Durst

Durst
William-Adolphe Bouguereau (1825-1905) - Durst (1886)

Durst (von althochdeutsch durst: Trockenheit [in der Kehle]) ist das Grundbedürfnis oder die Handlungsbereitschaft des Menschen oder des Tieres, zu trinken. Es tritt bei Flüssigkeitsmangel bzw. Salzüberschuss auf. Sinkt der Wasseranteil im Körper um circa 0,5 %, signalisiert das Gehirn Durst. Bei einem Verlust von circa 10 % Flüssigkeit kommt es zu einem Trockenheitsgefühl im Mund und zu Sprachstörungen. Lang anhaltender Mangel an Flüssigkeit kann die Nieren schädigen. Der allmähliche Wasserverlust in Gefäßen und im Gewebe heißt Exsikkose. Ihr Symptom: Eine frisch gezogene Hautfalte über dem Schlüsselbein bleibt „stehen“. Der tägliche Flüssigkeitsbedarf eines Erwachsenen beträgt unter normalen Bedingungen etwa 2 Liter. Davon wird ein Teil über die Nahrung aufgenommen. Empfohlen wird derzeit häufig eine tägliche Trinkmenge von etwa 1,5 Litern, die aber auch von den individuellen Bedingungen abhängig schwanken kann (Wetterlage, physische Anstrengung etc.).

Inhaltsverzeichnis

Physiologie

Fehlt dem Körper Flüssigkeit, wird dies von Osmorezeptoren im Nucleus Preopticus des Hypothalamus registriert. Dies führt zum Auslösen eines Durstgefühls. Zudem kommt es zur Produktion des Antidiuretischen Hormons (ADH bzw. Vasopressin), welches - ausgeschüttet in der Neurohypophyse - die Wasserrückresorption in der Niere steigert und somit die Flüssigkeitsausscheidung reduziert.

Auch in der Niere sitzen Osmorezeptoren, welche über das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System das Hormon Aldosteron produzieren. Auch dieses steigert die Wasserrückresorption durch vermehrte Na+-Rückresorption.

Sprache

Aufgrund der in Mitteleuropa nahezu flächendeckend erreichbaren Wasservorkommen und der damit verbundenen jederzeitigen Möglichkeit, den Durst zu stillen, hat sich u. a. in der deutschen Sprache kein eigener Begriff zum Gegenteil von Durst entwickelt, wie dies in anderen Sprachen – speziell bei in trockenen Regionen ansässigen Völkern – der Fall ist. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurde dazu das Kunstwort sitt erfunden. Es soll das Fehlen von Durst, vergleichbar mit satt bei Hunger, bezeichnen.

Redewendungen

  • Figurativ wird Durst auch als Bezeichnung für ein (heftiges) Verlangen benutzt: Durst nach Freiheit, Blutdurst.
  • Einen über den Durst trinken: mehr als sinnvoll oder verträglich von einem alkoholhaltigen Getränk trinken.
  • Durst ist schlimmer als Heimweh: eine Metapher für die Erfahrung, dass Lebensnotwendiges über Emotionalem steht. Dem deutschen Landser während des Afrikafeldzugs zugeschrieben.

Siehe auch

Weblinks


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