Dorestad

Dorestad
Dorestad und die wichtigsten Handelsrouten

Dorestad war die bedeutendste Handelssiedlung des 7. bis 9. Jahrhunderts in den Niederlanden. Es lag bei und in Wijk bij Duurstede in der Nähe von Utrecht an der Gabelung des Niederrheins in den Lek und den Krummen Rhein. Der Ort hatte von Norden nach Süden eine Länge von etwa 1000 m (nach Ansicht mancher Forscher sogar 2,5-3 km). Die Ost-West-Ausdehnung lag zwischen 90 und 150 m.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Drei wichtige Handelsrouten trafen sich in Dorestad. Eine führte rheinaufwärts nach Oberdeutschland, Frankreich. Eine zweite ging nach Westen in Richtung Domburg, Quentovic (Frankreich) und Hamwic, Fordwich, London, York und Ipswich (alle in England). Die dritte führte durch das Wattenmeer der Nordsee über die Kimbrische Halbinsel nach Schleswig bzw. Haithabu und von dort ins Baltikum oder nach Skiringssal in Norwegen und dem schwedischen Birka.

Als friesische Siedlung gegründet, vermutlich an der Stelle eines früheren römischen Forts, des Kastells Levefanum, wurde der Ort um 700 von den Franken erobert. Ein fränkisches Kastell wurde etwas außerhalb der Händlerstadt errichtet. In Dorestad wurden fränkische Münzen geprägt. Davon zeugen Münzfunde mit der Darstellung des Holk und der Aufschrift „Dorestatus“. Während seiner Blütezeit dürfte Dorestad 2.500 bis 3.000 Einwohner gehabt haben.

Von 834 bis 863 wurde die Stadt sechs Mal durch marodierende Wikinger (z.B. durch Rörik von Dorestad und Gottfried von Friesland) überfallen und geplündert. Seit der Plünderung Dorestads im Jahre 863 durch Wikinger und der gänzlichen Vernichtung des Ortes durch eine Rheinüberschwemmung ist von [der Stadt] in den Quellen keine Rede mehr.[1]

Ausgrabungen

Der nördliche Bereich von Dorestad, ein Hafen- und Handwerkerviertel, landeinwärts auch mit Bauernhöfen, wurde vor allem um 1928 und zwischen 1967 und 1977 von Archäologen ausgegraben. Dabei wurde u.a. Steingut des in Tating erstmals gefundenen Typs und aus Badorf sowie aus Mayen gefunden (Datierung: 8. und 9. Jahrhundert). Andere Teile können nicht mehr ausgegraben werden, weil der Stadtkern von Wijk Bij Duurstede dort liegt, bzw. weil das Wasser der Flüsse davon nichts mehr übriggelassen hat.

Im heutigen Wijk bij Duurstede ist im Heimatmuseum „Museum Dorestad“ ein wichtiger Teil der Ausstellung dem alten Dorestad gewidmet.

51.9755.34

Literatur

  • W. A. van Es und W. J. H. Verwers: Aufstieg, Blüte und Niedergang der frühmittelalterlichen Handelsmetropole Dorestad. In: Haithabu und die frühe Stadtentwicklung im nördlichen Europa, hrsg. v. Klaus Brandt, Michael Müller-Wille und Christian Radtke, Neumünster 2002, 281-301. ISBN 3-529-01812-0
  • W. J. H. Verwers: Dorestad und der Handel der Wikinger. In: Die Wikinger, hrsg. v. Ulrich Löber, Koblenz 1998, 107-115. ISBN 3-925915-61-3

Einzelnachweise

  1. Friedland, Klaus: Die Hanse. Stuttgart (u.a.). 1991. S. 32.

Weblinks

 Commons: Dorestad – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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