Adolf Streckfuß

Adolf Streckfuß
Adolf Streckfuß

Adolf Carl Streckfuß, gelegentl. Carl Adolf Streckfuß (* 10. Mai 1823 in Berlin; † 11. Oktober 1895 ebenda) war ein deutscher Schriftsteller.

Leben

Streckfuß war der Sohn des Schriftstellers und Juristen Carl Streckfuß. Nach Beendigung seiner Schulzeit begann Streckfuß Agrarökonomie zu studieren. Zwischen 1845 und 1848 volontierte er an den Landwirtschaftlichen Akademien in Möglin und Eldena.

Politisch interessiert, war er auch in die Märzrevolution involviert und veröffentlichte einige Pamphlete anlässlich des Berliner Barrikadenaufstands. Spätestens sein Werk über die französische Revolution hatte zur Folge, dass Streckfuß die Beendigung seiner Ausbildung zwar erlaubt, aber die in Aussicht gestellte Anstellung im Staatsdienst versagt blieb. Ein gegen ihn angestrengter Prozess wegen Hochverrat endete mit einem Freispruch, aber die Zensur belegte Streckfuß weiterhin mit einem Schreib- und Veröffentlichungsverbot.

Seinen Lebensunterhalt verdiente sich Streckfuß bis ungefähr 1855 als Pächter eines kleinen Tabakgeschäfts in Berlin. Erst in diesen Jahren durfte (und konnte) Streckfuß sich wieder als Schriftsteller versuchen. Veröffentlichen konnte er aber erst nach dem Regierungsantritt (7. Oktober 1858) des Prinz-Regenten und späteren Kaisers Wilhelm I..

1862 wählte man Streckfuß zum Stadtverordneten seiner Heimatstadt zehn Jahre später berief man ihn in das Amt eines Stadtrats.

Im Alter von 72 Jahren starb der Schriftsteller Adolf Streckfuß am 11. Oktober 1895 in Berlin. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Friedhof II der Sophiengemeinde Berlin in einem Ehrengrab.

War sein Frühwerk noch sehr vom politischen Tagesgeschehen beeinflusst, änderte sich dies in seinen späten Werken sehr zur Belletristik. Gerade durch seine (Kriminal)-Romane fand Streckfuß noch späte Anerkennung. Seine phantasievolle Sichtweise hatte verhängnisvolle Folgen: 1885 schrieb er sein populärstes Werk: "Vom Fischerdorf zur Weltstadt. 500 Jahre Berliner Stadtgeschichte." Aus der Existenz der Straßennamen "Fischerstraße" und "Fischerbrücke" in Cölln sowie aus dem Petruspatrozinium der Cöllner Petrikirche (Petrus gilt als Schutzheiliger der Fischer) zog er in Kenntnis der Fischerkietze bei den alten Slawenburgen in Köpenick und Spandau den Schluss, Berlin sei in Gestalt von Cölln aus einer slawischen Fischersiedlung entstanden. Bisher sind nie spätslawische Siedlungsspuren am Spreepass gefunden worden (sondern nur die deutscher Kaufleute). Dennoch hält sich die durch Streckfuss entstandene populäre Irrmeinung hartnäckig bis zum heutigen Tage.

Werke (Auswahl)

  • Die große französische Revolution und die Schreckensherrschaft. Berlin 1851 (2 Bde.)
  • Die von Hohenwald. Roman. 1877
  • Schloß Wolfsburg. Roman. 1879
  • Vom Fischerdorf zur Weltstadt. 500 Jahre Berliner Stadtgeschichte. Berlin 1885 (4 Bde.)
  • Berlin im 19. Jahrhundert. Berlin 1867–1869 (4 Bde.)
  • Die Weltgeschichte, dem Volk erzählt. Berlin 1865–1867
  • Der tolle Hans

Weblinks

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