Dinotherium-Museum

Dinotherium-Museum

Das Dinotherium-Museum in Eppelsheim zeigt Originalfunde und Kopien fossiler Säugetiere aus Ablagerungen des Ur-Rheins, der im oberen Miozän vor etwa zehn Millionen Jahren aus dem Raum Worms kommend quer durch Rheinhessen zur Binger Pforte floss.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Dinotherium-Museum ist der Idee und Initiative des früheren Bürgermeisters von Eppelsheim, Heiner Roos, zu verdanken. Den Namen Dinotherium-Museum hat der Paläontologe Jens Lorenz Franzen vorgeschlagen. Die Eröffnung erfolgte am 11. August 2001. Untergebracht ist das kleine Museum in der alten Schule, in der sich heute auch das Rathaus befindet.

Ausstellung

Eine Attraktion des Dinotherium-Museums ist der Abguss des Schädels des riesigen Rüsseltieres Dinotherium giganteum (auch Deinotherium giganteum genannt), der 1835 in einer Sandgrube bei Eppelsheim entdeckt wurde. An den Gattungsnamen dieses bis zu 3,60 Meter hohen Rüsseltieres erinnern die Bezeichnungen Dinotherium-Museum und Dinotheriensande für die Ablagerungen des Ur-Rheins. Ein anderer Abguss stammt vom Oberschenkel des historisch ersten fossilen Menschenaffen-Fundes (Paidopithex rhenanus), der 1820 bei Eppelsheim glückte. Zu den Originalfunden gehören Zähne und Knochen vom Ur-Pferd Hippotherium primigenium, Tapir, Rüsseltier Dinotherium und vom krallenfüßigen "Huftier" Chalicotherium goldfussi.

Ur-Rhein

Der Ur-Rhein hatte im Obermiozän vor etwa zehn Millionen Jahren noch einen anderen Lauf als der heutige Rhein. Er floss nicht wie jetzt durch die Gegend von Oppenheim, Nierstein, Nackenheim und Mainz. Stattdessen strömte er westlich davon aus dem Raum Worms quer durch Rheinhessen über die Gegend von Alzey zur Binger Pforte. Bekannte Fundorte (meistens ehemalige Sandgruben) am Ur-Rhein sind Westhofen, Eppelsheim, Bermersheim, Gau-Weinheim, der Wißberg bei Gau-Weinheim und der Steinberg bei Sprendlingen. Die Ablagerungen des Ur-Rheins in Rheinhessen werden Dinotheriensande genannt, weil sie oft Zähne und Knochenreste des riesigen Rüsseltieres Dinotherium (auch Deinotherium genannt) enthalten.

Literatur

  • Hans Pohlig: Paidopithex rhenanus, n. g. n. sp., le Singe anthropomorphe du Pliocène rhénan. Bull. Soc. Belge Géol., 9, S. 149-151, Bruxelles 1895
  • Jens Sommer: Sedimentologie, Taphonomie und Paläoökologie der miozänen Dinotheriensande von Eppelsheim/Rheinhessen. Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Naturwissenschaften, Hannover-Langenhagen 2007
  • Heinz Tobien: Bemerkungen zur Taphonomie der spättertiären Säugerfauna aus den Dinotheriensanden Rheinhessens. Weltenburger Akademie, S. 191-200, Kelheim/Weltenburg 1983
  • Jens Lorenz Franzen: Dinotherium-Museum in Eppelsheim eröffnet. Natur und Museum, 131 (4): 126-128, 1 Abb.; Frankfurt a.M. 2001
  • Jens Lorenz Franzen, Heiner Roos, Ernst Probst: Das Dinotherium-Museum Eppelsheim, Führer durch die Ausstellung. Herausgegeben vom Förderverein Dinotherium-Museum e.V. Eppelsheim, Eppelsheim 2009

Weblinks


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