Edgar Hector

Edgar Hector

Edgar Georg Maria Hector (* 9. Mai 1911 in Saarlouis; † 21. März 1989 in Paris) war ein saarländischer Jurist und Politiker (CVP).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hector war Sohn des Saarlouiser Arztes und Bürgermeisters sowie Mitglieds der Regierungskommission des Völkerbundes für das Saargebiet Jacob Hector. Nach der Saarabstimmung 1935 emigrierte seine Familie, die sich gegen den Anschluss des Saargebietes an das Deutsche Reich eingesetzt hatte, nach Metz. Bereits am 25. Februar 1930 war Edgar Hector, als minderjährigem Kind seines Vaters zusammen mit diesem die französische Staatsangehörigkeit verliehen worden.[1] Hector, der ein Studium der Rechtswissenschaft an der Sorbonne absolviert hatte, ließ sich in Paris nieder und gehörte dem Office Sarrois an, einer staatlichen Stelle für Saarflüchtlinge in Frankreich.[2] Während der deutschen Besetzung Frankreichs hielt er sich mit seiner Familie in den Pyrenäen auf.

Als Angehöriger der französischen Streitkräfte kehrte Hector 1945 ins Saarland zurück. Er trat der CVP bei und wurde 1947 trotz Kritik wegen seiner Staatsangehörigkeit in den Landtag des Saarlandes gewählt. Nachdem er zwischenzeitig als Staatssekretär tätig war, wurde der promovierte Jurist zum saarländischen Innenminister im ersten Kabinett von Johannes Hoffmann ernannt. Er behielt diese Funktion in allen Kabinetten Hoffmann. Hector, der eines der führenden Mitglieder der MRS war,[3] vertrat einen frankreichfreundlichen Kurs und ging mit polizeistaatlichen Methoden gegen Kritiker vor, unter anderem war er für zahlreiche Ausweisungen, Zensurmaßnahmen sowie für das Verbot der prodeutschen Demokratischen Partei Saar verantwortlich.[4]

Nach der Ablehnung des Europäischen Saarstatuts im Jahr 1955 trat Hoffmanns Kabinett zurück. Hector verließ daraufhin das Saarland und kehrte 1956 nach Frankreich zurück.[5] Er war zunächst als Rechtsanwalt in Paris tätig und fand dort schließlich eine Beschäftigung bei der Électricité de France,[6] die er zuletzt in Brüssel bei der Europäischen Gemeinschaft vertrat.

Literatur

  • Alexis Andres: Edgar Hector und die Saarfrage 1920–1960. In: Rainer Hudemann (Hrsg.): Grenz-Fall. Das Saarland zwischen Frankreich und Deutschland 1945-1960. Röhrig, St. Ingbert 1997, ISBN 3-86110-136-X (Schriftenreihe Geschichte, Politik & Gesellschaft der Stiftung Demokratie Saarland 1 ), S. 163–176

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Journal Officiel de la République Française, 9. März 1930, S. 2693, 2. Spalte.
  2. Ursula Langkau-Alex: Deutsche Volksfront 1932–1939. Akademie Verlag, 2004, S. 46. ISBN 3-05-004031-9
  3. Winfried Becker: Die Entwicklung der politischen Parteien im Saarland 1945 bis 1955 nach französischen Quellen. In: Rainer Hudemann, Raymond Poidevin (Hrsg.): Die Saar 1945–1955. Ein Problem der europäischen Geschichte. Oldenbourg, München 1992, ISBN 978-3-486-56142-5, S. 254.
  4. Günter Scholdt: Saarländische Autoren zur Volksbefragung 1955. In: Wolfgang Brücher (Hrsg.): Grenzverschiebungen. Röhrig, St. Ingbert 2003, ISBN 3-86110-317-6
  5. Personalien: Edgar Hector. In: Der Spiegel. Nr. 40, 1956, S. 64 (online).
  6. Personalien: Johannes Hoffmann. In: Der Spiegel. Nr. 17, 1957, S. 64 (online).

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