- Deutscher Ring
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Deutscher Ring Lebensversicherung-AG Rechtsform Aktiengesellschaft Gründung 1913 Sitz Hamburg Leitung Dr. Frank Grund, seit November 2008 Vorstandsvorsitzender Mitarbeiter 2600 im Innendienst und 1350 im Außendienst als Hauptberufliche Vermittler (2005) Produkte Versicherungswesen Website www.deutscherring.de Deutscher Ring ist der Name einer deutschen Versicherungsgruppe, deren größere Unternehmensteile zum Schweizer Versicherungskonzerns Bâloise gehören. Lediglich der Deutscher Ring Krankenversicherungs-Verein a.G. befindet sich als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit im Eigentum seiner Kunden und tritt im Gleichordnungskonzern mit der Signal Iduna auf.
Infolge eines Zerwürfnisses zwischen dem Krankenversicherungs-Verein und der Bâloise, nachdem letztere die Führungsmannschaft der von ihr kontrollierten Deutscher-Ring-Unternehmungen ausgestauscht hatte, hat sich der Deutscher Ring Krankenversicherungs-Verein mit den Obergesellschaften der Signal Iduna-Gruppe zum 1. April 2009 zu einem Gleichordnungskonzern zusammengeschlossen.[1]
Die Hauptverwaltung des Deutschen Rings liegt an der Ludwig-Erhard-Straße in Hamburg gegenüber dem Michel.
Inhaltsverzeichnis
Unternehmensstruktur heute
Heute steht Deutscher Ring (DR) für eine Finanzdienstleistungsgruppe, die sich aus diversen Versicherungsgesellschaften mit untereinander verstrickten Beteiligungen zusammensetzt. Aktuell stellt sich die Unternehmensstruktur wie folgt dar:[2]
Die Deutscher Ring Lebensversicherungs-AG und die Deutscher Ring Sachversicherungs-AG befinden sich zu 100 % im Besitz der Basler Versicherung Beteiligungsgesellschaft mbH, die wiederum über eine Beteiligungsschachtel zu 100 % durch die Bâloise-Holding kontrolliert wird.
Die Deutscher PensionsRing AG ist eine 100-%-Tochter der Deutscher Ring Lebensversicherungs-AG.
Der Deutscher Ring Krankenversicherungs-Verein a.G. befindet sich als deutscher Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit im Besitz seiner Kunden. Er ist eine der vier Obergesellschaften des Gleichordnungskonzerns Signal-Iduna.
Die Deutscher Ring Financial Services GmbH wird indirekt zu 100 % von der Deutscher Ring Sachversicherungs-AG kontrolliert.
Die Deutscher Ring Bausparkasse AG wird von mehreren Deutscher-Ring-Unternehmen gehalten mit folgenden Beteiligungssätzen:
- 55 % Deutscher Ring Lebensversicherungs-AG
- 35 % Deutscher Ring Krankenversicherungs-Verein a.G.
- 10 % Deutscher Ring Sachversicherungs-AG
Die gleiche Aktionärsstruktur – auch mit den gleichen Beteiligungssätzen – weist die Deutscher Ring Beteiligungsholding GmbH auf.
Ein weiteres Unternehmen im Deutscher-Ring-Verbund, die Deutscher Ring Unterstützungskasse e.V., ist nach Unternehmensangaben „als eigenständiger Verein in die Unternehmensgruppe Deutscher Ring eingebunden“[2]
Geschichte
Die heutige Lebensversicherungsgesellschaft der Deutscher-Ring-Gruppe, die Deutscher Ring Lebensversicherungs-AG, wurde 1913 in Hamburg als Volksversicherung des Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verbandes, einer damaligen Angestelltengewerkschaft gegründet. 1923 wurde die Transportversicherung, die später zur Deutscher Ring Sachversicherungs-AG wurde, gegründet. 1925 erfolgte die Gründung des heutigen Deutscher Ring Krankenversicherungsverein auf Gegenseitigkeit.
1929 wurden die Unternehmen unter dem einheitlichen Namen Deutscher Ring, den die Gruppe bis heute trägt, zu einer Versicherungsgruppe zusammengeschlossen. Im gleichen Jahr wurde die Kooperation mit der NSDAP aufgenommen und eine Sterbegeldversicherung (Hilfskasse der NSDAP) für NSDAP-Mitglieder und deren Angehörige eingeführt. Zugleich stellte der Deutsche Ring zahlreiche arbeitslose NSDAP-Mitglieder als Werber ein und profitierte so vom Aufstieg der NSDAP. Im Besitz des nationalistischen und antisemitischen Deutsch-Nationalen Handlungsgehilfenverbands hatte die Gesellschaft schon 1933 als erste große Privatkrankenversicherung per Satzung festgelegt, keine Juden zu versichern[3]. 1933 folgte die Integration des Deutschen Rings als Unternehmen der Deutschen Arbeitsfront. Die Gewerkschaften und deren Unternehmen wurden zerschlagen.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges beschloss 1947 der Alliierte Kontrollrat, die Unternehmen Deutscher Ring zu schließen. Der Geschäftsbetrieb wurde an die neu gegründete Neue Welt Lebensversicherungs-AG und Neue Welt Krankenversicherungsverein a.G. übertragen. Durch die Neuordnung veranlasst übernahm die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (kurz DAG) die Anteile der Lebensversicherung. 1953 folgte die Rückbenennung zum ursprünglichen Name Deutscher Ring.
