- Dimitri Todorov
-
Dimitri Todorov (* 1947 in Graz) war – zusammen mit seinem Komplizen Hans Georg Rammelmayr – der erste Bankräuber der deutschen Nachkriegsgeschichte, der bei Begehung der Tat gemeinschaftlich Geiseln nahm.
Inhaltsverzeichnis
Bankraub
Am 4. August 1971 um 15.55 Uhr überfielen Todorov und Rammelmayr eine Filiale der Deutschen Bank in der Prinzregentenstraße in München. Um ihrer Forderung nach zwei Millionen Deutschen Mark und einem Fluchtwagen Nachdruck zu verleihen, nahmen sie die 18 in der Bank anwesenden Personen als Geiseln, ein Novum in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Im Laufe des Abends fanden sich ca. 5000 Zuschauer ein, die zum Teil völlig ungeschützt das Geschehen verfolgten.
Nach Verhandlungen mit der Polizei wurden gegen 23 Uhr die geforderte Summe und ein Fluchtfahrzeug bereitgestellt. Zunächst verließ eine weibliche Geisel mit einem Bankangestellten die Bank und wurde in das Fluchtfahrzeug gesetzt, anschließend kehrte der Bankangestellte – der Kassierer – in die Bank zurück. Als Rammelmayr dann anschließend die Bank Richtung Fluchtfahrzeug verließ, wurde er in dem Moment, wo er das Fluchtfahrzeug erreicht hatte, beschossen. Bei dem Schusswechsel wurde die Geisel von fünf Schüssen entweder aus der Waffe Rammelmayrs, der kurze Zeit später selbst seinen Verletzungen erlag, oder von der Polizei getötet.
Todorov befand sich zu diesem Zeitpunkt noch mit den restlichen Geiseln in der Bank. Als die Polizei anschließend das Gebäude stürmte, feuerte er aus seinem Revolver auf einen Polizisten. Dieser ging in Deckung, so dass ihn keine Kugel traf. Todorov wurde schließlich unter einem Schreibtisch dingfest gemacht, unter dem er sich versteckt hatte.
Die Tat fand eine besondere Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit, weil erstmals in der Geschichte des deutschen Fernsehens eine Geiselnahme einschließlich des Schusswechsels und der Erstürmung der Bank live übertragen wurden. Das Verhalten der Polizei führte zu einigen Veränderungen – beispielsweise wurden die SEK (Spezialeinsatzkommando) gegründet, organisatorische Verantwortlichkeiten definiert (Festlegung der Einsatzführung in Händen der Polizei) und die Ausbildung von Scharfschützen eingeführt.
Prozess
Der Prozess fand ob der Geiselnahme ein großes Medienecho in Deutschland. Todorov wurde zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt, wegen räuberischer Geiselnahme und fünffachem Mordversuchs.[1]
Todorov war 22 Jahre lang inhaftiert, bevor er vorzeitig entlassen wurde. Gerhard Mauz kommentierte das Strafmaß seinerzeit im Spiegel mit den Worten: Wo der Wille zum Lebenslang ist, findet sich auch ein Weg.
Literatur
- Dimitri Todorov: 22 Jahre Knast. Droemer Knaur, 2002, ISBN 3-426-77151-9
- Erwin Tochtermann: Die Leichen der Bayrischen Justiz. Verlag Bayrischer Informationsdienst, 1983, ISBN 3-923361-01-7
- Das Recht zum Todesschuß. In: Die Zeit, Nr. 34/1975
Weblinks
Einzelnachweise
Kategorien:- Bankräuber
- Kriminalfall 1971
- Autor
- Österreicher
- Geboren 1947
- Mann
Wikimedia Foundation.