- Doyen
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Das Wort Doyen (weibl. Form Doyenne) stammt aus dem Französischen und bedeutet Dekan, Ältester. Der Ursprung liegt im lateinischen decanus. Der Plural Doyens wird aufgrund der Alleinstellungswirkung des Titels selten benutzt.
Inhaltsverzeichnis
Doyen in der Diplomatie
Doyen heißt das älteste bzw. rangälteste Mitglied in einem diplomatischen Corps (also der Botschafter, der schon am längsten im Land ist) und ist dessen Wortführer und Vertreter bei feierlichen Anlässen. Er vermittelt auch bei Konflikten innerhalb des jeweiligen diplomatischen Korps.
Apostolischer Nuntius als Doyen
In vielen Staaten, die mit dem Heiligen Stuhl diplomatische Beziehungen pflegen, ist der Nuntius auch Doyen des örtlichen diplomatischen Korps. Dadurch werden Konflikte zwischen den Botschaftern um die Führungsrolle bei Staatsempfängen vermieden. Die Rangfolge nach Dienstalter würde unter Umständen den Vertretern kleinerer Staaten automatisch eine Führungsrolle zuweisen, die möglicherweise nicht beabsichtigt wird. Falls hingegen ein Vertreter eines größeren oder einflussreicheren Staates unangemessen bevorzugt würde, so würden die Vertreter des jeweils anderen Staates dies als diplomatischen Affront empfinden (wie etwa am historischen Beispiel des Londoner Kutschenstreites von 1661 deutlich wurde).
Der derzeitige (2011) Doyen des Diplomatischen Corps in Deutschland ist, diesem Grundsatz folgend, der Apostolische Nuntius, Jean-Claude Périsset. In Österreich und in der Schweiz sind es seine Amtskollegen Peter Zurbriggen bzw. Francesco Canalini.
Doyens in der Wissenschaft
In der akademischen Welt werden angesehene ältere Wissenschaftler als Doyens (auch Nestor oder Koryphäe) ihres Faches bezeichnet, wenn ihr Lebenswerk die allgemeine Denkschule ihrer Disziplin in herausragender Weise geprägt hat.
Doyen oder Doyenne an österreichischen Theatern
Ein Doyen oder eine Doyenne ist auch ein besonderes Mitglied des Theaters, ursprünglich des Wiener Burgtheaters. Diese Ehrenauszeichnung tragen jeweils eine Dame und ein Herr im Ensemble, meistens die dienstältesten Ensemblemitglieder, und somit bleiben sie bis zu ihrem Ableben engagiert. Sie dürfen nicht in Ruhestand versetzt werden und haben Recht auf eine den Burgtheater-Gepflogenheiten entsprechende Bestattung. Sie haben eine Art repräsentative Funktion und vertreten das Haus nach außen. Zurzeit tragen Annemarie Düringer und Michael Heltau diesen Titel.
Am Theater in der Josefstadt tragen diesen Titel Kammerschauspielerin Elfriede Ott und Kammerschauspieler Otto Schenk.
Am Wiener Volkstheater ist Hilde Sochor die Doyenne des Hauses.
Am Gloria-Theater tragen diesen Titel Hilde Rom und Peter Lodynski.
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