- Diodenstecker
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DIN-Stecker ist wie Diodenstecker eine umgangssprachliche Bezeichnung für Rund-Steckverbindungen, die den Normen DIN 41524 (3- und 5-polig), 45322 (5-polig mit 60° Abstand), 45326 (8-polig) und 45329 (7-polig) entsprechen (ersetzt durch EN 60130-9).
Sie werden vor allem in Europa in zahlreichen Gebieten der Elektrik und Elektronik für unterschiedliche Zwecke eingesetzt. Im Bereich Heimelektronik ist ihre Verwendung allerdings seit etwa 1990 stark zurückgegangen. Im industriellen Bereich wird er jedoch nach wie vor verwendet.
DIN-Stecker haben ein rundes Blech- oder Gussgehäuse, das vorn in einem Kragen mit einem Durchmesser von 13 mm endet. Darin befinden sich ein Einsatz mit drei bis 14 Kontaktstiften, die bis zum 8-poligen Stecker auf einem Kreis und bei den 6- bis 8-poligen Steckern auch nahe der Kreismitte angeordnet sind. Die elektrische Belastbarkeit beträgt maximal 3 A bei 34 V Gleichspannung.
Inhaltsverzeichnis
Pinbelegung von DIN-Audiosteckern
Stereo-Stecker Mono-Stecker - Bei Draufsicht, das heißt Sicht von außen auf einen Stecker für Audio-Geräte, ist die Pinbelegung wie folgt
- 3 Wiedergabe linker Kanal/Mono
- 5 Wiedergabe rechter Kanal (nur bei Stereo)
- 2 Masse
- 4 Aufnahme rechter Kanal (nur bei Stereo)
- 1 Aufnahme linker Kanal/Mono
Auf der Lötseite sind die Anschlüsse natürlich spiegelverkehrt. Bei vielen Steckern sind die Nummern auf der Lötseite in den Kunststoff eingeprägt, so dass Verwechslungen ausgeschlossen sind.
Die erste Generation Stereo-Plattenspieler hat den am Plattenspieler ungenutzten Pin 1 für die Wiedergabe des rechten Kanals genutzt, weil das aber Probleme mit anderen Geräten erzeugt, hat man die Belegung recht schnell von 3 + 1 auf 3 + 5 geändert. Trotzdem ist an vielen Plattenspieler-Eingängen von Verstärkern ab Werk eine Brücke von Pin 1 auf Pin 5 zu finden, um beide Varianten von Plattenspielern zu unterstützen.
Varianten
Speziell im HIFI-Bereich war bis Ende der 1970er Jahre der 2-polige Lautsprecherstecker nach DIN 41529 (umgangssprachlich: „LS-Stecker“, „Strich-Punkt-Stecker“) populär. Im Gegensatz zu den anderen abgebildeten Varianten verfügt dieser über einen Rund- und einen Flachkontakt.
Einsatzgebiete
Die Variante mit drei Pins wird für Mono-Audiogeräte eingesetzt, fünf Stifte (180°) hingegen kommen bei Stereo-Audiogeräten, MIDI-Anschlüssen und PC-Tastaturen zum Einsatz. Die fünf- und sechspoligen Ausführungen in 240° waren in Deutschland als AV-Steckverbinder für Video- und Audiosignale (5 = Mono, 6 = Stereo) der Vorgänger der SCART-Buchse. In Autoradios war diese Ausführung zum Anschluss externer Audioquellen vorgesehen. Commodore-Computer (wie zum Beispiel der Commodore 64-Heimcomputer) hatten je nach Modell eine fünf- oder achtpolige Ausführung für Video- und Audiosignale, eine sechspolige für den IEC-Bus, über den Drucker und Diskettenlaufwerke angeschlossen werden konnten, und eine siebenpolige für die Stromversorgung.
Als Kopfhörerstecker wurden vier- und fünfpolige DIN-Stecker mit würfelförmiger Kontaktanordnung (allgemein Würfelstecker genannt) verwendet. Passend zur Kodierung des Steckergehäuses hat die Buchse zwei um 180° versetzte Nuten. Durch entsprechendes Einstecken des Kopfhörersteckers (in eine entsprechende Schaltbuchse) können die Lautsprecher bei Kopfhörerbetrieb wahlweise angelassen oder abgeschaltet werden.
Bei den sieben- und achtpoligen DIN-Steckern gibt es jeweils zwei mechanisch nicht untereinander steckkompatible Varianten. Bei den achtpoligen Steckern existiert eine mit 270° Öffnungswinkel (nach DIN 45326) und eine mit 262° Öffnungswinkel, bei der die Kontaktstifte 1 - 5 gemäß einer fünfpoligen DIN-Buchse (DIN 41524) angeordnet sind. Weiterhin gibt es noch DIN-Stecker mit 10 Kontakten, die bei einigen Videogeräten zum Einsatz kommen, sowie solche mit 12 und 14 Kontakten, die im AV-Bereich häufig zur Steuerung von Projektoren verwendet werden.
