Die Rosen von Versailles

Die Rosen von Versailles
Die Rosen von Versailles
Originaltitel ベルサイユのばら
Transkription Berusaiyu no bara
Genre Drama, Romantik
Manga
Land JapanJapan Japan
Autor Riyoko Ikeda
Verlag Shueisha
Magazin Margaret
Erstpublikation 1972 – 1973
Ausgaben 10
Fernsehserie
Deutscher Titel Lady Oscar
Produktionsland Japan
Originalsprache Japanisch
Produktionsjahr 1979
Episoden 41
Produktion Seiichi Ginya, Shunzo Kato
Musik Kōji Makaino
Erstausstrahlung 10. Oktober 1979 - 3. September 1980 auf Nippon TV
Deutschsprachige
Erstausstrahlung
März 1995 auf RTL2
Synchronisation
Filme
Versailles no Bara (1978)
Inochi arukagiri aishite (1987)

Die Rosen von Versailles (jap. ベルサイユのばら Berusaiyu no bara) ist ein Manga von Riyoko Ikeda aus den 1970er Jahren, der in Musicals der Takarazuka-Revue, einem Anime und Filmen adaptiert wurde. Die Serie spielt in Frankreich, kurz vor der französischen Revolution. Zwar ist es eine fiktive Geschichte, aber sie enthält historisch korrekte Informationen über die Zeit und viele historische Persönlichkeiten treten auf.[1]

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die Hauptfigur ist Oscar Francois de Jarjayes, die sechste Tochter eines Generals. Da der General sich einen Sohn wünscht, der in seine Fußstapfen tritt, nennt er sein Kind „Oscar“ und lässt das Mädchen wie einen Jungen erziehen. Früh lernt Oscar die Kunst des Fechtens und Reitens, und schon mit 14 Jahren führt sie die königliche Schlosswache. Sie begleitet die junge Marie Antoinette zum Hofe von Versailles und wird dort eine enge Vertraute von ihr.

Oscar beschützt die Königin gegen Feinde und Intrigen. Sie steht loyal zu ihr, auch wenn sie die Fehler der Königin sieht. Als Oscar Rosalie, ein verarmtes Pariser Mädchen, aufnimmt, beginnt ihre Loyalität gegenüber der Königin zu schwinden. Doch Konsequenzen zieht Oscar noch nicht. Zur gleichen Zeit verliebt sie sich in den Geliebten der Königin, Hans Axel von Fersen. Er erwidert Oscars Gefühle jedoch nicht, was sie tief verletzt. Um ihn vergessen zu können, quittiert sie den Dienst bei der Königlichen Garde und lässt sich zu den Söldnern versetzen. André, ihr bester Freund von Kindesbeinen an, steht auch weiter zu ihr, obwohl sie ihm die Möglichkeit zu einem anderen Leben gab.

Als die Generalstände einberufen wurden, soll sie mit ihren Männern das Parlament bewachen, doch bald werden die Generalstände wieder aufgelöst. Oscar bekommt den Befehl, das Parlament nötigenfalls mit Waffengewalt zu räumen. Sie weigert sich und wird daraufhin ihres Amtes enthoben. Sie und ihre Soldaten, die loyal zu ihr stehen, werden festgenommen und vor das Militärgericht gestellt. André kann Oscar aus der Gefangenschaft befreien und zusammen kämpfen sie für die Befreiung ihrer Kameraden.

Am Anfang der französischen Revolution wird Oscar klar, dass sie eigentlich André liebt und zu ihm gehört, doch den beiden bleibt nur eine Nacht. Am Vormittag des 13. Juli 1789 stellt sich die französische Garde unter Führung von Oscar auf die Seite des Volkes. In blutigen Kämpfen versuchen sie, das Volk zu schützen. Am Nachmittag des Tages lebt nicht einmal mehr die Hälfte ihrer Männer. Bei dem Versuch, zum Volk zurück zu gelangen, wird André tödlich verletzt. Oscar ist nicht in der Lage, mit ihren Gefühlen fertigzuwerden. Der einzige, der ihr noch beisteht, ist Alain, ein Söldner und Freund von André.

