- Trendelburg
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Wappen Deutschlandkarte 51.5833333333339.4166666666667130Koordinaten: 51° 35′ N, 9° 25′ OBasisdaten Bundesland: Hessen Regierungsbezirk: Kassel Landkreis: Kassel Höhe: 130 m ü. NN Fläche: 69,35 km² Einwohner: 5.176 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 75 Einwohner je km² Postleitzahl: 34388 Vorwahl: 05675 Kfz-Kennzeichen: KS Gemeindeschlüssel: 06 6 33 025 Adresse der
Stadtverwaltung:Marktplatz 1
34388 TrendelburgWebpräsenz: Bürgermeister: Bernhard Klug Lage der Stadt Trendelburg im Landkreis Kassel Trendelburg ist eine Kleinstadt im Landkreis Kassel in Nordhessen (Deutschland).
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Lage
Trendelburg liegt zwischen den Städten Hofgeismar im Süden und Bad Karlshafen im Norden. Es wird vom Weser-Nebenfluss Diemel durchflossen und befindet sich direkt westlich des Reinhardswalds.
Nachbargemeinden
Trendelburg grenzt im Norden an die Städte Beverungen (im nordrhein-westfälischen Kreis Höxter) und Bad Karlshafen, im Osten an das gemeindefreie Gebiet Gutsbezirk Reinhardswald, im Süden an die Stadt Hofgeismar und die Gemeinde Liebenau (alle vier im Landkreis Kassel) sowie im Westen an die Stadt Borgentreich (im Kreis Höxter, Nordrhein-Westfalen).
Stadtteile
Trendelburg besteht aus diesen Stadtteilen:
- Einwohnerzahl: 5.269 E. im Oktober 2010
Kernstadt Trendelburg 1079 E., Stadtteile: Deisel: 1028 E., Eberschütz: 552 E., Friedrichsfeld: 175 E., Gottsbüren: 793 E., Langenthal: 715 E., Sielen: 539 E., Stammen: 388 E..
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Kommunalwahl am 27. März 2011 lieferte folgendes Ergebnis: [2]
Parteien und Wählergemeinschaften %
2011Sitze
2011%
2006Sitze
2006%
2001Sitze
2001SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 47,3 15 52,7 16 46,0 14 FWG Wahlgemeinschaft Trendelburg 29,6 9 24,6 8 22,3 7 CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 23,1 7 22,7 7 28,3 9 Unabhängige Unabhängige Demokraten - - – – 3,4 1 Gesamt 100,0 31 100,0 31 100,0 31 Wahlbeteiligung in % 56,3 54,9 63,7 Gemeindepartnerschaften
Die Stadt Trendelburg unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu
- Allstedt in Sachsen-Anhalt seit 1991
- Louvigné-du-Désert in der Bretagne in Frankreich seit 1991
Geschichte
- Die Burg Trendelburg entstand im 13. Jh. (Abschrift aus "Liber vitae", Kloster Corvey, im Staatsarchiv Münster) im Grenzgebiet am Fluss Diemel - hier befand sich eine Furt an der sich wichtige Handelswege kreuzten - zwischen den Bistümern Paderborn, Mainz und der aufstrebenden Landgrafschaft Hessen. Erbauer war Graf Konrad III. von Schöneberg (1249–1311). Der Gerichtsort wurde an die Linde vor der Burg gelegt. Durch den Halsgraben getrennt entstand vor der Burg auf dem Bergrücken eine kleine Siedlung, die zwei Tore hatte und von einer Stadtmauer umschlossen war. Ältere im Tal liegende Dörfer (Trende, Sulten, Exen) wurden nach und nach aufgegeben und zugunsten des befestigten Trendelburgs verlassen.
- Eine Urkunde (copiam 1303, im Staatsarchiv Würzburg) hält fest, dass Graf Konrad die Unterstützung des Erzbistums Mainz suchte. Kurz darauf wird seine Burg Schöneberg von Truppen des Bistums Paderborns erstürmt.
