Deutsches Kulturwerk Europäischen Geistes

Deutsches Kulturwerk Europäischen Geistes

Das Deutsche Kulturwerk Europäischen Geistes (DKEG) war eine bis 1996 bestehende rechtsextreme Organisation, die sich als „volksbewusste und volkstreue Gemeinschaft“ zur Förderung deutschen Kulturguts verstanden hat. Es stand seit seiner Gründung 1950 unter Beobachtung der Verfassungsschutzbehörden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gegründet wurde die Organisation vom ehemaligen NS-Reichsfachschaftsleiter für Lyrik Herbert Böhme zur weiteren Förderung ehemaliger Eliten des NS-Staates im Jahr 1950; es verstand sich als Gegenpol zur Gruppe 47[1]. Wie kaum eine andere Organisation versammelte das Kulturwerk NS-belastete Literaten und Schriftsteller in seinen Reihen wie etwa Erwin Guido Kolbenheyer, Will Vesper, Hans Friedrich Blunck, Hans Grimm, Hans Venatier, Helmut Stellrecht, Gerhard Schumann, Werner Jansen, Erich Limpach oder Wilhelm Pleyer.

1955 gründete die DKEG zusammen mit dem Coburger Convent, der Deutschen Burschenschaft und der Wiking-Jugend die rechtsextremistische Schillerjugend. Die Führer dieser Jugendorganisation wurden 1962 wegen Rädelsführerschaft in einer verfassungsfeindlichen Organisation zu Gefängnisstrafen verurteilt.

1996 löste sich das DKEG selbst auf. In der Tradition des DKEG steht das rechtsextremistische Deutsche Kulturwerk, welches erstmals im November 1996 in Erscheinung trat, und das 1992 gegründete Deutsche Kulturwerk Österreich.

Deutsches Kulturwerk Europäischen Geistes eingetragener Verein wurde am 31. März 1998 aus dem Vereinsregister gelöscht. Sitz war München gewesen.

Publikationen

Als Publikationsorgane der DKEG fungierten die Klüter Blätter, eine Zeitschrift, die von Böhme bereits 1949 gegründet wurde und ab 1951 Das deutsche Kulturwerk: Mitteilungsblatt für das Deutsche Kulturwerk europäischen Geistes e.V., welche 1965 zusammengelegt wurden. Die Klüter Blätter wurden 1982 in Deutsche Monatshefte umbenannt. 1990 fusionierten die Deutschen Monatshefte mit der Zeitschrift Nation und Europa. Alle genannten Zeitschriften wurden und werden von 1949 bis heute von Verfassungsschutzbehörden als rechtsextrem eingestuft.

Schiller-Preis des Deutschen Kulturwerks Europäischen Geistes

Das DKEG verlieh seit 1969 jährlich den nach Friedrich Schiller benannten „Schiller-Preis des Deutschen Kulturwerks Europäischen Geistes“. Der erste Preisträger im Oktober 1969 war Richard W. Eichler. Zu den weiteren Preisträgern zählen unter anderem Herbert Böhme (1971), Konrad Lorenz (1973), Heinrich Härtle (1975), Fritz Stüber (1977), Robert Scholz (1979), Gerhard Schumann (1983), Sigrid Hunke (1985), Hermann Oberth (1987), Jürgen Spanuth (1990) und Hellmut Diwald (1992), Karl Günther Stempel (1994).

Mitglieder

1965 hatte das Kulturwerk 1500 Mitglieder, [1] darunter den Publizisten Rolf Kosiek und den Mundartdichter und Schriftsteller Hermann Burte.

Literatur

  • Richard Stöss: Die extreme Rechte in der Bundesrepublik : Entwicklung - Ursachen - Gegenmassnahmen, Westdeutscher Verlag, Opladen 1989, ISBN 3-531-12124-3
  • Peter Dudek: Entstehung und Entwicklung des Rechtsextremismus in der Bundesrepublik., Westdeutscher Verlag, Opladen 1984, ISBN 3-531-11668-1
  • Paul Lersch, Rolf Rietzler, Frank Rühmann: Die verkannte Gefahr: Rechtsradikalismus in der Bundesrepublik, Rowohlt Verlag, Hamburg 1981, ISBN 3-499-33012-1
  • Bernt Engelmann: Das "Deutsche Kulturwerk Europäischen Geistes", "Pflegstätte" der "Aktion W": Fakten, Daten und Summen, in Schriftenreihe der Demokratischen Aktion, Band 4, München 1971

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Uta Halle: „Treibereien wie in der NS-Zeit“-Kontinuitäten des Externsteine-Mythos nach 1945. In: Uwe Puschner u. G. Ulrich Großmann: Völkisch und national. Darmstadt 2009, S. 200 f.

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