Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften

Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften
Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften
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Bestand 4 Millionen
Bibliothekstyp Spezialbibliothek
Ort Hamburg und Kiel
Bibliothekssigel H Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften, Hamburg
Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften, KielVorlage:Infobox Bibliothek/Wartung/Sigel
Website http://www.zbw.eu/
Außenansicht der ZBW in Kiel
Innenansicht der ZBW in Kiel
Die ZBW am Neuen Jungfernstieg in Hamburg.

Die Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften mit Sitz in Kiel und Standorten in Kiel und Hamburg (kurz: ZBW) ist die weltweit größte Spezialbibliothek für wirtschaftswissenschaftliche Literatur. Sie trägt den Namenszusatz „Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft“. Ihr Direktor ist Klaus Tochtermann.

Die ZBW gehört der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz (verkürzt WGL, ehemals Blaue Liste) an. Sie wird durch den Bund und die Länder finanziert. Über die fortlaufende Förderung von WGL-Instituten entscheidet die Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) in regelmäßigen Abständen immer wieder neu.

Inhaltsverzeichnis

Sammelauftrag

Als Zentrale Fachbibliothek hat die ZBW den Sammelauftrag, Literatur und Fachinformationen aus den Bereichen VWL, BWL und Wirtschaftspraxis zu beschaffen, zu erschließen, zu archivieren und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Daneben wird von der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln das Sondersammelgebiet Betriebswirtschaft betreut.

Bibliotheksbestand

Der Bestand der ZBW umfasst 4 Millionen Medieneinheiten (Jahresperiodika, Monographien, Zeitschriften etc.). Die Anzahl der laufenden Zeitschriften wird mit 24.500 Titeln, die der Internetdokumente mit über 100.000 angegeben. Für die Speicherung elektronischer Arbeits- und Diskussionspapiere aus Deutschland existiert ein Dokumentenserver. Wie alle wissenschaftlichen Bibliotheken hat die ZBW wegen des Urheberrechts nicht die Möglichkeit, ihre gesammelte Literatur komplett zu digitalisieren und als Volltexte über das Internet anzubieten. Trotzdem sind laut Jahresbericht 2006 47 Prozent aller Zeitschriften in elektronischer Form vor Ort verfügbar. Die ZBW hat Lizenzen für 53 elektronische Datenbanken.

Literaturerschließung

Bis zum Jahr 1985 wurden für die Katalogisierung das Katalogsystem des früheren Bibliotheksleiters Wilhelm Gülich angewandt. Das System ist 1952 von der Bibliothek des Deutschen Bundestages übernommen und weiterentwickelt worden. Heute werden Periodika, Monographien, Zeitschriften und elektronische Quellen nicht nur sachlich sondern mit dem Standard-Thesaurus-Wirtschaft (STW) auch inhaltlich erschlossen. Die Besonderheit ist dabei, dass auch Aufsätze aus Zeitschriften und Monographien erfasst werden, wodurch die ZBW auch als eine Dokumentationseinrichtung fungiert.

Dienstleistungen

Die Literatur kann über die Online-Datenbank ECONIS (Bibliothekskatalog) auf der Homepage der ZBW recherchiert und vor Ort in der ZBW oder über Dokumentenlieferdienste bei der ZBW bestellt werden. Bei der Literatursuche hilft auch ein kostenpflichtiger Recherchedienst der ZBW (EconTitles) sowie ein kostenloser Online-Auskunftsdienst (EconDesk).

Die Formaldaten (Titel, Autor, Quelle, Jahr etc.) der ECONIS-Datenbank sind außerdem über die Datenbank des Gemeinsamen Bibliotheksverbund GBV recherchierbar. Allerdings fehlen bei der Suche in der GBV-Datenbank die für die inhaltliche Beschreibung wichtigen Deskriptoren des 'Standard-Thesaurus-Wirtschaft[1]. ECONIS[2] ist auch in der kostenpflichtigen Datenbank WISO enthalten, die von der Firma GBI-Genios angeboten wird.

