- Glattalbahn
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Glattalbahn VBZ-Cobra bei der Haltestelle BalsbergStreckenlänge: 12.7 km Spurweite: 1000 mm (Meterspur) Stromsystem: 600 = Zweigleisigkeit: ja VBZ von Bucheggplatz Bahnhof Oerlikon VBZ von Milchbuck Sternen Oerlikon Bahnhof Oerlikon Ost VBZ nach Seebach Messe/Hallenstation Eigentumsgrenze VBZ/VBG Leutschenbach Oerlikerhus Glattpark Fernsehstudio Auzelg 3. Etappe nach Stettbach Lindberghplatz Stelze/Margarethen Bahnhof Glattbrugg Bäuler Unterriet Viadukt Balsberg Kloten Balsberg Viadukt Balsberg Zürich Flughafen Zürich Flughafen, Fracht Option Ringbahn Hardwald 3. Etappe nach Stettbach Herti Belair Bahnhof Wallisellen Viadukt Wallisellen Glatt Viadukt Wallisellen Neugut Giessen Ringwiesen Eigentumsgrenze VBG/VBZ Bahnhof Stettbach VBZ nach Milchbuck Die Glattalbahn (ursprünglich Stadtbahn Glatttal) ist ein meterspuriges Tram-Infrastrukturprojekt im Norden der Stadt Zürich und in den nördlichen Vorortgemeinden im Glatttal. Sie bindet die Stadtkreise 11 und 12 sowie die Gemeinden Opfikon/Glattbrugg, Rümlang, Wallisellen, Dübendorf, Kloten und in einem weiteren Schritt auch Bassersdorf besser an das Netz des öffentlichen Verkehrs der Stadt Zürich an.
Konzessionär und Eigentümer der Infrastruktur der Stadtbahn sind die Verkehrsbetriebe Glattal (VBG). Die Glattalbahn soll unter anderem den Zürcher Hauptbahnhof via Oerlikon – ein Zentrum im Glattal – mit dem Flughafen Zürich verbinden. Hierfür wird die Glattalbahn so gebaut, dass sie an das Schienennetz der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) angeschlossen wird und das Rollmaterial kompatibel ist. Mit dem Betrieb der Glattalbahn wurden von den VBG die VBZ beauftragt.
Inhaltsverzeichnis
Strecken
Messe/Hallenstadion–Glattpark–Auzelg (Etappe 1)
Von September 2004 bis November 2006 wurde ein Anschluss an die Tramlinie 11 der VBZ gebaut. Von der neuen Abzweigung bei der Haltestelle Messe/Hallenstadion führt das Trassee stadtauswärts auf dem Mittelstreifen der Thurgauerstrasse über die Verzweigung Leutschenbach zur Verzweigung Glattpark (ursprünglich Ambassador), biegt dort Richtung Osten ab und führt nördlich am Fernsehstudio vorbei zur Wendeschleife Auzelg. Die Anlagen wurden am 11. Oktober 2006 von den VBG abgenommen. Am 16. Oktober begann der Testbetrieb unter Leitung der VBZ. Auf Basis der Abnahme und des Probebetriebs durch die VBZ wurde den VBG am 29. November 2006 die definitive Betriebsbewilligung durch das Bundesamt für Verkehr (BAV) erteilt.
Betrieb
Entgegen ersten Planungen (separate «Linie B») wird die erste Etappe durch die verlängerte Tramlinie 11 der VBZ bedient. Die Inbetriebnahme fand zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2006 statt. Es werden Trams der Typen Be 4/6 «Tram 2000» und Be 5/6 «Cobra» der VBZ eingesetzt. Mittelfristig wird angestrebt, zur Hälfte Cobra-Trams und zur Hälfte Tram 2000 einzusetzen.
Auf der neuen Strecke gilt der normale Taktfahrplan der Stadt Zürich: tagsüber alle 7.5 Minuten, am Abend und Sonntags alle 10 Minuten, und in den Randstunden alle 15 Minuten.
Erstmals wieder seit 1956 befinden sich Tramhaltestellen, welche von den VBZ bedient werden (knapp) ausserhalb der Stadt Zürich, auf Gebiet der Gemeinde Opfikon und damit genaugenommen auch ausserhalb der Tarifzone der Stadt Zürich; der gesamte Abschnitt Glattpark–Auzelg wurde deshalb als Tarifzonengrenze festgelegt, auf der Tickets von beiden angrenzenden Tarifzonen gültig sind.