Am 14. Juli 1789 beginnt der Sturm auf die Bastille. Das Volk hat keine Chance gegen die Kanonen der Soldaten und als Oscar mit ihren Soldaten auftaucht, ist bereits ein Blutbad angerichtet. Mit Hilfe vorhandener Kanonen versuchen sie, die Bastille einzunehmen. Der General in der Bastille weiß sofort, dass seine einzige Chance auf Rettung der Tod Oscars ist. Also befiehlt er allen Soldaten der Bastille, auf Oscar zu schießen. In einer Seitengasse nahe der Bastille stirbt Oscar, während das Volk die Bastille erstürmt und besetzt.

Konzeption

Der Manga enthält viele korrekte Ereignisse und Details des Lebens des 18. Jahrhunderts und mehrere historische Persönlichkeiten treten auf, so Marie Antoinette und Hans Axel von Fersen - wenn auch in oft eher freier Darstellung. Auch der Vater Oscars in der Serie, General Reynier de Jarjayes, ist eine historische Person.[1][2] Daneben spielen die Beziehungen und Gefühle der Charaktere sowie Mode und Verliebtheit eine zentrale Rolle, wie dies bei vielen Mangas für Mädchen ist.[3]

In einem Epilog wird gezeigt, wie sich die Revolution weiterentwickelt und was mit der Königsfamilie, Hans Axel von Fersen, Robespierre und allen wichtigen Personen der Französischen Revolution geschieht. Die Serie endet mit dem Tod Marie Antoinettes am 16. Oktober 1793.

Veröffentlichung des Mangas

Der Manga erschien in Japan von 1972 bis 1973 im Manga-Magazin Margaret, das sich an ältere Mädchen richtet. Die Geschichte wurde vom Verlag Shueisha auch in zehn Sammelbänden herausgegeben. Der Manga wurde unter anderem ins Koreanische, Französische, Spanische und Italienische übersetzt.

Auf Deutsch erschien der Manga unter dem Titel Die Rosen von Versailles beim Carlsen Verlag, allerdings in sieben Bänden, da eine Neuauflage von 1987 als Vorlage für die deutsche Version diente.

Adaptionen

Takarazuka-Musical

Eine Theater- und Musicalumsetzung der Takarazuka-Revue, in der sowohl weibliche als auch männliche Rollen ausschließlich von Frauen dargestellt werden, wurde erstmals im Jahre 1974 inszeniert. Traditionell wird die Geschichte in zwei Stücke aufgeteilt, welche jeweils zwei der Hauptcharaktere/Liebespaare belichten: Oscar Et André Hen und Fersen Et Marie-Antoinette Hen. Das Stück wird auch heute noch aufgeführt, zuletzt 2006 mit Asami Hikaru als Oscar. Das Titellied Ai Areba Koso gilt als Evergreen.

Anime

1979 produzierte das Studio Tokyo Movie Shinsha unter der Regie von Osamu Dezaki eine 40-teilige Fernsehserie auf Grundlage des Mangas. Bis zur 18ten Folge wirkte auch Regisseur Tadao Nagahama mit. Für das Charakterdesign waren Akio Sugino, Michi Himeno und Shingo Araki verantwortlich; die künstlerische Leitung oblag Ken Kawai, Tadao Kubota, Toshibaru Minako und Toshiharu Mizutani. Die Serie wurde erstmals vom 10. Oktober 1979 bis zum 3. September 1980 von Nippon TV in Japan ausgestrahlt.

Es folgten Ausstrahlungen in Frankreich, Spanien, Lateinamerika und Italien sowie dem arabischen Raum. Der Anime lief im März 1995 auf dem deutschen Fernsehsender RTL 2. 2003 strahlte Tele 5 die ersten zehn Episoden von Lady Oscar aus, beließ es aufgrund von Lizenzstreitigkeiten allerdings dabei. Die Firma KSM Film hat die Rechte an diesen Folgen erworben. Die DVDs sind im September 2006 erschienen, allerdings nur mit deutschem Ton.

