Museen in Berlin

Museen in Berlin

Die Berliner Museen gehören zu den bekanntesten Kulturgütern der deutschen Hauptstadt. Museen in Bundes-, Landes oder Kommunalbesitz werden von öffentlichen Vereinen und Stiftungen als Museumsträger betrieben. Zentren der Museen und Sammlungen sind die Museumsinsel in Mitte, das Kulturforum in Tiergarten sowie die Museumszentren in Dahlem und Charlottenburg.

Insgesamt existieren in Berlin über 175 Museen und Sammlungen. Die Gesamtbesucherzahl aller Berliner Museen nahm in den letzten Jahren kontinuierlich zu, sie betrug 2006 mehr als 12 Millionen und damit mehr als doppelt so viel wie 1994. 2008 sind die Besucherzahlen in den Berliner Museen und Gedenkstätten rückläufig: 4,2 Prozent weniger Besuche als 2007. Die wichtigsten Berliner Gedenkstätten verzeichneten 2008 jedoch höhere Besucherzahlen, darunter etwa die Ausstellung Topographie des Terrors, das Denkmal für die ermordeten Juden Europas und die Gedenkstätte Berliner Mauer.

Außer den 17 Staatlichen Museen zu Berlin (Stiftung Preußischer Kulturbesitz) und den 11 Museen der Stiftung Stadtmuseum Berlin gibt es zahlreiche weitere landeseigene Museen sowie Heimatmuseen der verschiedenen Berliner Ortsteile. Mit der Wiedervereinigung Deutschlands und der Stadt Berlin ergab sich die Notwendigkeit einer durchgreifenden organisatorischen Neuordnung der Berliner Museumslandschaft (insbesondere Zusammenlegungen an ausgewählten Standorten), die bereits Jahre in Anspruch nimmt und immer noch nicht abgeschlossen ist. Auch etliche privat betriebene Museen tragen dazu bei, dass Berlin als ein weltweit herausragender Museumsstandort gilt.

Inhaltsverzeichnis

Museen auf der Museumsinsel (Weltkulturerbe)

Luftbild der Museumsinsel

Das Bauensemble auf der von Spree und Kupfergraben umflossenen Museumsinsel wurde 1822 von Karl Friedrich Schinkel im Stil des Klassizismus in Anlehnung an die antike Tempelarchitektur entworfen. Bereits seit 1830 besteht das Alte Museum am Lustgarten, 1843 bis 1855 entstand das Neue Museum, 1897 bis 1904 folgte als Kaiser-Friedrich-Museum das heutige Bode-Museum und schließlich seit 1907 das heutige Pergamonmuseum, das bei seiner Eröffnung 1930 das heutige Vorderasiatisches Museum, das Museum für Islamische Kunst, die Antikensammlung und das Deutsche Museum vereinte.

Unter dem von 1880 bis 1905 amtierenden Generaldirektor Richard Schöne, dem ersten Bürgerlichen auf diesem Posten, und seinem von 1905 bis 1920 amtierenden Nachfolger Wilhelm von Bode gelangten die Sammlungen der Königlichen und dann nach 1918 als Staatliche Museen zu Berlin zu Weltgeltung.

Die im Bode-Museum teilweise zu sehende Gemäldegalerie gilt neben der Londoner National Gallery als bedeutendste systematische Sammlung der nachantiken Malereigeschichte, die Skulpturensammlung hat einen vergleichbaren Rang. Die Antikensammlung besitzt so einmalige Schätze wie den namengebenden Pergamonaltar (180–160 v. Chr.), Weihegeschenk der kleinasiatischen Stadt Pergamon an Zeus und Athene, und das großartige um 165 n. Chr. entstandene Markttor von Milet. Hinzu kommen wertvolle griechische und römische Plastiken. Das Vorderasiatische Museum verfügt über eindrucksvolle Denkmäler der neubabylonischen Baukunst, darunter das Ischtar-Tor der Stadtmauer Babylons und andere Objekte aus der Zeit von Nebukadnezar II. (6. Jahrhundert v. Chr.). Das wertvollste Stück des Museums für Islamische Kunst ist die Mschatta-Fassade.

