- Doppelalbum
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Ein Doppelalbum ist ein Musikalbum, das aus zwei Schallplatten oder zwei Audio-CDs besteht.
In der Regel sind die Gründe für einen Interpreten oder einen Musikverlag, ein Doppelalbum zu veröffentlichen, künstlerischer oder verkaufsstrategischer Art. Entweder ist das zur Veröffentlichung vorgesehene Musikmaterial zu umfangreich, sodass das Fassungsvermögen eines einzelnen Tonträgers dafür nicht ausreicht, oder die Künstler haben ein erkennbares inhaltliches oder musikalisches Konzept und produzieren ein Konzeptalbum in dieser Länge. Oft sind auch Konzertmitschnitte auf einem Doppelalbum zu haben. Zudem werden aus Marketing-Gründen häufig „Greatest Hits“- und „Best-of“-Kompilationen als Doppelalben herausgegeben.
Das erste Doppelalbum der Welt erschien am 13. November 1950; Columbia Records veröffentlichte dabei kein neueingespieltes Werk, sondern The Famous Carnegie Hall Concert 1938 von Benny Goodman.
Als erste Doppelalben im Bereich der Popmusik gelten Blonde on Blonde von Bob Dylan und Freak Out! von Frank Zappa, die beide aus dem Jahr 1966 stammen. In der Folge waren Produktionen solcher Art keine Seltenheit. Zu den bekanntesten der frühen Doppelalben gehören unter anderem:
- The Beatles von den Beatles (1968)
- Odessa von den Bee Gees (1969)
- Tommy von The Who (1969)
- Layla and Other Assorted Love Songs von Derek and the Dominos (1970)
- 4 Way Street von Crosby, Stills, Nash & Young (1971)
- Exile on Main St. von den Rolling Stones (1972)
- Physical Graffiti von Led Zeppelin (1975)
- Frampton Comes Alive von Peter Frampton (1976)
- Songs in the Key of Life von Stevie Wonder (1976)
- Out of the Blue von Electric Light Orchestra (1977)
Das erste Hip-Hop-Doppelalbum All Eyez On Me von 2Pac erschien 1996. Das kommerziell erfolgreichste Doppelalbum ist The Wall von Pink Floyd (1979), das allein in den USA rund 23 Millionen Mal verkauft wurde.[1]
In seltenen Fällen, wie bei Chicago Transit Authority von Chicago aus dem Jahr 1969, wird ein Doppelalbum als Debütalbum veröffentlicht. Einen interessanten Fall stellt das Album Who’s Next von The Who (1971) dar. Ursprünglich als Doppelalbum mit dem Namen Lifehouse konzipiert, strichen die Musiker nach Ende der Aufnahmen sämtliche Titel, die ihrer Meinung nach nicht gut genug für eine Veröffentlichung waren, bis das restliche Material auf einer einzigen Schallplatte Platz fand.
Dass mit dem Begriff „Doppelalbum“ auch scherzhaft umgegangen werden kann, belegt ein Werk des österreichischen Jazz-Avantgardisten Werner Pirchner, der 1973 ein reguläres Album mit dem Titel Ein halbes Doppelalbum veröffentlichte.Die Kapazität einer CD ist erheblich größer als die einer Schallplatte. Daher können heute im Zuge von Wiederveröffentlichungen alter Aufnahmen viele der auf zwei Schallplatten veröffentlichten Alben auf nur einer CD untergebracht werden. Folglich ist es Ansichtssache, ob eine solche Ausgabe als Doppelalbum betrachtet wird. Dies ist beispielsweise bei Self Portrait von Bob Dylan und bei Live Rust von Neil Young (1979) der Fall.
Im populären Musikbereich finden sich als Mehrfachmedien neben Doppelalben nur gelegentlich auch Dreifachalben wie Yessongs von Yes (1973) oder Vierfachalben wie die Boxed-Sammlung von Mike Oldfield (1976) und Chicago at Carnegie Hall von Chicago (1972). Auf dem Gebiet der klassischen Musik sind solche umfangreichen Ausgaben aufgrund eines anderen Veröffentlichungskonzepts (Gesamtausgaben unterschiedlicher Art) häufiger anzutreffen. Beispiele dafür sind etwa Complete Works for String Quartet, eine neun Schallplatten umfassende Gesamtausgabe aller Streichquartette von Wolfgang Amadeus Mozart, alle interpretiert vom Quartetto Italiano (1971), oder 12 Londoner Symphonien, eine sechs Schallplatten umfassende Ausgabe der Symphonien Nr. 93 bis 104 von Joseph Haydn, alle interpretiert vom London Philharmonic Orchestra unter Dirigent Eugen Jochum (1973).
Einzelnachweise
- ↑ Recording Industry Association of America: RIAA - Gold & Platinum, Zugriff am 2. November 2009
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