Rudolf-August Oetker, der Geschäftsführer von Dr.Oetker, übernahm 1960 die Mehrheit des Aktienkapitals der Deutscher Ring Lebensversicherungs-AG von der DAG.
1971 wurde die heutige Deutscher Ring Financial Services GmbH gegründet, über die erstmals in der Geschichte des Deutschen Ringes der Verkauf von Aktien- und Rentenfonds stattfindet. 1972 erfolgte die Gründung der Deutscher Ring Bausparkasse AG.
1985 erwarb die Basler Versicherungsgruppe, ein Schweizer Versicherungskonzern mit Sitz in Basel, die Aktienmehrheit an der Deutscher Ring Lebensversicherungs-AG. Zusätzlich übernahm sie das gesamte Aktienpaket der Deutscher Ring Sachversicherungs-AG. Der Deutsche Ring erwarb im selben Jahr zur Vergrößerung seiner Vertriebsstrukturen Mehrheitsanteile an der Vermögensberatungsgesellschaft OVB, der heutigen OVB Holding AG.
1986 stieg der Deutsche Ring erstmals bei der Zeus Vermittlungsgesellschaft mbH ein, an der er heute mehrheitlich beteiligt ist. Die Büroräume der Hauptverwaltung der Zeus Vermittlungsgesellschaft liegen heute (Stand: 2005) direkt neben dem Deutschen Ring in einem Gebäude, das vom Deutschen Ring an die Zeus Vermittlungsgesellschaft vermietet wurde. 1990 war der Deutsche Ring erstmals nach 45 Jahren wieder in Ostdeutschland vertreten. Das Jahr der Maueröffnung wird von vielen Versicherungsunternehmen als das goldene Jahr bezeichnet, da der zu weckende „Bedarf“ an Versicherungen im Osten nach der Maueröffnung sehr groß war. Zur Verbesserung des Vertriebes wurde als erste Landesdirektion in Ostdeutschland die Landesdirektion Ost in Leipzig gegründet.
Nach einer Reihe schwieriger Jahre sah sich der Deutsche Ring gezwungen, eine Neuausrichtung seines Geschäfts auf die Vorsorge und lebenslange Betreuung (der Vorsorgepakete) von Privatpersonen vorzunehmen. Im Zuge der Neuausrichtung gab die Deutscher Ring Sachversicherungs-AG das gewerbliche und das gesamte Kfz-Geschäft an die Schwestergesellschaft Basler Securitas Versicherungen ab. Ab 2001 bis heute (Stand: 2005) verkauft der Deutsche Ring keine eigenen KFZ-Versicherungen, sondern vertreibt die Produkte der Basler Securitas.
2002 erwarb die Basler Versicherungsgruppe von Kleinaktionären die restlichen zirka 2,3 % der Aktien der Deutscher Ring Lebensversicherungs-AG.
2004 wurde die Deutscher PensionsRing AG als 100-prozentige Tochter der Deutscher Ring Lebensversicherungs-AG gegründet, um die Angebotspalette im zu dem Zeitpunkt stark wachsenden Markt der betrieblichen Altersvorsorge zu erweitern. Durch eine Kooperation mit dem Gerling-Konzern konnten die Außendienstmitarbeiter ab 2004 auch, volumenbegrenzt, KFZ-Verträge über Gerling abschließen. Die Kooperation wurde seitens Gerling/HDI 2007 beendet.
2005 wurde die deutsche Tochtergesellschaft AEGON Lebensversicherungs-AG der niederländischen AEGON N.V. über eine 100-prozentige Beteiligungsgesellschaft übernommen. Die AEGON Lebensversicherungs-AG war in Deutschland durch die Versicherungsmarke „MoneyMaxx“ bekannt. Der Deutsche Ring vertreibt nach der Übernahme weiterhin fondsgebundene Produkte unter dieser Marke in Deutschland.