Der Gebäudekomplex der Museumsinsel wurde 1999 in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

Brachiosaurus im Berliner Museum für Naturkunde nach Abschluss der Überarbeitung 2007
Detail der Fassade des Jüdischen Museums

Weitere herausragende Museen

Von Weltrang hinsichtlich Bedeutung und Sammlungsumfang ist auch das Museum für Naturkunde, kurz „Naturkundemuseum“ genannt. Es ist 1945 aus drei ursprünglich eigenständigen Museen hervorgegangen, dem Zoologischen Museum der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin (heute Humboldt-Universität zu Berlin), dem Paläontologischen Museum und dem Mineralogischen Museum. Etwa 30 Millionen naturhistorische Objekte werden in den Sammlungen des Museums verwahrt.

Das Deutsche Historische Museum im ehemaligen Zeughaus vermittelt einen umfassenden Überblick über die deutsche Geschichte, die durch einzigartige Originalexponate veranschaulicht wird. Es wurde 1987 anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins im Reichstagsgebäude gegründet und zog nach der Wiedervereinigung in das Gebäude des ehemaligen Museums für Deutsche Geschichte.

Das 1968 errichtete Gebäude der Neuen Nationalgalerie wurde nach Plänen von Mies van der Rohe konzipiert. Dort zeigte im Jahre 2004 das New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) über 200 seiner wichtigsten Werke. Die Gemäldegalerie am Kulturforum in der Nähe des Potsdamer Platzes wurde 1998 eröffnet. Sie beherbergt mit etwa 2700 Gemälden vom Mittelalter bis Anfang des 19. Jahrhunderts eine der bedeutendsten Sammlungen europäischer Kunstgeschichte.

Das Museum für Gestaltung, das von Walter Gropius entworfene Bauhaus-Archiv, dokumentiert die Bedeutung der zwischen 1919 und 1933 errichteten gleichnamigen Hochschule für die Entwicklung von Architektur und Design.

Das Jüdische Museum in Kreuzberg wurde 1999 eröffnet. Es zeigt seit September 2001 eine ständige Ausstellung zu 2000 Jahren jüdisch-deutscher Geschichte. Der Grundriss des nach Plänen des Architekten Daniel Libeskind errichteten Gebäudes erinnert an einen geborstenen Davidstern. Die 1975 gegründete Berlinische Galerie zeigt eine Ausstellung Berliner Kunst seit Ende des 19. Jahrhunderts. Die Galerie war sieben Jahre lang geschlossen und wurde erst 2004 in Kreuzberg neu eröffnet. In der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin-Mitte befindet sich das Centrum Judaicum.

Das Brücke-Museum in Zehlendorf bietet einen Einblick in das Schaffen der expressionistischen Künstlergruppe Brücke, der Maler wie Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Otto Mueller, Karl Schmidt-Rottluff und andere angehörten. Im Charlottenburger Museum Berggruen werden Werke der Klassischen Moderne von Künstlern wie Pablo Picasso, Paul Klee und Henri Matisse, im Bröhan-Museum Ausstellungsstücke über die Kunst der Jahrhundertwende um 1900 ausgestellt. Gegenüber dem Museum Berggruen eröffnet im Frühjahr 2008 im östlichen Stülerbau die Sammlung Scharf-Gerstenberg mit Werken des Surrealismus.

Am südöstlichen Ufer des Grunewaldsees steht das 1542 im Stil der Renaissance erbaute Jagdschloss Grunewald. Das älteste noch erhaltene Berliner Schloss bekam 1705–1708 durch einen Umbau mit überformenden Stilelementen des Barocks sein heutiges Aussehen. Der Festsaal ist der einzige Berliner Schlosssaal im Renaissancestil. Das Jagdschloss beherbergt eine erlesene Gemäldesammlung mit Werken deutscher und niederländischer Malerei des 15. bis 19. Jahrhunderts, unter anderem zahlreiche Gemälde von Lucas Cranach d.Ä. und Lucas Cranach d.J. In einem Jagdmuseum werden neben einer Trophäensammlung unter anderem reich verzierte Radschlossgewehre und –pistolen des 16. bis 18. Jahrhunderts sowie Hirschfänger gezeigt. Die hochwertigen Jagdwaffen stellen einen Querschnitt europäischer Handfeuer- und Jagdwaffenproduktion des damaligen Büchsenmacher- und Goldschmiedehandwerks dar.

Östlich des Grunewaldes, in Dahlem, konzentrieren sich im Museumszentrum Dahlem zahlreiche weitere bedeutende Museen, unter anderem das Ethnologische Museum, das Museum für Asiatische Kunst und das Museum Europäischer Kulturen.

Ein Museum der besonderen Art befindet sich im Nikolaiviertel, das Hanf Museum. Es ist noch immer das einzige in Deutschland und bietet reichhaltige Informationen rund um die Pflanze Hanf. Es ist besonders bei Jugendlichen beliebt.

