Doppelspion

Doppelspion

Doppelagent oder Doppelspion ist eine Bezeichnung für einen Agenten, der gleichzeitig für zwei gegeneinander arbeitende Nachrichtendienste tätig ist. Hierbei sind verschiedene Konstellationen denkbar:

  • So ist es einerseits möglich, dass es sich bei einem Doppelagenten um einen bereits von der gegnerischen Seite enttarnte oder sich dieser offenbart habende Person handelt, die sich aus Furcht vor drohender Strafe und/oder unter dem Eindruck finanzieller Anreize hat umdrehen lassen und nunmehr effektiv nur noch von einem der beteiligten Geheimdienste wirklich geführt wird (und den anderen Dienst meist mit mehr oder weniger wertlosen Informationen, die oft dort gezielt platziert werden sollen, „füttert“).
  • Andererseits gibt es die Konstellation, dass keiner der beiden beteiligten Nachrichtendienste von der doppelten Tätigkeit weiß.
  • Möglich, aber relativ selten, ist auch die gleichzeitige Tätigkeit für mehr als zwei Dienste.

Die meisten Doppelagenten arbeiten nur im Sinne eines der Dienste, etwa Richard Sorge nur für den KGB, pro forma jedoch auch für die Abwehr. Teilweise wurden sie auch umgedreht. Wenn ein Doppelagent auffliegt (sog. bust), wird er abgeschaltet.

Bekannte Doppelagenten waren:

Geschichte

Musterbeispiel für erfolgreichen Einsatz von Doppelagenten Großbritannien/Deutschland

Redundanz Die Artikel Doppelagent, Operation Fortitude und Spionageabwehr überschneiden sich thematisch. Hilf mit, die Artikel besser voneinander abzugrenzen oder zu vereinigen. Beteilige dich dazu an der Diskussion über diese Überschneidungen. Bitte entferne diesen Baustein erst nach vollständiger Abarbeitung der Redundanz. Mein Name: Tut nichts zur Sache 19:19, 4. Jun. 2007 (CEST)

Besonders erfolgreich in der Gegenspionage war der britische Secret Service MI5 während des ersten und zweiten Weltkriegs gegen Deutschland.

Der Security Service war sehr erfolgreich in den Vorjahren des Ersten Weltkriegs. Er wurde gegründet in einer Zeit der Hysterie über ein vermeintlich riesiges Netzwerk deutscher Spione, die bereit seien für Spionage und Sabotage vor einer deutschen Invasion. In Wirklichkeit waren nur etwa 20 deutsche Agenten aktiv. Der MI5 identifizierte diese Gruppe rasch und dessen Chef Kelly traf die sinnvolle Entscheidung, sie vorerst noch nicht zu verhaften, und sie bis zum Ausbruch des Krieges nur zu observieren. Er argumentierte, dass Deutschland im Fall ihrer Verhaftung einfach neue Agenten schicken würde, die den Behörden zunächst unbekannt wären. Stattdessen wartete er bis kurz vor Ausbruch des Krieges mit ihrer Verhaftung und schnitt Deutschland damit praktisch vollständig von verlässlichen Geheimdienstinformationen aus Großbritannien ab.

Er war in den 1910ern und 1920ern weiterhin erfolgreich in der Gegenspionage. Deutschland versuchte weiterhin, Großbritannien über den gesamten ersten Weltkrieg hindurch zu infiltrieren, aber durch strenge Kontrolle der Ein- und Ausreisen in und von der Insel sowie einer noch effektiveren, groß angelegten Kontrolle der Post war es dem MI5 ein leichtes Spiel, alle ausgesandten Agenten zu identifizieren.

Im zweiten Weltkrieg hatte der MI5 zunächst einen sehr schlechten Start. Er war zum Ausbruch des Kriegs unvorbereitet, sowohl organisatorisch als auch in der Verwendung seiner Ressourcen - in keinem Verhältnis zu der dem MI5 zugewiesenen Aufgabe: einer großangelegten Internierung von feindlichen Ausländern, um feindliche Agenten zu enttarnen. Die Operation wurde schlecht gehandhabt und führte 1940 fast zum Ende der Behörde.

Eine der ersten Handlungen von Winston Churchill nach seiner Amtsübernahme Anfang 1940 war die Absetzung des langjährigen Leiters der Behörde, Vernon Kell. David Petrie übernahm den Posten, nachdem sich der zunächst ernannte A.W.A. Harker als ineffektiv herausstellte. Petrie führte den MI5 schließlich zu einem der größten Erfolge des Zweiten Weltkriegs, dem sogenannten "double-cross"-System.

Nach diesem System sollten enttarnte feindliche Agenten nicht sofort verhaftet und vor Gericht geschickt werden, sondern stattdessen "umgedreht" werden, sofern möglich. Feindlichen Agenten wurde demnach die Chance gegeben, einem Gerichtsverfahren (und der möglichen Todesstrafe) zu entgehen und falsche, aber dennoch glaubwürdige, Informationen an den eigenen Geheimdienst, beispielsweise der deutschen Abwehr zu senden. So konnte man feindliche Geheimdienste in die Irre führen. Diese Vorgehensweise entwickelte sich zu einem außerordentlich erfolgreichen System der Täuschung im Zweiten Weltkrieg.

Eine Analyse nach Ende des Krieges anhand deutscher Geheimdokumente ergab, dass von etwa 115 ausgesandten deutschen Agenten alle bis auf einen (der Selbstmord beging) identifiziert und gefangen werden konnten, von denen mehrere "umgedreht" und Doppelagent wurden. Das System hatte einen entscheidenden Anteil in der Täuschung der deutschen Militärs bezüglich Zeit und Ort der Landung alliierter Truppen am D-Day.

Der MI5 wurde erfolgreich von der Sowjetunion infiltriert, was zeigt, dass auch außerordentliche Erfolge grobe Fehler nicht verhindern.


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