Synchronisation

Rolle japanischer Sprecher (Seiyū) deutscher Sprecher
Oscar François de Jarjayes Reiko Tajima Diana Borgwardt
André Grandier Taro Shigaki Oliver Rohrbeck
Louis XVI Hisashi Katsuta Frank Schröder
Hans Axel von Fersen Katsunosuke Hori/Nachi Nozawa Gerald Schaale
Alain Keaton Yamada
Victore de Girodelle Keiji Mishima David Nathan
Marie Antoinette Miyuki Ueda Marie Bierstedt
Rosalie Rihoko Yoshida Daniela Reidies
Sophie Glacé Hannelore Schüler
Madamme Du Barry Karin David
General de Jarjayes Stefan Staudinger
Madame De Noailles Gisela Fritsch

Musik

Die Musik der Serie wurde komponiert von Kōji Makaino. Der Vorspanntitel Bara wa Utsukushiku Chiru und das Abspannlied Ai no Hikari to Kage wurden gesungen von Hiroko Suzuki. Die deutschen Liedtexte stammen von Michael Kunze.

Spielfilm

1979 drehte der französische Regisseur Jacques Demy als japanische Produktion einen Spielfilm unter dem Titel Lady Oscar mit Catriona MacColl als Oscar Françoise de Jarjayes und Barry Stokes als André Grandier. Die Filmmusik zu diesem Kinofilm schrieb Michel Legrand. Die Handlung weicht in vielen Punkten gravierend vom Manga ab. So stirbt am Ende des Films nur André, und auch die Rolle Oscars in der Revolution ist wesentlich unbedeutender. Oscar als Kind wird von Patsy Kensit gespielt.

Analyse und Rezeption

Lady Oscar gilt als Manga-Klassiker und hat das Shōjo-Genre (für Mädchen) mit Themen wie Geschichte revolutioniert. Der Manga brachte dem Genre auch erstmals Aufmerksamkeit außerhalb seiner Zielgruppe, bei männlichen Lesern wie in gebildeten Kreisen.[2]

Patrick Drazen sieht in dem Manga den Nachfolger von Osamu Tezukas Ribon no Kishi, dem ersten Werk des Shōjo-Genres. Die Rosen von Versailles habe ebenso das Genre geprägt und viele spätere Werke beeinflusst, so Utena. Revolutionary Girl und The Sword of Paros. Die Figur Oscars sei dem Archetyp des schönen aber vom Schicksal gestraften Kämpfers einzuordnen. Auch befinde sie sich in einem Konflikt zwischen ihren Pflichten und Bedürfnissen, einem häufigen Thema in der japanischen Literatur. So habe besonders die Kombination aus exotischem historischem Umfeld, komplexen Charakteren und unerfüllter Leidenschaft dem Manga zum Erfolg verholfen.[1]

Laut Paul Gravett widmet sich die Serie vor allem der Auseinandersetzung mit der eigenen sexuellen Identität der Leserinnen. Dabei bediene sich Ikeda des Kontrasts zwischen den Leben Marie Antoinettes und Oscars, die aber beide gleichermaßen „ihren wahren Gefühlen im Namen der Pflicht entsagen“.[4] In der Beziehung zwischen Oscar und André wird oft auch die Anspielung auf eine homosexuelle Beziehung gesehen, wie sie seit den 1970ern, in denen der Manga erschien, im Shōjo-Genre häufiger thematisiert wurde.[5][4]

Einzelnachweise

  1. a b c Patrick Drazen: Anime Explosion! - The What? Why? & Wow! of Japanese Animation, S. 93. Stone Bridge Press, 2002.
  2. a b Frederik L. Schodt, Osamu Tezuka (Vorwort): Manga! Manga! The World of Japanese Comics, S. 100 f. Kodansha America, 1983.
  3. Frederik L. Schodt, Osamu Tezuka (Vorwort): Manga! Manga! The World of Japanese Comics, S. 215. Kodansha America, 1983.
  4. a b Paul Gravett: Manga - Sechzig Jahre Japanische Comics, S. 80 f. Egmont Manga und Anime, 2004.
  5. Deutsches Filminstitut - DIF / Deutsches Filmmuseum & Museum für angewandte Kunst (Hg.): ga-netchû! Das Manga Anime Syndrom. Henschel Verlag, 2008.

Weblinks


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