Agglo Obersee

Agglo Obersee
«Agglo Obersee» (Bild: Rüti-Jona-Rapperswil-Pfäffikon)

Unter der Bezeichnung Agglomeration Obersee (auch Agglo Obersee) treten rund zehn Gemeinden am oberen Zürichsee auf, die Ende 2007 das gemeinsame «Agglomerationsprogramm Obersee» beim Bund eingereicht haben. Die Gemeinden liegen in den Kantonen St. Gallen, Schwyz und Zürich und gehören zur Metropolregion Zürich.

Inhaltsverzeichnis

Agglomerationspolitik des Bundes

Im Dezember 2001 stellte der Bundesrat im Bericht «Agglomerationspolitik des Bundes» die Möglichkeit in Aussicht Verkehrsinfrastrukturen in Städten und Agglomerationen zukünftig mitzufinanzieren. Daran geknüpft wurde die zwingende Bedingung bei der Planung die Bereiche Verkehr, Siedlung und Umwelt miteinander zu verbinden, insbesondere um die zunehmende Zersiedelung im Mittelland nicht weiter zu verstärken. Im Juni 2004 veröffentlichte das Bundesamt für Raumplanung (ARE) die Prüfkriterien nach welchen Projekte zu bewerten sind.

Mit dem Infrastrukturfondsgesetz (IFG) vom Oktober 2006 wurde der Bundesrat dazu verpflichtet innerhalb von zwei Jahren dem Parlament ein Programm zur Mitfinanzierung von Projekten in Agglomerationen zu unterbreiten. Bis zur Eingabefrist Ende 2007 gingen beim Bund rund 30 Agglomerationsprogramme ein, die nach eingehender Prüfung und Beurteilung voraussichtlich bis Ende 2008 dem Parlament vorgelegt werden.

Agglomerationsprogramm Obersee

Trägerschaft und Umsetzung

Zu den formalen Kriterien – Agglomerationsgemeinde gemäss Definition des Bundesamts für Statistik (BFS) – fordert der Bund die aktive, nötigenfalls grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen den Kantonen und Gemeinden für die Einreichung eines Agglomerationsprogramms.

Die «Trägerschaft» der Agglo Obersee ist seit Januar 2003 ein Steuerungsausschuss ohne eigene Rechtspersönlichkeit. Er setzt sich zusammen aus Vertretern des federführenden Kantons St. Gallen und der Kantone Schwyz und Zürich, sowie der damals vier beteiligten Gemeinden Freienbach, Rapperswil SG, Jona SG und Rüti ZH. Fallweise wurden auch Ingenieurbüros und weitere Amtsstellen beigezogen. Im Zentrum der ersten Modellvorhabens Agglo Obersee stand die Verkehrs- und Siedlungsachse über den Seedamm von Rapperswil. Das Projekt wurde im August 2004 abgeschlossen und ein Agglomerationsprogramm erarbeitet.

Im Frühjahr 2007 wurden weitere sieben Gemeinden in die Planungen einbezogen, die Gemeinde Schmerikon kam im Januar 2008 als assoziiertes Mitglied (noch keine Agglomerationsgemeinde) hinzu. Das Planungsgebiet umfasst rund 128 km² mit rund 93'500 Einwohnern (Stand 2006) in etwa 48'000 Haushalten und rund 42'300 Beschäftigten (Stand 2005).

Am 13. September 2007 wurde das «Agglomerationsprogramm Obersee» den zuständigen Regierungsräten der Kantone Zürich (Rita Fuhrer), St. Gallen (Willi Haag) und Schwyz (Lorenz Bösch) vorgestellt. Der Vorschlag des Kantons Zürich, für die Trägerschaft des Agglomerationsprogramms einen Verein zu gründen – analog zum Agglomerationsprogramm «Schaffhausen Plus» im Kanton Schaffhausen – wurde wohlwollend aufgenommen. Im Laufe des Jahres 2008 soll eine entsprechende Regelung zwischen den betroffenen Kantonen und Gemeinden verabschiedet und umgesetzt werden.[1]

Beteiligte der Agglo Obersee

Agglomerationsprogramm Obersee

Mangels Rechtspersönlichkeit der Agglomerationen – als rein statistische Grössen festgelegt – sind die einzelnen Kantone für die Agglomerationsprogramme zuständig. Das Agglomerationsprogramm Obersee wurde durch den Kanton St. Gallen beim Bund eingereicht unter Mitarbeit der Kantone Schwyz und Zürich.