- 1306 gehört Trendelburg zum Bistums Paderborn und der Landgrafschaft Hessen. Ein gemeinsam gewählter Amtmann mit Sitz auf der Burg Trendelburg vertritt ab sofort beide Parteien bis ins 15. Jh..
- In den Jahren 1443 und 1456 wurden Burg und Stadt durch Brände verwüstet und danach wieder aufgebaut.
- Der hessische Landgraf Ludwig II. nahm 1464, während der Hessen-Paderbornischen Fehde (1464-1471) die gegnerische Hälfte der Burg in Besitz und gab Trendelburg Stadtrechte. Nach einem Friedensvertrag blieb Trendelburg hessisches Territorium.
- Im Dreißigjährigen Krieg lagerten die Truppen Tillys in Trendelburg und dem Umland. Bei Kampfhandlungen zerstörten sie von 112 Häusern 51. Die Pest wütete und 50 % der Bevölkerung kam um.
- 1676 vergrößerte Landgraf Karl die Burg und baute sie zum Jagdschloss um.
- Das Rittergut "Zur Abgunst" 1703 entstand, nachdem der Burgsitz der Familie von Stockhausen im 30-jährigen Krieg zerstört worden war.
- Bau des Landgraf-Karl-Kanals (1700-1730) mit einer Schleuse in Trendelburg.
- Im Siebenjährigen Krieg fanden heftige Gefechte zwischen französischen und braunschweigischen Truppen statt. Die Burg wurde von der gegenüberliegenden Anhöhe (Bünge) in Brand geschossen. die französischen Verteidiger mussten aufgeben.
- Seit dem 19. Jahrhundert, nach Auflösung der Ämter und des Gefängnisses, war ein preußisches Forstamt in der Burganlage untergebracht.
- 1848 Eröffnung der Carlsbahn mit einem Bahnhof in Trendelburg. Die Nebenstrecke bestand bis 1986.
- 1901 erwarb die Familie von Stockhausen die Burg und baute sie zum Wohnsitz aus.
- Seit 1949 richtete sie einen Hotel- und Restaurantbetrieb ein, der noch heute geführt wird.
- Am 31. Dezember 1970 wurden die sieben bis dahin selbständigen Gemeinden Deisel, Gottsbüren, Eberschütz, Sielen, Langenthal, Stammen und Friedrichsfeld, die die heutigen Stadtteile bilden, zur Stadt Trendelburg zusammengeschlossen. Die Verwaltung befindet sich in der Kernstadt Trendelburg.
Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Die Burg Trendelburg wurde im 13. Jahrhundert als Höhenburg am höchsten Punkt des Ortes erbaut. Sie gilt als das Wahrzeichen der Stadt.
- Altstadt: Die mittelalterliche Bebauung der Altstadt fiel 1868 zum großen Teil einem Stadtbrand zum Opfer. Einige Gewölbekeller, insbesondere der 2001 wiederentdeckte mit dem Ritualbad, sind Relikte dieser Zeit. Reste der Stadtmauer sowie die Anlage der Straßen und Zwischenwege (Zweeten) entsprechen der ursprünglichen Planung. In den 1950er und 1960er Jahren wurden im Bereich der Stadtmauer und des Rathauses Reste der alten Bebauung sowie der Brunnen am alten Marktplatz und die große Diemelbrücke (1747 vom schwedischen König und hessischen Landgrafen Friedrich erbaut) abgerissen. Diemelsächsische Bauernhäuser mit großem Tor und Tenne entstanden in der Straße Altes Tor seit dem 17. Jahrhundert in einer Zeile vor der Stadtmauer des landwirtschaftlich geprägten Ortes. Die mit Inschriften geschmückten Fassaden sind erhalten. Das älteste erhaltene Bauernhaus, Rathausstraße 3, entstand ca. 1460.
- Historisches Rathaus: Der dreigeschossige Fachwerkbau mit gotischem Eingangstor sowie einer Halle im Eingangsbereich ist Teil der heutigen Stadtverwaltung. Früher war hier Sitz des Bürgermeisters. Es hatte einen Gefängnisraum und beherbergte Teile der Feuerwehr. An der Front sind das Stadtwappen und die Sonnenuhr von 1582 zu erwähnen. Ein erster grundlegender Umbau, bei dem der Eingangsbereich mit einer zentralen Treppe erneuert wurde, erfolgte in den 1970er Jahren, nachdem die gesamte Verwaltung der Gemeinde hier untergebracht worden war. Seit 2010 erfolgt eine umfassende Renovierung, bedingt durch erhebliche Bauschäden.
