- Der Tod des Marat
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Der Tod des Marat Jacques-Louis David, 1793 Öl auf Leinwand, 162 cm × 128 cm Königliche Museen der Schönen Künste, Brüssel Das Gemälde Der Tod des Marat von Jacques-Louis David (1793) ist eine der berühmtesten Darstellungen von Ereignissen der französischen Revolution und ist im klassizistischen Stil gemalt.
Bildbeschreibung und Hintergrund
Es zeigt die Leiche des soeben ermordeten Jean-Paul Marat, Arzt, Mitglied des Nationalkonvents und Journalist der radikalen Zeitung L’Ami du Peuple und Mitglied des Jakobinerklubs. Marat wurde, während er in der Badewanne Texte verfasste, von Charlotte Corday, einer Anhängerin der Girondisten, erstochen. Corday, die Marat für die Septembermassaker verantwortlich machte und einen Bürgerkrieg fürchtete, rechtfertigte sich mit den Worten: „Ich habe einen Mann getötet, um hunderttausend zu retten.“.
Marat war auf Grund einer Hauterkrankung, die er sich angeblich zugezogen hatte, als er sich vor seinen Gegnern in der Kanalisation von Paris verstecken musste, in den letzten drei Jahren seines Lebens auf kühle Bäder zur Linderung der Symptome angewiesen. Es ist wahrscheinlich, dass Marats Erkrankung Dermatitis herpetiformis Duhring war, eine mit der Nahrungsunverträglichkeit Zöliakie zusammenhängende Erkrankung.
David hatte Marat am Tag vor dessen Ermordung zuletzt besucht, die Details um den Leichnam wie das Leintuch, den grünen Teppich und die Kiste hatte er selbst gesehen. Auf dem Zettel in Marats linker Hand steht der Name seiner Mörderin Corday. Der andere Zettel enthält die Weisung, die daraufliegende Assignat an eine Kriegswitwe mit 5 Kindern zu übergeben.
Die Ähnlichkeit mit Michelangelos Pietà oder Caravaggios Die Grablegung Christi – beispielsweise die jeweils herabhängenden Arme – ist wahrscheinlich nicht zufällig. Die Darstellung des Revolutionärs in der Pose und Lichtgebung eines christlichen Märtyrers übertrug die Bildsprache der Monarchie und des katholischen Glaubens auf die neue französische Republik.
Zur Idealisierung trägt auch bei, dass David die erwähnte Hauterkrankung Marats nicht darstellt, statt dessen ist der Körper Marats in milchiges Licht getaucht. Die Schlichtheit der Malerei steht im Einklang mit den zugesagten Tugenden von Marat. Der dominate dunkle Hintergrund wird von David als bedeutungssteigerndes Element und Betonung der hinterlassenen Leere eingesetzt.
Der Maler Jacques-Louis David war ein enger Freund Marats und Unterstützer von Robespierre und den Jakobinern. Er war entschlossen, Marats Andenken zu bewahren. So bezahlte er nicht nur das grandiose Begräbnis, sondern malte auch das Bild innerhalb von nur vier Monaten. Er schenkte es der Nationalversammlung; es wurde an der Stirnseite des Sitzungssaales im Palais Bourbon aufgehängt. Trotz der kurzen Entstehungsperiode wird es als bestes Werk Davids angesehen.
Der Tod des Marat war von David als Pendant zu seinen -heute verschollenen- Gemälde von Louis-Michel Le Peletier de Saint-Fargeau, dem ersten Opfer der französischen Revolution, angelegt und wurde zusammen mit diesem als Märtyerbild im Sitzungssaal aufgehängt.
Nach Robespierres Sturz wurde das Gemälde aus der Nationalversammlung entfernt, David musste es jahrelang versteckt halten um eine Zerstörung zu verhindern. Spätere französische Regierungen weigerten sich zweimal (1826 und 1837), das Bild zu kaufen, ein Neffe Davids vermachte es 1893 dem Königlichen Museum in Brüssel, wo der Maler auch seinen Lebensabend verbracht hatte.
Literatur
- Antoine Schnapper: J.-L. David und seine Zeit. Edition Popp, Würzburg 1985, ISBN 3-88155-089-5.
- Jörg Traeger: Der Tod des Marat : Revolution des Menschenbildes. Prestel, München 1986, ISBN 3-7913-0778-9.
Weblinks
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