- Deutsche Angestelltengewerkschaft
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Die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) war eine eigenständige Gewerkschaft mit Sitz in Hamburg. Sie gehörte nicht zum Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), bevor sie 2001 Teil der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) wurde.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft wurde 1949 durch Vereinigung von fünf Angestelltenverbänden in den drei Westzonen in Stuttgart-Bad Cannstatt gegründet, mit anfangs 215.000 Mitgliedern.
Erste gewerkschaftliche Angestelltenverbände wurden bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts registriert. In der Weimarer Republik haben sich aus den annähernd hundert unterschiedlichen Angestellten-Berufsverbänden im wesentlichen drei weltanschaulich ausgerichtete Angestelltenbünde herausgebildet: der sozialdemokratisch orientierte AfA-Bund, der liberale Gewerkschaftsbund der Angestellten und der christlichnationale Gesamtverband der deutschen Angestelltengewerkschaften. Die DAG sah sich als gewerkschaftliche Nachfolgeorganisation der Angestelltenverbände, die bis zur Zerschlagung durch die Nationalsozialisten 1933 bestanden haben.
Die DAG etablierte sich als berufsorientierte, parteipolitisch unabhängige Gewerkschaft für Angestellte. Sie gehörte nicht dem DGB an und war eine eigenständige politische Spitzenorganisation. In dieser Funktion wirkte sie zur Wahrung der Interessen ihrer Mitglieder auf Parlament und Regierung ein. Unter anderem erreichte sie in den 50er Jahren die Wiederherstellung der Selbstverwaltung für die Versicherten in der Sozialversicherung und eine weitgehend eigenständige Sozialversicherung für Angestellte. In den nachfolgenden Jahrzehnten beeinflusste sie nachhaltig die Tarifpolitik für Angestellte. Auch frauenpolitisch setzte sie besondere Akzente, indem sie partnerschaftliche und frauenspezifische Aspekte betonte. Sie betrieb auf vielen Ebenen Berufspolitik für die Qualifizierung der Angestellten. Die DAG wurde mit ihren Bildungseinrichtungen – Deutsche Angestellten Akademie (DAA) und Bildungswerk der DAG – zu einem der größten Bildungsträger zur Qualifizierung von Angestellten in der Bundesrepublik Deutschland, der z. B. Anfang der 90er Jahre jährlich mehr als 100.000 Menschen beruflich aus- und weiterbildete.
Die strikte Trennung in haupt- und ehrenamtliche Funktionen wurde zu einem besonders wichtigen Merkmal der DAG. Ursprünglich waren im DAG-Hauptvorstand haupt- und ehrenamtlich Tätige vereinigt. Auf dem Bundeskongress im Jahre 1957 beschlossen die Delegierten die Trennung in den hauptamtlich besetzten Bundesvorstand und in den ehrenamtlich besetzten Gewerkschaftsrat.
Der DAG hatte zeitweilig mehr als 500.000 Mitglieder (etwa ein Drittel davon weiblich), die sich in verschiedenen Berufsgruppen und Landesverbänden zusammenschlossen.
2001 verschmolz die DAG mit vier DGB-Gewerkschaften (DPG, HBV, ÖTV, IG Medien) zu der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), die zum Fusions- und Integrationszeitpunkt knapp 2,9 Millionen Mitglieder umfasste.
Vorsitzende (Vorstandsmitglieder) der DAG
- 1949–1959: Fritz Rettig (Arthur Queißer, Carl Ruge, Heinz Christmann,...)
- 1959–1960: Georg Schneider, amtierender Vorsitzender
- 1960–1967: Rolf Spaethen (Hans Katzbach, Günter Apel, Herta Meyer-Riekenberg,...)
- 1967–1987: Hermann Brandt (Walter Quartier, Gerda Hesse, Herbert Nierhaus,...)
- 1987–2001: Roland Issen (Karl Kaula, Lutz Freitag, Ursula Konitzer, Gerd Herzberg...)
Literatur
- Gerhard Halberstadt, „Die Angestellten und ihre Gewerkschaft: Stationen einer bewegten Geschichte“ (1991)
Weblinks
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