Bibliotheksprojekte

  • Kooperativer Aufbau der virtuellen Fachbibliothek Wirtschaftswissenschaften EconBiz.
  • vascoda als Portal, das Zugang zu den virtuellen Fachbibliotheken bietet und VifaSys als Projekt, das feststellen soll, inwieweit die Virtuellen Fachbibliotheken und anderen Fachportale im vascoda-Kontext die Informationsversorgung in Forschung und Lehre verbessern.
  • Economists Online mit dem Ziel der Förderung des Open Access wirtschaftswissenschaftlicher Publikationen. Das Projekt ist in dem internationalen Netzwerk europäische Bibliotheken NEREUS[3] entstanden.
  • DFG-geförderter Erwerb von Nationallizenzen für digitale Publikationen. Hier tritt die ZBW als Verhandlungsführerin für den Bereich Wirtschaftswissenschaften auf.
  • Goportis - Kooperation der drei Deutschen Zentralen Fachbibliotheken (ZFB). Es entsteht ein Portal zur Bestellung wissenschaftlicher Dokumente in dem die Fachgebiete Technik, Naturwissenschaften, Medizin, Ernährung, Umwelt, Agrarwissenschaften und Wirtschaft aus einer Hand bedient werden. Die drei Bibliotheken betreiben seit März 2009 den Leibniz-Bibliotheksverbund Forschungsinformation.

Geschichte

Eine eigenständige Spezialbibliothek für Wirtschaftswissenschaften gab es in Kiel bereits seit 1919. Es war die Hausbibliothek des Königlichen Instituts für Seeverkehr und Weltwirtschaft an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Ab 1924 wurde diese Spezialbibliothek unter der Leitung von Wilhelm Gülich zur wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Forschungsbibliothek umgebaut. Die ZBW ist seit 1966 Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften und Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Wilhelm Gülich verstarb 1960. Von 1961 bis 1992 leitete Erwin Heidemann die Bibliothek. Er entwickelte die Bibliothek von einer Institutsbibliothek zu einer zentralen Fachbibliothek.

Struktur

Wie alle WGL-Institute durchlief die ZBW 2003 turnusmäßig eine Evaluierung durch die Leibniz-Gemeinschaft (WGL), die mehrheitlich positiv ausgefallen ist. In der abschließenden Förderempfehlung des WGL-Senats wurde der ZBW allerdings dringend auferlegt, sich bis zur nächsten Evaluierung - voraussichtlich 2010 - vom Institut für Weltwirtschaft abzutrennen und in eine neue Rechtsform zu wechseln. Dies wurde mit der Gründung einer unabhängigen Stiftung öffentlichen Rechts zum 1. Januar 2007 erfüllt.

Bezüglich des Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Archivs war die Evaluation 2003 negativ ausgefallen. Daraufhin entschied die Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK), den Bibliotheksbereich des HWWA zum 1. Januar 2007 in die ZBW zu integrieren.

Die ZBW besteht nunmehr aus der Stiftung „Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften - Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft (ZBW)“ als Dachorganisation, die eine rechtsfähige Stiftung des öffentlichen Rechts des Landes Schleswig-Holstein mit Sitz in Kiel ist. Die ZBW ist eine angegliederte Einrichtung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, aber kein Bestandteil dieser Universität. Sie untersteht der Aufsicht des jeweils für die Hochschulen zuständigen Ministeriums des Landes Schleswig-Holstein. Die Organe der Stiftung sind die Direktorin bzw. der Direktor als Leitung und der Stiftungsrat als Beratungs- und Entscheidungsgremium für grundsätzliche und finanzielle Fragen. Im Stiftungsrat sitzen neben dem Vertreter des Landes Schleswig-Holstein als Vorsitzendem ein Vertreter der Freien und Hansestadt Hamburg, zwei Vertreter des Bundes, von denen einer stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrates ist, der Vorsitzende des Beirates, zwei Vertreter der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und drei externe Wissenschaftler, von denen einer einem führenden Wirtschaftsforschungsinstitut angehört und zwei die Informationswissenschaften im universitären und außeruniversitären Bereich vertreten. Daneben besteht laut Satzung ein Beirat, der die Organe der Stiftung in Fragen der Serviceaufgaben und in Belangen der Nutzer berät. Trotz der empfohlenen organisatorischen Trennung sieht die Satzung der ZBW eine gemeinsame Verwaltung mit dem Institut für Weltwirtschaft vor.[4]

Unterhalb der einheitlichen Dachorganisation der Stiftung besteht die ZBW laut Satzung weiterhin aus den jeweiligen Bibliotheken des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel und des Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Archivs HWWA.

Literatur

  • Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften (ZBW): Jahresbericht 2004, Kiel 2005.
  • Weltweit größte Zentralbibliothek jetzt noch größer. Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften integriert die Bibliothek des Hamburgischen-Welt-Wirtschafts-Archivs, in: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie, 54 Jg., 2007, H.3, S.143.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.genios.de/thesaurus/subthesaurus/global/hilfe/hilfe.htm
  2. http://www.econis.eu/
  3. http://www.nereus4economics.info/
  4. http://www.zbw.eu/ueber_uns/bibliotheksprofil/satzung.htm
54.33833333333310.156111111111

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