Zur Vermeidung von Parallelverkehren wurden mit Inbetriebnahme der Stadtbahn drei Buslinien überarbeitet; der Endpunkt der Linie 45 wurde von der alten Haltestelle Auzelg (neu Auzelg Ost) vor das SRZ-Ausbildungszentrum Rohwiesen gelegt, womit ein Teil der Auzelg-Siedlung die direkte Verbindung zum Bahnhof Oerlikon verloren hat und längere Fusswege in Kauf nehmen muss. Die Linie 788 (Bahnhof Oerlikon–TMC), die nur zu Stosszeiten in Lastrichtung betrieben wurde, wurde stillgelegt. Ihre Aufgabe übernahm die Linie 781 in den Stosszeiten mit zusätzlichen Direktfahrten (als Linie E781) zwischen Bahnhof Oerlikon und der neuen Haltestelle Earthartstrasse, unmittelbar bei den Häusern der ersten Etappe des Glattparks.
Glattpark–Flughafen Fracht (Etappe 2)
Im September 2006 wurde die zweite Etappe der Glattalbahn in Angriff genommen, deren Inbetriebnahme am 14. Dezember 2008 erfolgt ist. Der Spatenstich fand am 27. Oktober statt. Erstellt wurde eine Strecke von der Verzweigung Glattpark in Richtung Norden zum Flughafen. Der Abschnitt umfasst erstmals auch zwei grosse Kunstbauten mit einem entsprechend hohen Bauaufwand.
Die Strecke verläuft von der Haltestelle Glattpark weiter der Thurgauerstrasse entlang nach Norden bis Stelze. Hier unterquert der Stelzen-Tunnel die Bahnstrecken Oerlikon–Flughafen und Oerlikon–Kloten. Ab Bahnhof Glattbrugg folgt die Glattalbahn kurz der Bahnstrecke Oerlikon–Oberglatt und folgt der Flughofstrasse (der Individualverkehr wurde auf die Birchstrasse verlegt) nach Norden. Am Südrand des Flughafenareals beginnt der Balsberg-Viadukt, der die Glattalbahn aus Platzgründen über der Flughofstrasse auf Höhe des Bahndamms der Strecke Oerlikon–Kloten führt – eine Haltestelle in Hochlage auf dem Viadukt stellt via einer parallel zum Bahndamm über die Autobahn A51 führenden Passerelle den Anschluss zum Bahnhof Balsberg her. Im weiteren Verlauf zum Flughafen erreicht die Glattalbahn wieder Strassenniveau und erreicht den im Rahmen der fünften Flughafenbauetappe erstellten Bushof am Flughafen Zürich. Von dort aus geht es nach Osten zur Endhaltestelle Flughafen Fracht. Diese Wendeschleife wurde so konzipiert, dass zu einem späteren Zeitpunkt relativ problemlos eine Verlängerung nach Kloten sowie Bassersdorf eingerichtet werden kann.
Zeitgleich mit den VBG haben die VBZ zwischen Ende 2007 und Mitte 2008 eine knapp 500 Meter lange Tramstrecke erstellt, die von der Tramstrecke Oerlikon–Seebach abzweigt und über die Binzmühlestrasse zur Verzweigung Leutschenbach führt.
Betrieb
Ursprünglich als neue «Linie A» geplant, verkehrt seit dem 14. Dezember 2008 die VBZ-Tramlinie 10 (Hauptbahnhof–Bhf. Oerlikon) neu ab Sternen Oerlikon zur Haltestelle Bahnhof Oerlikon Ost, wo sie von der bestehenden Tramstrecke abzweigt und nach Osten über die neue VBZ-Tramstrecke zur Verzweigung Leutschenbach führt. Mit der Linie 11 teilt sie auf dem Abschnitt bis zur Verzweigung Glattpark das Trassee der ersten Etappe und übernimmt dort das Trassee der zweiten Etappe zum Flughafen.
Auch mit dem Betrieb der zweiten Etappe wurden die VBZ beauftragt. Auf Wunsch der VBG werden auf der Linie 10 ins Glattal ausschliesslich Cobra-Trams zum Einsatz kommen, und zwar im neuen Corporate Design der VBG. Weitere Punkte des endgültigen Betriebskonzepts waren lange Zeit nicht restlos geklärt, so entsprach unter anderem das von den VBG angestrebte Taktmuster (auf der Neubaustrecke im Hauptverkehr alle 7.5 Minuten, sonst alle 15 Minuten) nicht dem damaligen städtischen Taktfahrplan, was sich allerdings von selbst erübrigte, da die VBZ im Dezember 2008 ihren Taktfahrplan insofern änderten, als zur HVZ die Trams alle 7.5 Minuten fahren sollen. Die offenen Fragen standen auch in direktem Zusammenhang mit dem Tram Zürich West, das im Dezember 2011 in Betrieb gehen soll und auch die Linie 10 betreffen wird.
