Die kleine Prinzessin Sara

Die kleine Prinzessin Sara
Anime-Fernsehserie
Titel Die kleine Prinzessin Sara
Originaltitel 小公女セーラ
Transkription Shōkōjo Sēra
Produktionsland JapanJapan Japan
Originalsprache Japanisch
Produktionsjahr 1985
Studio Nippon Animation
Länge 24 Minuten
Episoden 46
Regie Fumio Kurogawa
Idee Frances Hodgson Burnett
Musik Yasuo Higuchi
Erstausstrahlung 6. Januar – 29. Dezember 1985 auf Fuji TV
Deutschsprachige
Erstausstrahlung
1992 auf RTL Plus
Synchronisation

Die kleine Prinzessin Sara (jap. 小公女セーラ, Shōkōjo Sēra) ist eine japanische Zeichentrickserie (Anime) aus dem Jahr 1985. Sie entstand nach dem Roman Sara, die kleine Prinzessin von Frances Hodgson Burnett, der 1905 erschien.

Animiert wurde die Serie von Nippon Animation als Teil der Reihe World Masterpiece Theater.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Sara Crewe wurde in Indien geboren, wo sie mit ihrer französischen Mutter und ihrem englischen Vater aufwuchs. Ihre Mutter verstarb früh und Saras wohlhabender Vater, Captain Crewe, sieht für das Mädchen eine englische Ausbildung vor, aufgrund dessen er sie in seine Geburtsstadt London bringt. In Miss Minchens Institut für junge Damen soll Sara eine damenhafte Erziehung erhalten, während der Vater zurück nach Indien kehrt, um sich seinen Geschäften in den Diamantenminen von Golkonda zu widmen.

Miss Minchin, die das Internat mit strenger Hand leitet, ist zunächst stolz auf die Vorzeigeschülerin Sara, für die sie Sonderprivilegien wie ein gesondertes Zimmer, eine Kammerzofe sowie eine eigene Kutsche nur widerwillig akzeptiert. Die Direktorin erhofft sich mit Sara vor allem einen finanziellen Aufstieg für ihr Institut.

Sara ist trotz ihres Reichtums ein warmherziges, fantasievolles und genügsames Mädchen, das schwächere Schüler unterstützt und sich mit den zuvor eher abgelehnten Schülerinnen Ermengarde und Lottie sowie der schlecht behandelten Küchenmagd Becky anfreundet. Jedoch zieht Sara auch den Neid der Klassenältesten Lavinia auf sich, die vor deren Ankunft als reichstes und intelligentestes Mädchen galt und sich in der Folge abgewertet fühlt. Auch Miss Minchens Groll gegen Sara wächst, nachdem sie erkennt, dass das Mädchen ihr in der französischen Sprache überlegen ist.

Saras Situation ändert sich schlagartig, nachdem das Institut an ihrem Geburtstag die Nachricht vom Tode ihres Vaters ereilt, der in Indien an den Folgen einer Gelbfieberinfektion verstorben ist. Weiterhin stellt sich heraus, dass dessen Diamentenmine in Golkonda als nicht ertragreich galt. Da Captain Crewe mit seinem gesamtem Privatvermögen für die Mine haftete, bleibt für Sara kein Erbe, sondern lediglich Schulden. Der nunmehr verarmten Sara ist es somit nicht mehr möglich, die Internatskosten zu zahlen. Sie wird von Miss Minchin zu einem gewöhnlichen Dienstmädchen degradiert und soll die entstandenen Einbußen durch Arbeit tilgen. Es wird ihr zudem jeglicher sozialer Kontakt zu den Schülerinnen untersagt. Ihr Schicksal erträgt Sara jedoch mit Würde.

Der gesellschaftliche Abstieg Saras bedeutet gleichzeitig den Aufstieg Lavinias, die das Mädchen fortan Gehässigkeiten und Intrigen aussetzt. Von Miss Minchin erfährt Sara ebenfalls nur Boshaftigkeit und Unmenschlichkeit. Ihr werden harte körperliche Arbeiten und Nahrungsentzug auferlegt, an deren Folgen sie beinahe stirbt.

