Echelsbacher Brücke

Echelsbacher Brücke
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Bundesstraße 23 number.svg Echelsbacher Brücke
 Echelsbacher Brücke
Echelsbacher Brücke, aus dem Tal von Süden gesehen
Offizieller Name Ammerbrücke Echelsbach
Nutzung Straßenbrücke
Überführt Bundesstraße 23
Querung von Ammerschlucht
Längste Stützweite 130 m
Höhe 76 m
Baukosten 900.000 Reichsmark (entspräche heute: 2.822.318 Euro)
Baubeginn 1928
Fertigstellung Dezember 1929
Freigabe 27. April 1930
Bauzeit 12 Monate
Planer Heinrich Spangenberg nach verbesserten Konstruktionsprinzip von Joseph Melan
Die Echelsbacher Brücke von Rottenbucher Seite her fotografiert

Die Echelsbacher Brücke ist eine Brücke über die Ammer zwischen Rottenbuch und Bad Bayersoien (Oberbayern). Hier überquert die Bundesstraße 23 zwischen Rottenbuch im Norden und Bad Bayersoien im Süden die Ammerschlucht.

Das 183 Meter lange Bauwerk wurde im Jahr 1929 für 900.000 Reichsmark Baukosten fertiggestellt und war mit 130 Meter Bogenspannweite die weitestgespannte Melan-Bogenbrücke der Welt. Die Fahrbahn liegt 76 Meter über Talgrund. Bekannt wurde die Brücke für viele Suizide, die sich hier ereigneten. Das Brückengeländer wurde deshalb erhöht. Doch trotz dieser Maßnahme ereigneten sich immer wieder Suizide an der Brücke.

Am Geländer findet sich eine Tafel mit folgendem Text: „Der böhmische Ingenieur und Wiener Professor Joseph Melan hatte als erster eine Stahlbeton-Bauweise beschrieben, bei der er das teure und über tiefe Schluchten besonders komplizierte Traggerüst durch einen Stahlgerüst-Bogen ersetzte, der anschließend mit Beton ummantelt wurde. Der Münchner Professor Heinrich Spangenberg erweiterte die Anwendung dieser Bauweise auf große Bogentragwerke. Er ließ zunächst den Stahlgerüstbogen mit Kies vorbelasten und diesen Ballast dann Schritt für Schritt durch eine gleichschwere Betonummantelung ersetzen. Dadurch wurde verhindert, dass sich das Bogengerüst während des Betoniervorgangs ungleichmäßig verformte.“ Eine weitere Tafel informiert in einem kurzen Gedicht über die Zeit vor der Brücke, als manches Auto nur den Berg hinaufkam, wenn „von Ochs und Pferd gezogen“.

Inhaltsverzeichnis

Geschichtliches

Wahrscheinlich schon in der Römerzeit, spätestens aber zu Zeiten Ludwig IV. gab es eine Verbindung von der Via Claudia Augusta im Lechtal zur Brennerstraße im Loisachtal. Der schwierigste Abschnitt dieser Route führte bei Bad Bayersoien durch die Echelsbacher Schlucht. Als Augsburg im 15. Jahrhundert immer wichtiger für den Handel wurde, stieg auch die Bedeutung dieser Straße, so dass bald ein geregelter Fuhrbetrieb, die „Rott“, eingerichtet wurde. In „Ballenhäusern“ wurden die Frachten so lange aufbewahrt, bis mehrere Fuhrleute zusammenkamen. Diese brachten dann die Güter in „Zügen“ oder „Rotten“ unter sicherem Geleite weiter. Im Jahre 1536 kamen die Klöster Rottenbuch und Ettal und die Rottstellen Schongau und Ammergau überein, wegen der großen Gefahren und Schwierigkeiten die Straße durch die Ammerschlucht zu verlegen. Auch diese Straße wies trotz enger Kehren eine Steigung von bis zu zwanzig Prozent auf, so dass die umliegenden Bauern gelegentlich Vorspanndienste leisten mussten. Trotz dieser Veränderung passierten immer wieder leichte und schwere Unfälle. Zudem konnte die Straße nach heftigen Schauern und im Winter wochenlang nicht befahren werden.

