- Der große Gatsby
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Der große Gatsby (englischer Titel: The Great Gatsby) ist ein gesellschaftskritischer Roman von Francis Scott Fitzgerald aus dem Jahr 1925, der im New York der 1920er Jahre, den Roaring Twenties, spielt. Der Roman erntete höchstes Lob von Schriftstellerkollegen wie T.S. Eliot, Ernest Hemingway und Gertrude Stein.[1]
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Jay Gatsby, der Protagonist des Romans, ist ein junger Millionär und undurchsichtiger Geschäftsmann. Obwohl er in seinem Haus auf Long Island Tanzpartys für die New Yorker Gesellschaft veranstaltet, ist er einsam. Alles, was er möchte, ist, die Vergangenheit zurückzuholen und wieder mit der Liebe seines Lebens, Daisy, zusammen zu sein. Aber in der Zeit, in der Gatsby in Frankreich im Ersten Weltkrieg kämpfte, heiratete Daisy den Millionär und Ex-Footballspieler Tom Buchanan und gebar eine Tochter (Pammy).
Der Ich-Erzähler der Geschichte ist Nick Carraway (Cousin zweiten Grades von Daisy), ein junger Aktienmakler, der in das alte Nachbarhaus von Gatsby einzieht.
Daisy ist zwischen ihrem Ehemann (Tom Buchanan) und Gatsby hin- und hergerissen, bis sie am Steuer von Gatsbys neuem Auto einen Unfall verursacht, bei dem Myrtle Wilson, Toms Geliebte, stirbt. Gatsby will aus Liebe die Schuld auf sich nehmen. Tom gibt Myrtles verzweifeltem Ehemann, George Wilson, den Hinweis, dass Gatsby der Besitzer des Unfallwagens sei. Daraus schließt Wilson, Gatsby habe den Unfall verursacht. Daraufhin erschießt Wilson Gatsby und anschließend sich selbst. Zu Gatsbys Beerdigung erscheint niemand außer dem Erzähler Nick und Gatsbys Vater, Henry C. Gatz (Gatsbys echter Name war James Gatz), sowie ein Charakter, der sich zuvor in seltsamer Weise über die „Echtheit“ der Bücher in Gatsbys Bibliothek äußerte und durch sein eigenartiges Auftreten eine Art Schlüsselrolle – insbesondere im Interpretationsversuch im Hinblick auf Gatsbys Bildung – spielt.
Hintergrund
Parallel zum eigentlichen Handlungsverlauf lernt der Erzähler Nick die junge, attraktive Jordan Baker kennen, die ebenfalls eine Bekannte Daisys ist. Zwischen ihm und Jordan entwickelt sich zwischenzeitlich eine festere Bindung, aus der sich letztlich jedoch keine eigentliche Beziehung ergibt. Jordans Charakter überschneidet sich nicht mit denen der anderen Figuren, sondern steht im Gegensatz zu der eigentlichen Vorstellung einer Frau der 1920er Jahre. Sie stellt eine selbstbewusste, für sich selbst sorgende Frau dar, die nicht nur in das Geld der Männer verliebt ist.
Jene Gesellschaftskritik äußert sich insbesondere in der Kritik an deren Oberflächlichkeit, die letztlich in der offensichtlichen Einsamkeit Gatsbys zum Ausdruck kommt. Auch findet sich in der Geschichte Kritik am „American Dream“. Dieser sei mittlerweile zu einer Perversion verkommen und bestehe nicht mehr aus dem ursprünglichen Streben nach Freiheit und Glück, sondern dem Verlangen nach Reichtum und Macht. Weiterhin werden Aspekte der Wertschätzung des Menschen, Moral und Sozialstand, oftmals im unmittelbaren Zusammenhang mit dem zwischenmenschlichen Beziehungs- und Ehebild jener Zeit, thematisiert.
Abgesehen von der Gesellschaftskritik kann der Roman auch aus psychologischer Sicht interpretiert werden. Gatsby ist nur von dem Traum beseelt, Daisy zurückzugewinnen. Auch seinen Reichtum sieht er letztlich nur als Mittel zum Zweck, wie an vielen Stellen im Roman deutlich wird. Schließlich ist Gatsby sogar bereit, die Verantwortung für den von der geliebten Frau verursachten Unfall zu übernehmen. Im Gegensatz zu vielen anderen Charakteren des Romans, insbesondere dem Ich-Erzähler, scheint Gatsby zu echter Liebe imstande zu sein. Aber gerade das führt ihn letztlich in den Abgrund.
Verfilmungen
Der große Gatsby wurde fünf Mal verfilmt:
- 1926 von Herbert Brenon (Stummfilm, von dem keine Kopien mehr erhalten sein sollen)
- 1949 von Elliott Nugent (mit Alan Ladd und Betty Field)
- 1974 von Jack Clayton als Der große Gatsby (mit Robert Redford und Mia Farrow in den Hauptrollen sowie Lois Chiles)
- 2001 von Robert Markowitz (Fernsehspiel mit Toby Stephens und Mira Sorvino).
Der Regisseur Baz Luhrmann will die Geschichte 2011 neu verfilmen, mit den Schauspielern Leonardo DiCaprio (Gatsby), Tobey Maguire (Nick) und Carey Mulligan (Daisy).
Hörbücher
- 2011: übersetzt von Bettina Abarbanell, gelesen von Gert Heidenreich: Diogenes Verlag, Zürich ISBN 978-3-257-80276-4.
- 2011: übersetzt von Lutz-W. Wolff, gelesen von Burghart Klaußner: Hörbuch Hamburg, Hamburg ISBN 978-3-89903-088-4.
Literatur
- Matthew J. Bruccoli (Hrsg.): F. Scott Fitzgerald's „The great Gatsby“. Gale, Detroit 2000, ISBN 0-7876-3128-0.
- Frauke Frausing Vosshage: F. Scott Fitzgerald: Der große Gatsby (The Great Gatsby). 3. Aufl. Bange Verlag, Hollfeld 2007, ISBN 978-3-8044-1792-2. (Königs Erläuterungen und Materialien (Bd. 389))
- John S. Whitley: F. Scott Fitzgerald, „The great Gatsby“. Arnold, London 1976, ISBN 0-7131-5872-7.
Siehe auch
Weblinks
zum Roman
- Rainer Moritz: Glanz und Illusion der zwanziger Jahre, Rezension des Romans für den Deutschlandfunk
zu den Filmen
- The great Gatsby (1926) in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- The great Gatsby (1949) in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- The great Gatsby (1974) in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- The great Gatsby (2000) (TV) in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Einzelnachweise
- ↑ Klappentext zu F. Scott Fitzgerald: Der große Gatsby, Süddeutsche Zeitung – Bibliothek, 2004
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