Erst, als im Nachbarshaus der schwächliche Unternehmer Mr.Carrisford aus Indien einzieht, bessert sich die Lage für Sara. Sein Diener Ram Das macht Bekanntschaft mit Sara, nachdem sich dessen Affe über das Dach in Saras Dienstbotenkammer verirrt hat und wird auf das Leid des Mädchens aufmerksam. Er und sein Herr helfen ihr heimlich, indem sie Sara und ihrer Zimmernachbarin Becky heimlich essen zukommen lassen. Nachdem dieses Spiel allerdings eines Tages auffliegt, wird Sara zum Schlafen in einen Stall verbannt, der aufgrund eines Vorfalls an Halloween abbrennt. Nach diesem Zwischenfall wird Sara endgültig aus dem Internat geworfen und muss sich fortan selbst auf den Straßen Londons durchschlagen.

Durch einen Zufall stellt sich heraus, dass Sara die gesuchte Tochter von Mr.Carrisfords verstorbenen Geschäftsfreund Ralph Crewe ist, über deren Verbleib er keinerlei Anhaltspunkt hatte. Die Bankrotterklärung gegen Saras Vater war inzwischen aufgehoben worden, da sich die Diamantenmine doch noch als wirtschaftlich erwies. Sara beerbt somit sowohl ihren Vater als auch Mr.Carrisford, der keinerlei Nachkommen hat und sie zur Alleinerbin seines Vermögens macht.

Sie vergibt Miss Minchin und verträgt sich auch mit Lavinia, um ihren Unterricht am Internat wieder aufzunehmen. Becky wird aus dem Küchendienst entlassen und darf fortan als Saras beste Freundin an deren Seite in Freiheit weiterleben.

