- Edgar Morin
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Edgar Morin (ursprünglicher Name Edgar Nahoum; * 8. Juli 1921 in Paris, Frankreich) ist ein französischer Philosoph. Er war Direktor des Forschungszentrums Centre national de la recherche scientifique (CNRS).
Inhaltsverzeichnis
Leben
Morin entstammt einer sephardisch-jüdischen Familie aus Thessaloniki, bezeichnete sich jedoch immer als Atheisten. Er studierte an der Sorbonne Geschichte und Geographie. Ein weiterer Abschluss erfolgte später in Jura.
Während der Besetzung Frankreichs durch deutsche und italienische Truppen im Zweiten Weltkrieg übernahm Nahoum angesichts der Nazi-Kollaboration der Pétain-Regierung eine aktive Rolle in der französischen Résistance. Der damit verbundenen Lebensgefahr wegen legte er seinen jüdischen Familiennamen ab und wirkte unter dem Decknamen Morin. Dieses Pseudonym behielt er später bei und wurde unter diesem Namen bekannt. Nach der Befreiung Frankreichs von der deutschen Besatzung arbeitete er in der Verwaltung des französischen Sektors im besetzten Deutschland und verfasste aus der ethnographisch nüchternen Haltung teilnehmender Beobachtung L'an zéro de l'Allemagne ("Die Stunde Null Deutschlands"), ein Buch eines Augenzeugen über die Lage der teilweise hungernden deutschen Bevölkerung in der Nachkriegszeit.
Morins zeitweiligen Sympathien für die Kommunistische Partei Frankreichs (PCF), der er in der Résistance beigetreten war, kühlten sich nach 1949 ab. Er wurde schließlich aus der Partei ausgeschlossen. Er war Anfang der 50er Jahre Mitglied von Socialisme ou barbarie, einer Gruppe von linken, antikommunistischen Aufklärern.[1]
Literatur
Aurel Schmidt: Edgar Morin oder Die Komplexität des Denkens, in: Jürg Altwegg u. Aurel Schmidt: Französische Denker der Gegenwart, Beck, München, 1987, S.151-156.
Weblinks
- Literatur von und über Edgar Morin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Interview von 1997 mit E. Morin auf der Webseite des fr. Außenministeriums
- Association pour la Pensée Complexe: APC (französisch)
Einzelnachweise
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