Donellus

Donellus
Hugo Donellus

Hugo Donellus, auch Hugues Doneau (* 23. Dezember 1527 in Chalon-sur-Saône; † 4. Mai 1591 in Altdorf bei Nürnberg) war ein französischer Jurist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Aus angesehener Familie stammend, erfuhr er durch seine ersten Lehrer solche Gewaltausbrüche, dass er sich zunächst entschloss, kein Studium aufzunehmen. Jedoch sein Vater konnte ihm eines besseren belehren und hielt ihm die Alternative vor Augen, entweder wirst du ein Schweinehirt oder studierst. Er entschied sich für letzteres, besuchte er die Universität Toulouse und die Universität Bourges, wo er gefördert von François Douaren (Franciscus Duarenus) 1551 zum Doktor der Rechtswissenschaft promovierte und im selben Jahr als Professor zu lehren begann. Er setzte sich hier mit François Baudouin (Franciscus Balduin) und Jacques Cujas (Jacobus Cujacius) auseinander. Als überzeugter Calvinist trat er mit François Hotman (Franciscus Hotomannus) für die Hugenotten ein, wobei sich die Auseinandersetzungen in der Frage zum Religionskrieg zuspitzten. Es kam zum Massaker in der Bartholomäusnacht und er als Protestant musste deshalb 1572 nach Genf fliehen.

Von dort begab er sich, auf Ruf des Kurfürsten Friedrich III. von der Pfalz, an die Universität Heidelberg. Hier trat er am 17. Februar 1573 eine Professur, steigt im Laufe der Jahre seiner Anwesenheit in Heidelberg zum ersten Professor an der juristischen Fakultät auf und verheiratete sich. Nachdem Ludwig VI. von der Pfalz an die Macht kam, begann durch dessen lutherische Gesinnung eine Vertreibung der Calvinisten, so dass er 1579 an die neu gegründete Universität Leiden ging.

Trotz mancher Auseinandersetzungen verblieb er dort zunächst und lehnte 1582 eine Berufung an die Universität Altdorf und 1583 eine Berufung an die Universität Heidelberg ab. Dennoch verschärften sich die Auseinandersetzungen und er geriet in den Verdacht, sich an der Verschwörung des Robert Dudley, 1. Earl of Leicester, beteiligt zu haben. Dieser beabsichtigte, Holland der englischen Krone zu unterwerfen. Daraufhin wurde er am 25. August 1587 von seiner Stelle entlassen.

Ende des Jahres nahm der Rat von Nürnberg Gespräche mit ihm auf und versuchte, ihn für die Universität Altdorf zu gewinnen. Nachdem er am 30. Mai 1588 in Nürnberg angekommen war, hielt er am 8. August an der Akademie seine Antrittsrede. In Altdorf galt Donellus als hochberühmte Persönlichkeit, die in enger Freundschaft mit seinem einstigen Schüler Scipione Gentili zusammenarbeitete und sich in Auseinandersetzungen mit Hubert van Giffen (Hubertus Giphanius) verstrickte.

Wirken

Doneau war einer der französischen Juristen, die dem Beispiel von Andrea Alciato folgten und die Methoden von Renaissance-Humanismus am Gesetz anwendeten. Jedoch während viele der Nachfolger sich an der französischen Methode orientierten, die sich auf eine kritische Bewertung der Texte im Corpus iuris civilis konzentrierten, war Doneau am Aufbau eines zusammenhängenden Systems des Gesetzes interessiert. Sein bekanntestes Werk „Commentarii de Iure civili“ (Kommentare zum Zivilrecht), ist einer der ersten Versuche, das Thema des Römisches Recht in einer logischen Reihenfolge, anstatt einer entsprechenden Reihenfolge der Bücher und der Titel der Pandekten zu organisieren. Doneau bildete auch Hauptbeiträge zu den verschiedenen fachkundigen Bereichen des Gesetzes wie der Lehre des Besitzes und dem Erwerb des Inhabers.

