentrum das Dänojà Zho Cultural Centre (auch Long time ago house). Es entstand durch Mittel, die der Stamm anlässlich der 100-Jahr-Feier des Klondike-Goldrauschs erhielt.[4]
Auch wird wieder das Erlernen der Sprache gefördert, und die Lieder, die Chief Isaac an die in Alaska lebenden Verwandten übergeben hatte, sind inzwischen wieder im Besitz des Stammes.
Literatur
Siehe auch
- Geschichte der First Nations
- Liste der in Kanada anerkannten Indianerstämme
- Liste nordamerikanischer Indianerstämme
Weblinks
Anmerkungen
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