Dietrich von Schachten

Dietrich von Schachten
Familienwappen von Schachten

Dietrich von Schachten (* um 1445; † 1503) war ein nordhessischer Adeliger und Ministerialer, der eine ausführliche Reisebeschreibung einer Pilgerfahrt nach Jerusalem im Jahr 1491 verfasste. Sein Bericht zeichnet sich vor allem aus durch seine Schilderungen von Orten und Gebräuchen in Italien und im Orient sowie der administrativen Abwicklung der Pilgerreise. Dietrich von Schachten ist 1468–1503 urkundlich erwähnt.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Dietrich von Schachten entstammte der niederadligen Familie von Schachten, die ihren Stammsitz in Schachten bei Grebenstein hatte und deren Angehörige seit dem 14. Jahrhundert als Ministeriale in landgräflich-hessischen Diensten standen. Er war ein Sohn des Dietrich von Schachten und dessen namentlich unbekannter Frau aus der Familie Hase.

Laufbahn

Grebenstein

Spätestens ab 1468, und bis zu seinem Tod im Jahre 1503, stand Dietrich von Schachten als Amtmann und Rat im Dienst der Landgrafen von Hessen. Schon unter Landgraf Ludwig II. war er von 1468 bis 1472 Amtmann zu Grebenstein; dieses Amt hatte er später nochmals von 1485 bis 1498 inne. Von 1483 bis 1487 ist er als Amtmann zu Gieselwerder beurkundet; er musste dafür den Zoll zu Allendorf a.d. Werra zurückgeben. 1486 war er beim Begräbnis des Markgrafen Albrecht von Brandenburg in Heilbronn anwesend. 1487 und 1491 ist er als Heimlicher Rat des Landgrafen Wilhelm I. bekundet. 1487 war er Amtmann zu Trendelburg, 1487 bis 1502 Amtmann zu Schöneberg, und 1500 bis 1501 Amtmann zu Plesse.

Pilgerfahrt

Jerusalem in 1487, nach Konrad von Grünenberg

Im Jahr 1491 brach Landgraf Wilhelm I. zu einer Pilgerfahrt ins Heilige Land auf. Während seiner Reise machte er Halt am herzoglichen Hof in Innsbruck, besuchte Venedig und Rom, und reiste weiter über Ragusa, Rhodos und Zypern. Dietrich von Schachten begleitete seinen Dienstherrn und beschrieb die Reise, wie er bekennt, zur „Kurzweil und zum Andenken an alle Erlebnisse“ in einem Reisebericht. Neben Dietrich von Schachten gehörten etwa 15 Personen zur Begleitung des Landgrafen, darunter Hermann von Wartensleben,[1] Christian von Hanstein,[2] Arnold von Stammer/Stein, ein Koch und ein paar Diener.

In Jerusalem wurden die Mitglieder der Gruppe am 22. August zu Rittern vom Heiligen Grab geschlagen. Auf dem Rückweg wurde Dietrich in Neapel am 13. Dezember von König Ferdinand I. in den Orden der Kanne und des Greifen aufgenommen.

Literatur

  • Karl E. Demandt: Der Personenstaat der Landgrafschaft Hessen im Mittelalter. Zweiter Teil, Marburg, 1981, S. 727-729.
  • Walter Hueck (Hauptbearbeiter): Genealogisches Handbuch des Adels. Adelslexikon, Band XII, Limburg/Lahn, 2001, S. 295.
  • Karl Poppe: Geschichte des Geschlechtes derer von und zu Schachten. Göttingen, 1933.
  • Reinhold Röhricht: Die Deutschen im Heiligen Lande. Reprint 1894, Aalen 1968.
  • Dietrich von Schachten: In Gottes Namen fahren wir.... Die Pilgerfahrten des Landgrafen Wilhelm des Älteren von Hessen in das heilige Land. Heimatschollen-Verlag A. Bernecker, Melsungen, 1925. Reihe Hessen-Nassauische Bücherei.
  • Hermann Schelenz: Die Palästinareise des Landgrafen Wilhelm im Jahre 1491. Mitteilungen des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, 1913/14, S. 41-45.
  • C. v. Stamford (Hg.): Die Pilgerfahrten der Landgrafen Ludwig I. und Wilhelm I. von Hessen nach dem Heiligen Grabe. In: Hessenland, Zeitschrift für hessische Geschichte und Literatur, Jg. 1887, S. 154-221.
  • Bianca Weyers: „Rittergut in Schachten“. In: Herrenhäuser, Schlösser, Burgen, Gutshöfe, Kassel, 2004, S. 48-51.
  • Werner Wiegand: Wissenswertes über unsere Stadt Immenhausen. Immenhausen, 1998, S. 109-112.
  • Julius Pistor: Schachten, Dietrich von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 30, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 486.

Einzelnachweise

  1. Magdeburger Uradel - Adelslexikon
  2. Personenstaat Nr. 1000

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