Zum 20. Jahrestag des Todes von Salvador Dalí öffnete am 5. Februar 2009 am Potsdamer Platz die ständige Ausstellung Dalí – Die Ausstellung. Mit über 450 Exponaten gibt das privat initiierte und finanzierte Museum einen umfangreichen Einblick in Dalís Wirken in nahezu allen Techniken der Kunst.

Historische Museen und Gedenkstätten

Zeit des Nationalsozialismus

Siehe auch die Liste der Gedenkstätten in Berlin für die Opfer des Nationalsozialismus

Zeit der Teilung Berlins

Das Alliiertenmuseum schildert anschaulich die Situation in Berlin zu Zeiten des bis zur deutschen Wiedervereinigung geltenden Viermächtestatus, allerdings ausschließlich die Situation in den drei damaligen Westsektoren.

Das Mauermuseum am Checkpoint Charlie zeigt Momente aus der Teilungsgeschichte. Dokumentiert wird die Geschichte der Berliner Mauer, ihres Baues und Falls. Gezeigt werden teilweise spektakuläre Fluchten oder Fluchtversuche und die Menschen, die dahinter stehen. Weitere Abteilungen des Museums dokumentieren in Bild, Ton und Film die Geschichte Berlins im Kalten Krieg, den Aufstand vom 17. Juni 1953 und den weltweiten gewaltfreien Kampf für Menschenrechte.

In der Gedenkstätte Berliner Mauer wird ein ehemaliger Grenzstreifen mit einem Teil der Mauer im damaligen Originalzustand gezeigt.

Mit dem Lebensalltag in der DDR befasst sich das gegenüber dem Berliner Dom gelegene DDR Museum.

In Lichtenberg wurde auf dem Areal des früheren Ministeriums für Staatssicherheit der DDR die an die Arbeitsweise der Staatssicherheit erinnernde Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße eingerichtet.

Die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen vermittelt ein realistisches Bild von den Haftbedingungen in diesem ehemaligen Stasi-Untersuchungsgefängnis.

Der Verein West Alliierte in Berlin e.V. zeigt die Geschichte der drei West-Alliierten und ihrer zivilen Angestellten in Berlin von 1945 bis 1994.

Berliner Heimat- und Landesgeschichte

Museen in Burgen, Festungen und Schlössern

Museum in der Zitadelle Spandau

Heimatmuseen

Jeder Berliner Bezirk verfügt über ein Heimatmuseum (siehe hierzu die interaktive Karte in der Rubrik „Weblinks“).

Verschiedenes

Das Alte Museum in klassischer Tempelform
Museen Dahlem

Kunst-/Kulturgeschichte

Staatliche Museen zu Berlin

Unter dem Dach der Stiftung Preußischer Kulturbesitz sind die 17 Staatlichen Museen zu Berlin und das Musikinstrumenten-Museum des Staatlichen Instituts für Musikforschung organisiert:

Stiftung Stadtmuseum Berlin

Der Stiftung Stadtmuseum Berlin (Landesmuseum für Kultur und Geschichte Berlins), einer Stiftung des Öffentlichen Rechts, sind mehrere Museen und Sammlungen zugeordnet:

Universitäre Museen und Sammlungen

Kunstsammlungen (weitere)

  • Deutsche Guggenheim
  • Galerie Grünstraße, Grünstraße 15
  • Georg-Kolbe-Museum
  • Heinrich-Zille-Museum, Probststraße 11 Berlin-Mitte (Nikolaiviertel)
  • Kunst- und Medienzentrum Adlershof - Galerie im alten Schulgebäude, Dörpfeldstraße 56
  • Liebermann-Villa. In der seit 2006 als Museum zugänglichen Sommer-Villa des Malers Max Liebermann werden Gartengemälde, Pastelle und Grafiken des Expressionisten gezeigt. Im Erdgeschoss werden die Geschichte des Hauses und der Familie Liebermanns dokumentiert.

Thematische Liste weiterer Museen in Berlin

Architektur

Bauhaus-Archiv, Teilansicht von Westen her

Botanik

Kunstgewerbe und Handwerk

Marzahner Bockwindmühle

Siehe auch Schloss Köpenick

Literaturgedenkstätten

Massenmedien

Das Hugenottenmuseum im Turm des Französischen Doms

Religionsgeschichte

Technik

Verschiedenes

Siehe auch

Weblinks


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