- Dipodie
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Dipodie (griechisch, „Zweifüßigkeit“) ist in der akzentuierenden Verslehre die Bezeichnung für die doppelte Verwendung eines Versfußes für ein Metrum (Versmaß), in der quantitierenden Verslehre der Antike etwas allgemeiner die Verwendung zweier Versfüße für ein Metrum.
Während einige Versfüße (wie der Daktylus, der Choriambus und oft auch der Spondeus) gleichzeitig Metren sind, bedarf ein jambisches, ein trochäisches oder ein anapästisches Metrum zweier Versfüße. In der akzentuierenden Dichtung müssen beide Versfüße identisch sein. So bilden erst zwei jambische Versfüße ein jambisches Metrum, zwei trochäische Versfüße ein trochäisches Metrum und zwei anapästische Versfüße ein anapästisches Metrum. In solchen Fällen spricht man von Dipodie.
Der durch dieses Phänomen auftretende quantitative Unterschied zwischen Versfuß und Metrum ist besonders bei stichischer, also versweise zu lesender Dichtung von Bedeutung. So bilden z. B. nicht drei, sondern sechs, in akzentuierender Metrik ausschließlich jambische Versfüße einen Vers, der als Folge von drei jambischen Metren „jambischer Trimeter“ genannt wird.
In der deutschen Verslehre werden Kurzverse als dipodisch bezeichnet, wenn ihre Prosodie sie in zwei gleiche Hälften zerfallen lässt.
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