- Die Evangelische Pfarrkirche (ehemals St. Maria) mit Bauelementen (linkes Seitenschiff) aus der Gründungszeit wurde im 14. Jahrhundert vollendet, nach Stadtbränden 1443 und 1456 als Hallenkirche dreischiffig neu aufgebaut. Sie besteht aus einem Mittelbau mit drei Jochen und zwei gleich hohen Seitenschiffen in gotischem Baustil. Der Chor schließt sich nach Nord-Osten an. Der seitlich angebaute Kirchturm hat eine 2007 renovierte Laternenhaube, die 1789 entstand. 1889 wurde der Haupteingang nach Westen verlegt. In der Sakristei befand sich das Erbbegräbnis der Familie von Stockhausen. Bei der Renovierung im 20. Jahrhundert wurde die Gruft aufgelöst, das zentrale Kirchenfenster durch ein modernes ersetzt, der Fußboden mit den Grabsteinen erneuert, die unter einer weißen Tünche verborgenen Fresken freigelegt und die Empore mit dem Adelssitz sowie der Zugang entfernt. 2007 wurde die bestens erhaltene reliefartig gestaltete Grabplatte des Ernst Hans von Stockhausen, 1578, von außen an der inneren hinteren Kirchenwand angebracht. Die gut erhaltenen Epitaphe der Familie von Stockhausen sowie die freigelegten und renovierten Wandmalereien (Christophorus, Hl. Drei Könige) sind von besonderem Interesse.
- Das Ritualbad Mikwe der ehemaligen jüdischen Gemeinde wurde 2001 bei Umbauarbeiten des Hauses Am Brunnen 6 durch Zufall wiederentdeckt. Zwei Gewölbekeller, die durch einen kurzen Gang verbunden sind, lassen das mittelalterliche Trendelburg nachempfinden. Zu den Öffnungszeiten des Tourismusbüros sind Gewölbekeller und Bad kostenlos zu besichtigen. - Der größere Raum war ein Vorratskeller, der kleine das Badehaus der seit 300 Jahren bestehenden jüdischen Gemeinde. Ein quadratisches Becken mit drei Stufen wurde durch eine Wasserleitung mit „Lebendem Wasser“, d. h. fließendes Regen- oder Quellwasser, gespeist. Reste der Wasserleitung und ein Protokoll von 1783 belegen dies. Das Fachwerkhaus wurde durch einen Stadtbrand vor ca. 140 Jahren zerstört und der Eingang zugeschüttet. Der Eingang in den Baderaum war zugemauert. Daher ist davon auszugehen, dass das Bad schon im 19. Jahrhundert aufgegeben und durch ein neues ersetzt wurde. So überstand das Ritualbad unbeschädigt die folgende Zeit. In den 1930er Jahren musste die in Trendelburg lebende jüdische Familie Giesberg das Wohnhaus, in dem sich die Synagoge befand, verkaufen und den Ort verlassen.
- Die landgräfliche Diemelmühle wurde 1455 erstmals erwähnt. Sie bestand aus Ober- und Untermühle, und eine Brotfabrik war integriert. Mit einem Mühlrad wurde die Wasserkunst angetrieben, die die auf dem Berg gelegene Stadt mit Trinkwasser versorgte. Die Diemelmühle ist heute als Museum ausgebaut mit Heimatstube und Café. Der Ganzjahrescampingplatz gehört zum Areal.
- Landgräfliche Domäne (1580): Ein Rentmeister verwaltete die landesherrliche Domäne mit 240 ha Ackerland und 35 ha Wiesen. Verwaltungsgebäude und Scheunen an der Diemelbrücke bestehen noch. Die Ländereien wurden in den 1950er Jahren Aussiedlerhöfen zugeteilt. Die 1568 erbaute Zehntscheune wurde in das Freilichtmuseum Hessenpark (Neu-Anspach, Hochtaunuskreis) versetzt.