DIN-Stecker werden auch heute noch oft bei industriellen Anlagen verwendet. Es existieren DIN-Stecker mit einer Überwurfmutter zur Verriegelung und Schirmung, ebenso wie solche mit Bajonettverriegelung. Diese Stecker sind auch als trittfeste und sogar wasserdichte (IP68) Varianten verfügbar.
Alte deutsche Mikrofone haben manchmal noch 3-polige Schraub-DIN-Stecker, welche als „kleine Tuchel“ bekannt sind, wobei die ältere „große Tuchel“ als ausgestorben gilt.
DIN-Stecker in Ost-Deutschland (DDR)
Auf dem Gebiet der ehemaligen DDR war die umgangssprachliche Bezeichnung Diodenstecker. Der Begriff geht auf den Diodenausgang (und -eingang) zurück, da das Aufnahmesignal bei Radiobetrieb an der Demodulationsdiode abgenommen wurde. Analog gilt dieses für die entsprechenden Buchsen dieses Steckverbindungstyps. Die entsprechende Buchse hieß "Diodenbuchse". Die Pegel und Impedanzen waren anders als beim DIN-Stecker in der Bundesrepublik Deutschland. Der Eingang hatte 1 V/1 MΩ und war somit geeignet für den Anschluss von hochohmigen Kristalltonabnehmern (KS22/KS23) von Plattenspielern. Für Exportfernsehgeräte (4000er Serie) wurden ebenfalls DIN-Steckverbinder für den Anschluss von Videorecordern vorgesehen. Sie sind sechspolig ausgelegt (Audio-L, Audio-R, Video, Masse, Schaltspannung, +12 V). Bei angelegter Schaltspannung wurden aus den bidirektionalen Ausgängen Eingänge.
DIN-Stecker in West-Deutschland (Bundesrepublik)
In der Bundesrepublik Deutschland ist der Begriff Diodenstecker üblich. 5- und 6-polige DIN-Stecker mit 240° (statt 180°) fanden ebenfalls Einsatz als Steckverbinder für Videorekorder. Der immer größer werdende Marktanteil der Importgeräte zwang die deutschen Hersteller, sich anzupassen und Cinch- und Klinkensteckverbindungen statt DIN-Steckverbindungen einzusetzen. Im Videobereich hat sich der SCART-Steckverbinder durchgesetzt, an dessen Stelle neuerdings gelegentlich auch ein Bündel Cinch-Steckverbinder verwendet wird. Nachteilig ist bei diesem, dass man die einzelnen Stecker leicht vertauschen kann.
Vor- und Nachteile
Vorteil der DIN-Steckverbindungen im Audiobereich ist ihre einfache Handhabbarkeit, da die Zuordnung von linkem und rechtem Kanal sowie von Aufnahme- und Wiedergabeanschlüssen festgelegt ist und alle Signalleitungen für ein Gerät in einem Stecker zusammengefasst sind. Dadurch ist jedoch gleichzeitig auch die Flexibilität eingeschränkt, da abweichende Anschlussbelegungen (zum Beispiel gekreuzte Verbindung bei direktem Überspielen zwischen zwei Bandgeräten) nur durch Adapter realisiert werden können.
Ein weiterer Nachteil ist die räumlich dichte Anordnung der Kontakte im DIN-Stecker, die leicht zu Übersprechen zwischen beiden Kanälen eines Stereosignals oder zwischen Vor- und Hinterbandsignal eines Bandgeräts führen kann. Die DIN-gerechte Auslegung von Eingängen als Strom- statt als Spannungseingang erfordert zudem aufwendige Eingangsstufen, die anfällig für Rauschen sind.
Schließlich ist auch die mechanische Stabilität der DIN-Stecker und DIN-Buchsen, zumindest im Heimbereich, sehr begrenzt; sie sind abgesehen von teuren (semi-)professionellen Ausführungen nicht trittfest; siehe dagegen Tuchelstecker. Verglichen mit Nachfolgesystemen wie Mini-DIN oder USB sind sie noch als robust zu betrachten.
Alternativen
Bei Audio-Geräten wurden DIN-Stecker praktisch vollständig durch Cinch-Stecker abgelöst. Ausnahmen bilden lediglich noch einige wenige britische und deutsche Hersteller aus dem so genannten „High-End“-Segment. Bei Computertastaturen wurden DIN-Stecker durch PS/2 (Mini-DIN) mit identischen Signalen, später durch USB-Anschlüsse (andere Signale, anderes Protokoll) ersetzt. In einer vierpoligen Variante werden die kleineren Mini-DIN-Stecker außerdem für S-Video-Verbindungen genutzt, dort nennt man sie üblicherweise Hosiden-Stecker nach dem ursprünglichen Hersteller.
In der Audio-Studiotechnik werden XLR-Steckverbinder verwendet, die man praktisch als größere, robustere (also für Live-Aufführungen belastbare) Ausführung von DIN-Steckverbindern ansehen kann, wenngleich sie mit anderen Signalen (symmetrisch) belegt sind.
Siehe auch
Weblinks
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