Deutscher Gemeinschafts-Diakonieverband

Deutscher Gemeinschafts-Diakonieverband

Der Deutsche Gemeinschafts-Diakonieverband (DGD) mit Sitz in Marburg ist ein Verbund diakonisch-missionarischer Einrichtungen im Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverband. Ihm gehören außerdem die Stiftung Studien- und Lebensgemeinschaft Tabor sowie die Diakonische Mitarbeiterschaft an. Der DGD versteht seine Arbeit in den verschiedenen Tätigkeitsbereichen als einen Dienst für Gott. Es bestehen enge Verbindungen zur Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Ursprünge des Verbandes liegen in der Gründung eines Gemeinschafts-Schwesterhauses im ostpreußischen Borken am 20. Oktober 1899 durch Pfarrer Carl Ferdinand Blazejewski. Nachdem er bereits am 24. Mai 1900 starb, holte Pfarrer Theophil Krawielitzki die junge Schwesternschaft an seine Pfarrstelle ins westpreußische Vandsburg (heute: Wiecbork) und ließ ein Mutterhaus für sie errichten. Es war das erste Diakonissen-Mutterhaus der evangelischen Gemeinschaftsbewegung. Nach der Gründung von weiteren Diakonissen-Mutterhäusern 1908 in Marburg, 1909 in Gunzenhausen und 1921 in Elbingerode formierte man sich 1922 rechtlich als Deutscher Gemeinschafts-Diakonieverband mit Sitz in Marburg. 1932 wurde ein weiteres Diakonissen-Mutterhaus in Lachen gegründet.[1]

Drittes Reich

Die politische und kirchenpolitische Haltung des DGD in der Zeit des Nationalsozialismus und des Kirchenkampfes ist umstritten. Anfang 1935 löste der damalige Direktor, Pfarrer Theophil Krawielitzki, die Mitgliedschaft des DGD im Gnadauer Gemeinschaftsverband. Erst im März 1946 trat der DGD, vertreten durch den Nachfolger Krawielitzkis, Pfarrer Arno Haun, nach der Abgabe eines Schuldbekenntnisses, wieder dem Gnadauer Verband bei.[2][3]

Mitgliedsorganisationen

  • Diakonissen-Mutterhäuser in Elbingerode, Gunzenhausen, Lachen, Lemförde, Marburg und Velbert
  • Diakonieverband Ländli, Oberägeri Schweiz
  • Fellowship Deaconry, Liberty Corner USA
  • Zendings-Diaconessenhuis, Amerongen, Niederlande
  • Irmandade Evangelica Betania, Curitiba, Brasilien
  • Klinik Hohe Mark, Oberursel
  • Fellowship Deaconry Motherhouse Bethel, Kobe, Japan
  • Communaute des Diaconesses, Rubengera, Ruanda
  • Stiftung Studien- und Lebensgemeinschaft Tabor als Trägerin der Evangelischen Hochschule Tabor
  • Marburger Bibelseminar
  • Stiftung Marburger Medien (früher: Marburger Blättermission)
  • Stiftung Marburger Mission
  • Gemeinschafts-Diakonieverband Berlin, Elbingeröder, Hensoltshöher, Hessischer, Ohofer, Westdeutscher und Südwestdeutscher Gemeinschaftsverband. Alle sieben zusammengeschlossen im Bund evangelischer Gemeinschaften

Siehe auch

Literatur

  • Frank Lüdke: Diakonische Evangelisation. Die Anfänge des Deutschen Gemeinschafts-Diakonieverbandes 1899–1932; Konfession und Gesellschaft, 28; Stuttgart: Kohlhammer, 2003; ISBN 3-17-017899-7. Zugleich Dissertation an der Universität Marburg 2003.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Theodor Wendel: Deutscher Gemeinschafts-Diakonieverband (DGD). In: Helmut Burkhardt und Uwe Swarat (Hrsg.): Evangelisches Lexikon für Theologie und Gemeinde. 1, R. Brockhaus Verlag, Wuppertal 1992, ISBN 3417246415, S. 424.
  2. Erich Günter Rüppel: Die Gemeinschaftsbewegung im Dritten Reich. Göttingen 1969, Seite 206 f.
  3. Ernst Klee: Die SA Jesu Christi. Die Kirche im Banne Hitlers, Frankfurt am Main, Fischer Taschenbuch Verlag, 1993, Seite 49

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