Planung

In der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es Überlegungen, an den Gefahrenstellen dieser Straße die Steigung mittels tiefer Geländeeinschnitte auf ungefähr acht bis zehn Prozent zu verringern. 1890 entstand dann der Plan, eine Betonbrücke etwa 100 Meter südlich der jetzigen Position zu errichten. Zur Jahrhundertwende sollte es eine Eisenfachwerkbrücke sein. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg wurde die Möglichkeit untersucht, die Wasserkraft der Ammer zu nutzen. Dazu sollte eine 62 Meter hohe Staumauer errichtet werden und auf deren Krone die Straße geführt werden. Neben der Elektrizität versprach man sich zudem eine Sicherung vor Ammerhochwassern und eine langsamere Verlandung der Ammerseeufer. Der Kriegsausbruch machte diese Pläne zunichte. Zur Vorbereitung der Oberammergauer Passionsspiele 1930 forderte am 19. November 1924 das Bezirksamt Schongau die Gemeinden entlang der Ammerschlucht auf, sich für den Bau einer Hochbrücke über die Ammer auszusprechen, um die Verkehrslage im Ammertal zu verbessern. 1928 ließ die bayerische Staatsregierung einen öffentlichen Wettbewerb für den Bau einer Hochbrücke bei Echelsbach ausschreiben. Der Zuschlag ging an das Unternehmen Hochtief in Verbindung mit dem Ingenieurbüro Streck und Zenns aus München und dem Eisenwerk Kaiserslautern.

Bau

Die Arbeiten begannen am 8. November 1928 mit dem ersten von insgesamt 4712 Sprengschüssen. Als Konstruktion wurde das System der Melan-Spangeberg-Bauweise verwendet. Hierbei wird das Stahlgerüst mit Kies vorbelastet und schließlich Schritt für Schritt durch eine gleich schwere Betonummantelung ersetzt. Von der West- und Ostseite wurde gleichzeitig begonnen, die beiden Stahlbögen im Freivorbau aufzubauen. Die Konstruktion gelang so genau, dass der West- und der Ostteil beim Bogenschluss lediglich zwei Zentimeter auseinanderlagen. Mit Öldruckpressen wurden die Fahrbahnlängsträger zusammengedrückt. 422 Tage nach Baubeginn konnte die Brücke für den Verkehr freigegeben werden. Zwischen 70 und 100 Mann arbeiteten an der Brücke.

Sanierungen fanden 1963/64, 1973/74 und 1983/86 statt.

Technische Daten

Es wurden 3000 Kubikmeter Fels ausgehoben, 850 Kilogramm Sprengstoff verbraucht, 3300 Kubikmeter Beton und 500 Tonnen Eisen (400 Tonnen Profilstahl und 100 Tonnen Betonstahl) verarbeitet sowie 87.000 Niete, wovon die meisten direkt an der Baustelle geschmiedet wurden. Am 27. April 1930 wurde die Echelsbacher Brücke durch den Erzbischof von München und Freising Kardinal Michael von Faulhaber geweiht.

Der Zweigelenkbogen hat bei 130 m Stützweite einen Bogenstich von 31,8 m. Er besteht aus zwei Tragebenen mit rechteckigen Hohlquerschnitten bei einem lichten Abstand von 4,5 m. Die Querschnittsbreite beträgt jeweils 1,5 m, bei einer Höhe von 2,0 m im Bogenscheitel und 3,0 m im Widerlager. Der 10,76 m breite (seit 1984, ursprünglich 8,3 m) und 182,83 m lange Überbau ist ein zweistegiger Plattenbalken aus Stahlbeton. Die Balken sind in einem Abstand von 6,0 m angeordnet, haben vier Gerbergelenke und sind auf rechteckigen Stahlbetonstützen gelagert.

Weblinks

 Commons: Echelsbacher Brücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Der Bundesminister für Verkehr (Hrsg.): Erhaltungsarbeiten an Brücken und anderen Ingenieurbauwerken von Straßen. Dokumentation 1990. Verkehrsblatt-Verlag, Dortmund 1990, ISBN 3-89273-068-7.

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