- Hinter der Mühle liegt die gut erhaltene Schleuse des Landgraf-Carl-Kanals. Sie ist Teil des Kanalprojektes von Landgraf Karl von Hessen-Kassel. Ausgangspunkt war das Hafenbecken an der Weser in Bad Karlshafen. Über die ausgebaute Diemel, Trendelburg, Stammen und Hümme verlief der Kanal, dessen Weiterbau 1730 mit dem Tod des Landgrafen beendet wurde. Der Außenhandel Hessens sollte mit dem Wasserweg nach Ende des 30-jährigen Krieges gefördert werden.
- Das Wasserschloss Wülmersen ist ein 1108 erstmals erwähntes Rittergut. Es war Familiensitz der von Stockhausen, die in Trendelburg Amtleute waren und einen Patronatssitz innehatten. Das Gut hatte große Ländereien, die in den 50er Jahren des 20. Jh. aufgelöst wurden. Danach verfielen die herrenlosen Gebäude bis sie in den 1990er Jahren vom Landkreis Kassel wieder aufgebaut wurden. Heute sind dort ein Landmuseum, Gruppencampingplatz und Werkstätten für Jugendliche.
- Schloss Stammen: In Stammen hatte die Familie von Pappenheim seit 1429 einen Familiensitz. Dieser wurde zunächst als Burg, dann als Schloss ausgebaut. 1773 entstand die Schlossanlage, die von einem kleinen Park umgeben ist. Eine Gutsanlage befand sich hinter dem Schloss. Die Anlage ist von einer gut erhaltenen Mauer umgeben. In den 1960er Jahren wurde das Schloss zum Altenheim umgenutzt, das Gut seit den 1990er Jahren zur touristischen Anlage.
- Wallfahrtskirche Gottsbüren: Die gotische Hallenkirche im Zentrum des Ortes Gottsbüren geht auf eine mittelalterliche Wallfahrt, bedingt durch den Fund einer „Bluthostie“, 1329, zurück. Die reichlich fließenden Gelder ermöglichten dem Kloster Lippoldsberg 1331-1332 den Bau der dem „heiligen Leichnam“ geweihten großen Kirche, in der Fresken und Bildhauerarbeiten von der Legende erzählen. Der Ort lag an der im Mittelalter bedeutenden Handelsstraße, der Königsstraße. Zum Schutz der Pilger entstand 1335 die Sababurg.
Naturdenkmäler
Touristische Routen
Trendelburg ist mit der Märchenfigur Rapunzel Teil der Deutschen Märchenstraße.
Verkehr
Durch Trendelburg verläuft die Bundesstraße 83 Höxter–Kassel.
Trendelburg liegt im Gebiet des Nordhessischen Verkehrsverbundes. Die Buslinie 180 des Regionalverkehrs Kurhessen folgt in etwa dem Verlauf der stillgelegten Carlsbahn und verbindet Trendelburg mit Hofgeismar an der Bahnlinie Hamm–Kassel sowie mit Bad Karlshafen an der Bahnlinie Ottbergen–Göttingen.
Persönlichkeiten
In Trendelburg geborene Personen
- Karl Gerland (1905–1945), geboren im heutigen Stadtteil Gottsbüren, NSDAP-Gauleiter von Kurhessen
- Hans Gottfried von Stockhausen (1920–2010), Glasmaler und Zeichner
- Uwe Frankenberger (* 1955), Mitglied des Hessischen Landtages (SPD)
Literatur
- Hochhuth, Statistik, S. 204-215
- Reimer, Ortslexikon, S. 471
Einzelnachweise
Weblinks
Commons: Trendelburg – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Trendelburg in Merians Topographia Hassiae – Quellen und Volltexte- Homepage der Stadt
- Literatur über Trendelburg in der Hessischen Bibliographie
- Links zum Thema Trendelburg im Open Directory Project
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Gemeindefreie Gebiete
Gutsbezirk Reinhardswald
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