Gieselwerder

Gieselwerder
Gieselwerder
Gemeinde Oberweser
Koordinaten: 51° 36′ N, 9° 33′ O51.5991666666679.5505555555555110Koordinaten: 51° 35′ 57″ N, 9° 33′ 2″ O
Höhe: 110–160 m ü. NN
Fläche: 4,6 km²
Einwohner: 1.472
Eingemeindung: 1. Feb. 1971
Postleitzahl: 34399

Gieselwerder ist Hauptort und Verwaltungssitz der Gemeinde Oberweser im Landkreis Kassel, Hessen (Deutschland).

Inhaltsverzeichnis

Lage

Weserradweg zwischen Oedelsheim und Gieselwerder
Rathaus, ehemalige Burg
Modell der ehem. Burganlage
An der Weserbrücke gefundene Kanonenkugel
Kirche

Gieselwerder befindet sich in Nordhessen im Oberen Wesertal direkt am linken bzw. westlichen Weserufer. Der Ort liegt an der bewaldeten Nordabdachung des Reinhardswalds, in dem sich unweit von Gieselwerder die Berge Langenberg und Hahneberg erheben. Jenseits der Weser erstreckt sich der Höhenzug Kiffing, an den sich südlich der Bramwald und nördlich der Solling anschließen.

Gieselwerder befindet sich 8 km südöstlich von Bad Karlshafen, 9 km südwestlich der Kleinstadt Uslar, 27 km westlich von Göttingen und 31 km nördlich von Kassel (alle Angaben Luftlinie).

Geschichte

Gieselwerder wurde erstmals 1093 urkundlich erwähnt. Damals gehörte es zum Sprengel des Petersstifts Nörten. Am 1. Februar 1971 hat sich der Ort mit mehreren umliegenden und bis dahin selbständigen Gemeinden zur neuen Großgemeinde Oberweser zusammengeschlossen.

Das Fachwerkrathaus befindet sich auf dem Gelände des Gieselwerders, einer ehemaligen, direkt an der Weser gelegenen Wasserburg, von denen noch Teile der Umfassungsmauer und das Fundament des Bergfrieds erhalten sind. Auf dem historischen Grund der alten Wasserburg stand seit dem 11. Jahrhundert ein Herrenhaus mit Nebengebäuden und Bergfried.

Ab etwa 1231 gehörte die Burg dem Mainzer Bischof Siegfried III.. Dieser setzte die Grafen von Dassel als Burgmannen ein. Auch von den Burgen Schöneberg und Ziegenberg gewann er Burgmannen. Mainz verlor die Burg unter Bischof Gerhard I. 1257 in einer Fehde an den Welfen Albrecht den Großen. Auch danach war der Besitz der Burg mehrmals umstritten.

Die Burg diente bis 1538 den Grafen von Werder als Amtssitz. Als dieser dann auf die Sababurg verlegt wurde, blieben Gericht und die Zolleinnahmestelle für Wasser-und Landzoll bestehen. Der nunmehr unbewohnte Gieselwerder verfiel. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde auf diesem Platz ein Fachwerkhaus errichtet, in dem sich seit 1851 die Renterei befand. Ein Blitzschlag traf am Himmelfahrtstag des Jahres 1913 das Gebäude und es brannte nieder. Bereits ein Jahr später wurde das heute vorhandene Fachwerkhaus erbaut. Von 1954 bis 1965 beherbergte es das Forstamt. Die Gemeinde Gieselwerder erwarb das Gebäude im Jahre 1967 und nutzt es seither als Rathaus der Gesamtgemeinde.

1899 begann man mit dem Bau einer ersten Weserbrücke. Bei den Arbeiten daran fand man auf dem Wesergrund Reste von Eichenplanken, in denen mehrere eiserne Kanonenkugeln aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges steckten. Eine der Kugeln ist im Innenhof der ehemaligen Burg zu sehen.