Werke

  • Commentaria in tit. Padectarum de usuris, nautico fonere, de fructibus, caussa et accessionibus et de mora, Paris 1556
  • Ad legem Justiniani de sententiis quae pro eo quod interset proferuntur, sive de eo quod interest, liber Paris 1561, Neustadt 1580, Altdorf 1589 auch erschienen unter dem Titel a Donello recognitus (Ap. Carterium 1596, Leiden 1630
  • Commentaria Ad tit. Dig. De rebus dubiis, Bouges 1571, Antwepen 1584
  • Commentaria Ad tit. Cod. De pactis et transactt., Bouges 1572, Paris 1573, Köln 1574
  • Zachariae Furnestri Defensio pro justo et innocente tot millium animarum sanguine in Gallia effuso adversus Molucii calumnias, 1573, 1579
  • Commentaria Ad tit. Dig. De praescriptis verbis et in factum actionibus, Heidelberg 1574, 1580
  • Commentaria ad tit. Inst. De actionibus, Antwerpen 1581, 1596, 1620
  • Tractatus de pignoribus et hypothecis, Frankfurt
  • Tractatus de aedilitio edicto, evictionibus, et duplae stipulatione, de probationibus, fide instrumentorum et testibus, Frankfurt
  • Commentaria Ad tit. Dig de rebus creditis seu munto, de jurejurando, de in litem jurando, condictione ex lege, triticiaria, et de eo quod certo loco, Antwerpen 1582, Frankfurt 1626
  • Commentaria Ad Codicis Justinianei partes quasdam, 1587
  • Commentaria Ad tit. Digestorum de diversis regulis juris, Antwepen
  • Commentaria Ad tit. Dig. De Verborum obligationibus, Frankfurt 1599
  • Commentarium de jure civili viginti octo, in quibus jus civile universum singulari artificatio atque doctrina explicatum continetur, Frankfurt 1595, 1596
  • Hugonis Donelli opera postuma et aliorum quaedam, ex biblotheca Sciponis Gentilis, Hanover 1604
  • Opera cur. und Barth. Franc. Pellegrini, erschienen zusammen in Luzern 1762-1770 in zwölf Folianten

Denkmal

Der Bildhauer Philipp Kittler aus Schwabach bei Nürnberg schuf das Standbild des Hugo Donellus am Schwurgerichts- und Justizgebäude in Nürnberg.

Literatur

  • Roderich von Stintzing: Donellus, Hugo. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 5, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 331 f.
  • Hans Liermann: Donellus, Hugo. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, S. 70 f.
  • K. Stapelfeldt, Jan Schröder: Hugo Donellus, in: Gerd Kleinheyer, Jan Schröder (Eds.): Deutsche und Europäische Juristen aus neun Jahrhunderten. 4. Auflage Heidelberg 1996, ISBN 3-8252-0578-9, S. 112– 115
  • Volker Heise: Der calvinistische Einfluss auf das humanistische Rechtsdenken - Exemplarisch dargestellt an den „Commentarii de iure civili“ von Hugo Donellus (1527-1591). Osnabrücker Schriften zur Rechtsgeschichte Band 8, Jur. Diss., Göttingen 2004, ISBN 3-89971-136-X
  • Martin Avenarius: Art. Donellus, Hugo (1527-1591). In: Albrecht Cordes, Heiner Lück, Dieter Werkmüller, Ruth Schmidt-Wiegand (Hrsg.), Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, 2., völlig überarbeitete und erweiterte Auflage, Band I, Erich Schmidt Verlag, Berlin 2008, Sp. 1118-1119. ISBN 978-3-503-07912-4
  • Ernst Holthöfer: Doneau (Donellus), Hugo, in: Michael Stolleis (Hrsg.), Juristen. Ein biographisches Lexikon. Von der Antike bis zum 20. Jahrhundert, Beck, München 2001, S. 182-184.

Weblinks


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