Die beteiligten Gemeinden verteilen sich auf drei Agglomerationen, von denen nur die bipolare Agglomeration Rapperswil-Jona-Rüti mit allen ihr zugehörigen Gemeinden vertreten ist. Vollständig vertreten sind zudem alle drei Gemeinden des Bezirks Höfe, die seit 2000 zur Agglomeration Zürich gehören und Teil des sechsten Agglomerationsgürtels bilden. Die assoziierte Gemeinde Schmerikon gehört aktuell zu keiner Agglomeration, eine Neufestlegung dieses Zustands erfolgt frühestens auf Basis der Daten der Volkszählung 2010.

Die Zentren der Agglo bilden Rapperswil-Jona und Pfäffikon SZ.

Agglomeration Lachen
Zwei von sieben Gemeinden vertreten
  • Altendorf SZ
    • 5773 Einwohner / ca. 2600 Arbeitsplätze
  • Lachen SZ
    • 7081 Einwohner / ca. 3600 Arbeitsplätze
Agglomeration Rapperswil-Jona-Rüti
Vier von vier Gemeinden vertreten
  • Dürnten ZH mit Tann ZH und Oberdürnten ZH
    • 6402 Einwohner / ca. 1100 Arbeitsplätze
  • Eschenbach SG
    • 5305 Einwohner / ca. 2500 Arbeitsplätze
  • Rapperswil-Jona SG mit Wagen SG
    • 25'636 Einwohner / ca. 12'500 Arbeitsplätze
  • Rüti ZH
    • 11'596 Einwohner / ca. 4200 Arbeitsplätze
Agglomeration Zürich
Vier von 132 Gemeinden vertreten

Zielsetzungen des Agglomerationsprogramms

Öffentlicher Verkehr

Das Agglomerationsprogramm zeichnet das Bild attraktiver Ortszentren mit Umfahrungsstrassen in Rapperswil, Jona, Pfäffikon, Lachen und Wollerau. Die Zentren von Pfäffikon, Rapperswil, Jona und Rüti sind mit der S-Bahn Zürich im Viertelstundentakt verbunden.

Ein grosses öffentliches Ziel der Agglo Obersee ist es, eine Stadtbahn einzurichten, sowie sie zum Beispiel in Zug (Stadtbahn Zug) oder im Glatttal (Glattalbahn) bereits vorhanden ist. Die Agglomerationsvision sieht die Bahnhöfe Bubikon, Lachen, Pfäffikon, Rapperswil, Jona und Rüti als wichtige Umsteigeknoten.

Siedlung, Landschaft und Bevölkerung

Ein grosser Schwerpunkt liegt bei den bereits bestehende Bauzonenkapazität. Die Kerne und Seeufer über eine hohe Aufenthaltsqualität mit Erholungsräumen. Insgesamt wird eine «Stadt der kurzen Wege» angestrebt, mit Angebot an Lagen, die vom öffentlichen Verkehr gut erreichbar sind. Das Planungsgebiet umfasst heute etwa 95'000 Einwohner und wird nach Berechnungen bis ins Jahr 2020 um 13.1 % auf über 106'000 Einwohner wachsen. Die grössten Gemeinden werden im Jahre 2020 immer noch Rapperswil-Jona, Freienbach und Rüti sein.

Einzelnachweise

  1. Amt für Verkehr des Kantons Zürich: Agglomerationsprogramm Siedlung und Verkehr Kanton Zürich, Regierungsratsbeschluss vom 14. November 2007 (RRB 1697/2007)

Weblinks


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