Adolf Dyroff

Adolf Dyroff
Professor Adolf Dyroff, um 1905

Adolf Dyroff (* 2. Februar 1866 in Damm; † 3. Juli 1943 in München) war ein deutscher Philosoph.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er wurde in Damm geboren, wuchs in Aschaffenburg auf und studierte von 1884 bis 1888 in Würzburg und Bonn Altertumswissenschaft, Germanistik, Geschichte, Kunstgeschichte und Philosophie.

Dyroff promovierte 1892 in Würzburg, wechselte danach als Lehrer an das Humanistische Gymnasium der Stadt und habilitierte sich 1899 in München. 1901 wurde er zum außerordentlichen Professor an der Universität Freiburg ernannt und 1903 folgte er dem Ruf an die Bonner Universität. Dort lehrte er bis 1934 katholische Philosophie, in den Jahren 1925 und 1926 war er Rektor der Fakultät.

Anfang der 1920er Jahre setzte Dyroff sich entschieden für den Wiederaufbau des Universitätshauptgebäudes ein, das nach dem verheerenden Brand von 1777 nicht mehr vollständig aufgebaut worden war. Nach der Machtübernahme war er als tiefreligiöser Mensch für die Nationalsozialisten nicht tragbar und wurde 1934 zwangsemeritiert. Die Partei verhinderte auch, dass Dyroff die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen wurde. 1943 starb Adolf Dyroff in München. In seinem Geburtsort Aschaffenburg-Damm und in Bonn wurde jeweils eine Straße nach ihm benannt.

Dyroff war seit seinen Studententagen ein sehr aktives Mitglied im katholischen Korporationsverband KV. In Würzburg war er aktiv im KStV Normannia, in München im KSStV Alemannia, in dessen Festschrift zum 25. Gründungsjubiläum er auch 1906 erwähnt und abgebildet ist (Jahrgang 1885/86). In Bonn wurde er Ehrenphilister des KStV Arminia und des KStV Vandalia, alle im KV.

Bedeutung

Dyroff galt als profunder Kenner der Geschichte der Philosophie und als einer der bedeutendsten katholischen Denker in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine wissenschaftliche Lebensaufgabe sah er darin, die abendländische Philosophie als Einheit zu sehen. Er hat wohl als erster die Bedeutung der Renaissance-Philosophie erkannt. Dass er versuchte, den katholischen Glauben an die neuzeitliche Philosophie heranzuführen, wurde von katholischer Seite z.T. kritisiert. Von seinen Studenten, etwa Heinrich Lützeler und Johannes Maria Verweyen, wurde er liebevoll Papa Dyroff genannt. Seine bedeutendsten Schüler waren Peter Wust und Theodor Steinbüchel.

Da er vom inneren Zusammenhang jeglicher Kultur überzeugt war, umfassten seine Forschungen auch die klassische Altertumswissenschaft, die Literatur und die Kunst- und Religionsgeschichte. Dabei beschränkte er seine Tätigkeit keineswegs nur auf die Universität. In vielen Vorträgen und Zeitungsbeiträgen verbreitete er seine Ideen in der Öffentlichkeit, solange dies möglich war.

Werke

  • Die Ethik der alten Stoa (1897)
  • Demokritstudien (1899)
  • Über den Existenzialbegriff (1902)
  • Einführung in die Psychologie (1908)
  • Religion und Moral (1925)
  • Betrachtungen über Geschichte (1926)
  • Über die wissenschafftliche Aktivität der deutschen Katholiken (Akademische Monatsblätter 1928)
  • Über das Verhältnis von Medizin und Naturwissenschaft in der Renaissance (1937)
  • Der Gottesgedanke bei den europäischen Philosophen (1941)
  • Einleitung in die Philosophie (1950, posthum)
  • Ästhetik des tätigen Geistes (1950 posthum)

Literatur

  • Winfried Stadtmüller in Biographisches Lexikon des KV"" Band 5(1998) S. 38.ff m.w.N. ISBN 3-89498-055-9

Weblinks

 Wikisource: Adolf Dyroff – Quellen und Volltexte

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