Metrum (Antike)

Metrum (Antike)

Ein Metrum oder Metron (Plural: Metra oder Metren) bezeichnet in der antiken Verslehre ein Grundelement aus einem oder zwei Versfüßen, die wiederum aus einer bestimmten Abfolge von bis zu fünf langen und kurzen Silben bestehen. Aus mindestens zwei gleichen oder verschiedenen Metra besteht ein Vers. Der Rhythmus des antiken Verses beruht demnach auf der Silbenquantität, also der geregelten Abfolge langer und kurzer Silben, nicht wie der der deutschen Verse auf dem Wechsel von betonten und unbetonten Silben. Näheres zur Messung der Silbenquantität im Lateinischen siehe im Artikel lateinische Metrik.

Besteht der Versfuß aus einer Länge und einer Kürze (Jambus, Trochäus) oder aus einer Doppelkürze und einer folgenden Länge(Anapäst), so ergeben zwei Versfüße zusammen ein Metrum. In den übrigen Fällen sind Versfuß und Metrum identisch.

Inhaltsverzeichnis

Beispiele von Metren

Versmaß Metrum

Jambisches Versmaß:

Trochäisches Versmaß:

Daktylisches Versmaß, (Daktylus oder Spondeus):

x – υ –

– υ – x

– X

Dabei ist „υ“ eine kurze Silbe, „–“ eine lange und „x“ eine beliebige; „X“ lässt die Wahl zwischen einer langen („–“) und zwei kurzen („υ υ“).

Im jambischen und trochäischen sowie in weiteren Versmaßen gibt es auch Ausnahmen vom angegebenen Metrum-Schema. Für das daktylische Versmaß, das vor allem im Hexámeter und Pentámeter Verwendung findet, gibt es nähere Präzisierungen. So muss das vorletzte Metrum des Hexameters immer ein Daktylus (– υ υ), das letzte immer ein katalektischer Daktylus, also zweisilbig (–x) sein. Die letzte Silbe eines Verses ist stets anceps, d. h. metrisch beliebig, bzw. es steht eine Kürze anstelle einer Länge (brevis in longo). Im Pentameter ist als erstes Metrum der zweiten Hälfte kein Spondeus zulässig.

Weitere Metra sind im Artikel Versfuß aufgeführt. Zu den Versen siehe den Artikel Verslehre.

Unterscheidung von Versen nach Zahl der Metren

Zur genaueren oder gar alleinigen Namensbezeichnung einer Versart dient oft die Angabe der Zahl der Metren. So weiß man schon aufgrund des Namens, dass zum Beispiel

  • ein jambischer Dímeter zwei Metren (x – υ – | x – υ –)
  • ein jambischer Trímeter drei Metren (x – υ – | x – υ – | x – υ –)
  • ein katalektischer trochäischer Tetrámeter vier Metren (– υ – x | – υ – x | – υ – x | – υ –)
  • ein Pentámeter fünf (der gewöhnliche 2½ + 2½) Metren (– X | – X | – || – υ υ | – υ υ | –)
  • ein Hexámeter sechs Metren (– X | – X | – X | – X |– υ υ | – x |)

hat. Die Wortteile vor dem „meter“ entsprechen nämlich den griechischen Zahlen von 2 bis 6. Das letzte Metrum des hier angegebenen trochäischen Tetrameters ist verkürzt, weswegen dieser Tetrameter katalektisch genannt wird.

Versformen und literarische Gattungen

Bestimmte Versformen sind literarischen Gattungen bzw. Genres zugeordnet(daktylischer Hexameter dem Epos, elegisches Distichon der Liebeselegie, Jamben bestimmten Passagen des Dramas und Spottversen etc.).

Literatur

  • W. J. Emmerig: Anleitung zur lateinischen Verskunst. Vierte viel verbesserte Auflage. 1825, Regensburg, bei J.M. Daisenberger.
  • dtv-Lexikon der Antike. Philosophie, Literatur, Wissenschaft. Deutscher Taschenbuch Verlag München.

Weitere Literatur siehe in den Artikeln Versfuß, Verslehre, lateinische Metrik

Siehe auch


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