Die Namen und Verwandtschaftsverhältnisse der Einwohner sind von 1643 (Beginn der Kirchenregister) bis um 1950 in einem Ortssippenbuch publiziert.[1]

Verkehr

Durch Gieselwerder verläuft die Bundesstraße 80. Eine direkt im Ortskern befindliche Weserbrücke verbindet den Ort mit der am linken Weserufer verlaufenden Landesstraße 561, die in Richtung Süden nach Hann. Münden führt. Südlich bei Oedelsheim und weiter nördlich bei Lippoldsberg und Wahmbeck führen Gierseilfähren über die Bundeswasserstraße Weser. Bei Hann. Münden, Göttingen und Warburg befinden sich die nächsten Autobahnausfahrten an der A 7 bzw. A 44.

Regionalbahnhöfe gibt es in Hann. Münden, Hofgeismar und Bodenfelde; ICE/IC- Züge halten in Kassel, Göttingen und Warburg.

Überregional bedeutende Flughäfen befinden sich bei Hannover und Paderborn.

Wirtschaft und Tourismus

Die Gegend um Gieselwerder ist arm an größeren Industriebetrieben, auch die Land- und Forstwirtschaft wird mittlerweile vernachlässigt.

Eine der wichtigsten wirtschaftlichen Stützen ist der Dienstleistungssektor mit kleineren Handwerksbetrieben und dem Tourismus. Gieselwerder ist ein staatlich anerkannter Luftkurort im Weserbergland mit zahlreichen sehenswerten Fachwerkgebäuden. Es gibt im Ort etwa 140 Gästebetten in Gasthöfen, Pensionen und Ferienwohnungen. Ferner ist ein Campingplatz vorhanden. Der Weserradweg führt durch Gieselwerder; an der Weser gibt es eine Kanustation sowie eine Anlegestelle für Ausflugsschiffe auf der Weser. Des Weiteren sind in Gieselwerder ein Freibad sowie eine Kneippanlage vorhanden; im benachbarten Oedelsheim gibt es ein Hallenbad.

Miniatur-Wassermühlen im Freilichtmuseum "Mühlenplatz"

Sehenswürdigkeiten sind u. a. der Mühlenplatz, ein kleines Freilichtmuseum mit Miniaturnachbildungen von z. B. Mühlen, Burgen und Schlössern der Region. Nicht weit entfernte Sehenswürdigkeiten sind unter anderem die Burgen und Burgruinen Saba-, Trendel-, Bram- und Krukenburg sowie die benachbarten Orte Bad Karlshafen, Uslar, Hann. Münden und die nordhessische Großstadt Kassel.

Einzelnachweise

  1. Klaus Kunze: Ortssippenbuch Gieselwerder, Uslar-Fürstenhagen 2005. ISBN 3-933334-15-2 und ders.: Ortssippenbuch Oedelsheim nebst Weißehütte bis 1905 und Gieselwerder bis 1705, Uslar 2003. ISBN 3-933334-13-6

Weblinks

 Commons: Gieselwerder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Oberweser — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Vaake — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Veckerhagen — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Außenweser — Vorlage:Infobox Fluss/ABFLUSS fehlt Weser Die junge Weser zwischen Hilwartshausen und Gimte (Blick vom Roten Stein) …   Deutsch Wikipedia

  • Grafschaft Dassel — Wappen der Grafen von Dassel Die Grafschaft Dassel entstand kurz nach der Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert, als nach dem Aussterben der Billunger im Mannesstamm deren Besitz im Suilbergau nördlich des Solling in die Herrschaften Einbeck und… …   Deutsch Wikipedia

  • Kiffing — Der Kiffing ist ein Forstort im historischen Waldgebiet Werderholz[1]/[2] in einem unbenannten und bis 344,1 m ü. NN [3] hohen Höhenzug des Kuppigen Solling im Naturraum Solling, Bramwald und Reinhardswald im Landkreis Kassel …   Deutsch Wikipedia

  • Oedelsheim — Gemeinde Oberweser Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Weser (Fluss) — Vorlage:Infobox Fluss/ABFLUSS fehlt Weser Die junge Weser zwischen Hilwartshausen und Gimte (Blick vom Roten Stein) …   Deutsch Wikipedia

  • Weserknie — Vorlage:Infobox Fluss/ABFLUSS fehlt Weser Die junge Weser zwischen Hilwartshausen und Gimte (Blick vom Roten Stein) …   Deutsch Wikipedia

  • Arenborn — Gemeinde Oberweser Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”