Unternehmensstruktur
Neuausrichtung 2002 und 2007
Die Führungshierarchie ist beim Deutschen Ring nach der Neuausrichtung und Optimierung 2002 sehr flach geworden; es werden nur 3 Führungsebenen unterschieden:
- Vorstand
- Führungsebene 1 (Bereichsleiter liegen im Organisationsschema direkt unter den Vorstandsressorts)
- Führungsebene 2 (Abteilungsleiter)
2007 wurde im Wesentlichen die Führungsstruktur des Aussendienstes verändert. Es wurden Einheiten zusammengelegt und aus den Regionaldirektionen wurden Vertriebsdirektionen mit leicht veränderten Aufgaben.
Außendienstmitarbeiter
Der Außendienst des Deutschen Ringes wird über Landesdirektionen (LD) und Vertriebsdirektionen (VD) koordiniert, letzteren sind die freiberuflichen Agenturen unterstellt. In den Vertriebsdirektionen gibt es jeweils einen Vertriebsassistenten, der die Außendienstmitarbeiter beim Vertrieb unterstützt.
- Landesdirektion Nord/Ost
- Vertriebsdirektion Hamburg
- Vertriebsdirektion Hannover
- Vertriebsdirektion Leipzig
- Vertriebsdirektion Berlin
- Landesdirektion West
- Vertriebsdirektion Düsseldorf
- Vertriebsdirektion Dortmund
- Vertriebsdirektion Köln
- Vertriebsdirektion Frankfurt
- Landesdirektion Süd
- Vertriebsdirektion München
- Vertriebsdirektion Nürnberg
- Vertriebsdirektion Stuttgart
- Vertriebsdirektion Freiburg
- Vertriebsdirektion Karlsruhe
Die Außendienstmitarbeiter arbeiten für die Agenturen anfangs auf Provisionsbasis pro Vertragsabschluss. Nach mehrjähriger Mitarbeit und ausreichender Leistung erhalten die Mitarbeiter auch eine Bestandsprovision für bestehende Verträge, die sie abgeschlossen haben.
Ausschließlichkeitsvereinbarung
Die Außendienstmitarbeiter müssen in aller Regel eine Ausschließlichkeitsvereinbarung unterzeichnen, die sie verpflichtet, ausschließlich Produkte des Deutschen Ringes und der Basler-Securitas zu verkaufen. Für den Fall, dass der Außendienstvermittler einen Vertrag, der nicht von den beiden Unternehmen angeboten wird verkaufen will, hat der Deutsche Ring die Vermittlungs GmbH gegründet. Ausschließlich hierüber darf der Außendienstmitarbeiter Fremdverträge verkaufen. Die Vermittlungs GmbH soll vorrangig dazu verwendet werden, Stammkunden weiterhin an den Deutschen Ring zu binden.
Marketing
Das Unternehmen betreibt Produkt- und Zielgruppenmanagement, CRM, Marktforschung und Dialogmarketing. Im Bereich Kundenmanagement wird ein Programm zur Kundenpflege betreut.
Soziales Engagement
Der Deutsche Ring unterstützt den von einigen Mitarbeitern gegründeten Verein Ring gegen Krebs e. V.. Hier werden die Verwaltungskosten durch das Unternehmen getragen. Die Arbeit wird von Mitarbeitern ehrenamtlich geleistet, so dass alle Spenden Institutionen zugute kommen, die Familien von krebskranken Kindern unterstützen.
Ferner engagiert sich der Deutsche Ring in der Bevölkerungsgruppe der über 50-jährigen. Mit der Generationenstudie (www.Generationenstudie.de), einer empirischen Untersuchung unter der wissenschaftlichen Leitung von Horst W. Opaschowski, erhebt der Deutsche Ring in Zusammenarbeit mit der Stiftung für Zukunftsfragen Einstellungen, Motive und Wünsche von Menschen in Deutschland unter besonderer Herausstellung der Generation ab 50 Jahren. Die Studie gibt über die aktuelle Lebenssituation dieser Generation Auskunft und bildet ihre Zukunftseinschätzungen und –wünsche ab.
Die bisherigen Studienergebnisse sind als Buch veröffentlicht: Opaschowski, Horst W./Reinhardt, Ulrich „Altersträume“, Primus Verlag, 2007 ISBN 978-3-89678-361-5
Belege
- ↑ Susanne Görsdorf-Kegel: Konzernpläne von Signal Iduna und Deutscher Ring Kranken. VersicherungsJournal vom 27. Januar 2009.
- ↑ a b Organigramm Stand August 2008 bei der Webpräsenz www.deutscherring.de.
- ↑ Ingo Böhle: Juden können nicht Mitglieder der Kasse sein - Versicherungswirtschaft und die jüdischen Versicherten im Nationalsozialismus am Beispiel Hamburg
Weblinks
53.5497222222229.9780555555556Koordinaten: 53° 32′ 59″ N, 9° 58′ 41″ OKategorien:- Versicherungsunternehmen (Deutschland)
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