Charaktere

Sara Crewe (セーラ・クルー, Sēra Kurū)
Die Protagonistin der Serie wurde in Bombay, damals Britisch-Indien, als Tochter wohlhabender Eltern geboren. Da ihre Mutter Französin war, wuchs Sara zweisprachig heran, was ihr einen Vorteil gegenüber ihren Mitschülerinnen in Miss Minchins Institut beschert. Sara hat ebenfalls Fremdsprachenkenntnisse in Hindi. Sie zeichnet sich aus durch lebhafte Fantasie, hohe Intelligenz und einen starken Willen. Im Internat von Miss Minchin werden Sara erstmals die Unterschiede zwischen arm und reich bewusst, dargestellt an Becky, einem schlecht behandelten Küchenmädchen, und Lavinia, der dekadenten Tochter eines reichen Gönners. Nach dem Tode ihres Vaters ist Sara selbst gezwungen, in Armut zu leben und wird als gewöhnliche Arbeiterin bei Miss Minchin angestellt.
Miss Minchin (マリア・ミンチン, Maria Minchin)
Miss Minchin (im Deutschen fälschlicherweise manchmal als Fräulein Minchen referriert) ist die Internatsleiterin. Sie ist eine ältliche, wenig empathische Persönlichkeit, die die Schule mit harter Hand führt. Sie ist hauptsächlich auf die finanziellen Vorteilen für das Internat fixiert, was sich einerseits in ihrem Bemühen, möglichst Töchter reicher Eltern als Schülerinnen zu gewinnen, andererseits bei ihren harten Sparmaßnahmen zeigt. Ihre menschlichen Qualitäten bleiben dabei auf der Strecke. Sie schikaniert gerne ihre Bediensteten, allen voran Sara, gegen die sie Neid und Groll hegt und neigt zu cholerischen Ausbrüchen, wenn sie gestresst ist.
Amelia Minchin (アメリア・ミンチン, Ameria Minchin)
Fräulein Amelia ist die jüngere Schwester der Internatsleiterin und steht als deren charakterliches Gegenteil in ihrem Schatten. Sie ist warmherzig, menschlich und mitfühlend, jedoch eher schwach und mit schlechtem Selbstbewusstsein ausgestattet, weswegen sie es nicht vermag, sich gegen ihre große Schwester durchzusetzen.
Lavinia Herbert (ラビニア・ハーバート, Rabinia Hābāto)
Die Klassenälteste an Miss Minchins Institut ist Amerikanerin und die Tochter reicher Südstaatler, die mit ihren Ölgeschäften Profit gemacht und Verbindungen zum Präsidenten haben. Sie ist die bitterste Gegenspielerin Saras, da sie nur schwer ertragen kann, dass diese begabter als sie selbst ist. Lavinia ist zudem recht intelligent und wird als gut in Mathematik, allerdings schwach in Französisch dargestellt, worauf Miss Minchins Institut allerdings besonderen Wert legt. Auch nach Saras Verarmung setzt Lavinia ihre Feindlichkeit fort und instrumentalisiert selbst Lehrer für ihre Zwecke. Sie ist sehr versiert auf Äußerlichkeiten, legt Wert auf Luxus und Prunk wie exorbitante Kleider und Schmuck.
Obwohl Lavinia sehr verwöhnt ist, sind ihre Eltern dagegen eher harmlos. Vor allem ihr Vater ist ein sehr tugendsamer Mensch.
Becky (ベッキー, Bekkī)
Die aus Ashfield stammende Becky wird eines Tages bei Miss Minchin als Hausmädchen angestellt. Dabei stellt sie sich allerdings eher ungeschickt an, was ihr die Verachtung des restlichen Küchenpersonals und vor allem Miss Minchins einbringt. Becky wird nahezu rechtlos behandelt und auch in ihrer ärmlichen Lage stets noch mit Strafen wie Nahrungsentzug und Prügel belegt. Für Sara ist sie vom ersten Moment an ein Spiegel der Armut. Sie ist die einzige, die sie menschlich behandelt und ihr heimlich hilft. In der Folge wird Becky für Sara nach deren eigener Verarmung die wichtigste Stützte.
Peter (ピーター, Pītā)
Ursprünglich Saras Kutscher, wird der gleichaltrige Peter, der mit seiner Familie im Londoner Eastend lebt, für Sara ein wichtiger und treuer Freund. Da er sehr arbeitsam ist, kennt er sich bestens aus auf den Londoner Märkten. Seine hervorragenden Kontakte kann er oft nutzen, um Sara zu helfen. Er tut alles, um seiner ehemaligen Herrin ihre missliche Lage erträglicher zu machen. Seine Eltern sind infolge von Krankheit beide arbeitsunfähig, weswegen er für den Unterhalt der Familie verantwortlich ist.
Ermengarde St. John (アーメンガード・セントジョン, Āmengādo Sentojon)
Ermengarde ist anfangs Saras beste Freundin und die schlechteste Schülerin des Internats. Ihr Vater ist Oberstudienrat und lehnt seine Tochter aufgrund ihrer miserablen Noten ab. Aufgrund ihres geringen Selbstwertgefühls ist sie Lavinias Schikanen zunächst schutzlos ausgesetzt, bis Sara sie beschützt und sich für sie einsetzt. Unter ihrem Einfluss gelingt es Ermengarde zunehmend, sich selbst zu behaupten. Im Laufe der Serie gewinnt sie an Zuversicht.
Lotty Lei (ロッティ・レイ, Rotti Rei)
Lotty ist mit vier Jahren das jüngste Kind an Miss Minchins Institut. Sie sieht in Sara eine Ersatzmutter, da ihre eigene Mutter verstorben ist.
Monsieur Dufarge (デュファルジュ先生, Dyufaruju-sensei)
Der Französischlehrer an Miss Minchins Institut ist selbst Franzose und ist beeindruckt von Saras Kenntnissen der Sprache, bei denen sie konkurrenzlos ist. Er ist die einzige Lehrkraft, die sich offen für Sara einsetzt und Miss Minchins ungerechtes Verhalten kritisiert. Er wird allerdings Opfer einer Intrige und schließlich aus dem Internat geworfen, so dass Sara einen ihrer wichtigsten Mitstreiter verliert.
Tom Carrisford (トム・クリスフォード, Tomu Kurisufōdo)
Der ledige Nachbar des Instituts ist ein reicher Geschäftsmann und leidet an den Folgen einer schweren Krankheit, die ihn an den Rollstuhl fesselt. Niemand weiß, dass er der Geschäftspartner von Saras Vater war, der dessen Tochter in London sucht, um ihr ihr rechtmäßiges Erbe auszuzahlen.

Unterschiede im Vergleich zum Roman

Im Vergleich zum Roman wurden in der Serie einige Dinge z.T. notwendigerweise verändert.

So ist der Roman eher in einem beschreibenden Stil verfasst, während es im Anime einen durchgehenden Handlungsstrang gibt. Außerdem versucht Sara im Buch eine Prinzessin zu sein, um so ihr hartes Leben meistern zu können. Im Anime schafft sie dies durch ihren starken Willen und ihre Phantasie, durch die sie auf andere wie eine Prinzessin wirkt.

Außerdem existiert ein wichtiger Charakter in der Serie, Peter, im Buch nicht. Somit kommen im Roman auch alle Ereignisse, an denen er beteiligt ist, nicht vor, zumindest nicht in dieser Form. Weitere wichtige Ereignisse der Serie, die im Buch nicht vorkommen:

  • Besuch der Bürgermeisterin
  • Besuch von Lavinias Eltern; Lavinia will Sara zu ihrem Dienstmädchen machen
  • Lavinias Geburtstag; Lavinia will Saras Puppe Emily als Geschenk
  • Erneuter Besuch der Bürgermeisterin; Sara wird für einen Tag wieder Klassensprecherin, damit die Bürgermeisterin nicht merkt, unter welchen Umständen Sara nun im Internat lebt
  • Sommerferien; Becky besucht ihre Familie
  • Saras schwere Krankheit
  • Frl. Amelias Verletzung, in deren Folge sie Sara aus Frl. Minchins Vergangenheit erzählt
  • Das Halloween-Fest, in dessen Folge ein Feuer in der Scheune ausbricht (Das Feuer selbst und seine Konsequenzen kommen hingegen vor)

Des Weiteren ist zu erwähnen, dass nicht alle Ereignisse des Romans in der Serie in derselben Reihenfolge geschehen, dabei wurde auch der Inhalt vieler Kapitel auf mehrere Folgen verteilt.

Veröffentlichungen

Ende 2004 ist die komplette Anime-Serie in Frankreich auf DVD erschienen. Auf der DVD befindet sich lediglich die französische Tonspur.

2008 erwarb der deutsche Vertrieb NEW KSM die Lizenzen einiger klassischer Anime-Serien, darunter auch Die kleine Prinzessin Sara. Die erste Box mit 23 Folgen wurde am 12. Februar 2009 veröffentlicht, jedoch nur mit deutscher Tonspur und in der deutschen Fernsehversion, welche den Vorspann verkürzt und den Abspann komplett vermissen lässt. Die zweite und abschließende DVD-Box der Serie ist im Mai 2009 erschienen.

Synchronisation

Rolle deutscher Sprecher
Sara Crewe Beate Tober
Peter Florian Kiesel
Lavinia Natascha Rybakowski
Fräulein Maria Minchin Viola Sauer
Amelia Minchin Sonja Deutsch
Molly Luise Lunow
James Jörg Döring
Monsieur DuFarge Karl-Ulrich Meves
Mariette Bettina Weiß
Lavinias Vater Klaus Lochthove
Lavinias Mutter Daniela Hoffmann
Donald Matthias Hinze
Ram Das Matthias Klages

Weblinks


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