Auzelg–Bahnhof Stettbach (Etappe 3)
Von der Endstation Stettbach der bestehenden Tramlinie 7 führt eine Linie zur Wendeschleife Auzelg. Von dort verkehrt diese auf dem Trassee der verlängerten Linie 11 bis Glattpark und anschliessend auf dem Trassee der verlängerten Linie 10 in Richtung Flughafen Fracht. Diese Linie erhielt die Nummer 12, in der ursprünglichen Planung wurde die Bezeichnung «Linie C» verwendet.
Baubeginn für diesen Abschnitt war der 10. Juli 2008, kurz vor Abschluss der zweiten Etappe. Die Fertigstellung erfolgte im September 2010, die Inbetriebnahme fand nach einer Testphase zusammen mit dem Fahrplanwechsel vom 12. Dezember 2010 statt.
Optionen
«Ringbahn Hardwald»
Eine Verlängerung der Glattalbahn von der Endstation Flughafen Fracht bis zum Bahnhof Bassersdorf ist geplant. Die vollständige Schliessung des Rings um den Hardwald mittels einer Verbindung vom Bahnhof Bassersdorf bis zur Haltestelle Neugut in Dübendorf (Bahnhof Bassersdorf – Bahnhof Dietlikon – Industrie Dietlikon – Wangen – Flugplatz Dübendorf – Neugut) ist eine weitere Option, für die das entsprechende Trassee freigehalten wird.
Tramverlängerungen
Eng im Zusammenhang mit der Glattalbahn stehen mögliche Verlängerungen der Tramlinien der VBZ. Als Ergebnis der regionalen Verkehrskonferenz Glattal sind Verlängerungen der Tramlinien 7 (nach Bahnhof Dübendorf Nord und später Wangen) und 9 (nach Glattzentrum und später Bahnhof Dietlikon Süd) im kantonalen Richtplan eingetragen, die die Trassees der Glattalbahn mitbenutzen würden. Aufgrund der Bevölkerungs- und Verkehrsprognosen ist hierfür allerdings bis ins Jahr 2025 kein Bedarf ausgewiesen, deshalb gibt es im Moment weder konkrete Planungen noch Konzessionsgesuche für die entsprechenden Strecken.
Infrastruktur
Depot
In der ursprünglichen Planung war für die Glattalbahn ein Depot im Gebiet Oberhauserriet/Glattpark vorgesehen. Dieses wurde im Rahmen der Überarbeitungen gestrichen und die VBZ wurden mit dem gesamten Betrieb auf der Glattalbahn-Infrastruktur beauftragt. Das Problem der Unterbringung der Fahrzeuge wurde so auf die VBZ übertragen.
Der Fahrzeug-Mehrbedarf kann durch die Einlösung bestehender Bestelloptionen für Cobra-Trams gedeckt werden, die die VBZ Ende 2005 mit Bombardier Transportation abgeschlossen haben. Da diese Fahrzeuge allerdings erst nach Abschluss der laufenden Lieferung der ersten Hauptserie – etwa 2010 – ausgeliefert werden, muss der Mehrbedarf vorerst aus dem eigenen Bestand gedeckt werden. Dadurch blieben die zur Ausrangierung bestimmten «Mirage-Trams» bis zum Juni 2010 weitaus länger als geplant im Einsatz.
Zur Aufnahme der Fahrzeuge für die Glattalbahn wird das Tramdepot Oerlikon erweitert; es ist das einzige der fünf VBZ-Depots, das im Glattal liegt, und nur dieses Depot ermöglicht einigermassen kurze Anfahrtszeiten ins Einsatzgebiet. Die Depothalle wird um vier neue Abstellgleise erweitert und die Infrastruktur angepasst, um die Cobra-Trams warten zu können. Die Projektierung ist abgeschlossen und mit dem Bau wurde 2010 gestartet.
Knotenpunkte
Bereits im Rahmen der ersten Etappe wurde die Verzweigung bei der Haltestelle Glattpark erstellt, die nach Bauende aller Etappen der zentrale Knotenpunkt der Glattalbahn sein wird. Diese Haltestelle wird sowohl von den verlängerten Linie 10 und 11 als auch von der neuen Linien 12 bedient werden.
Die Verzweigung Leutschenbach (ursprünglich Airgate) wurde ebenfalls im Rahmen der ersten Etappe erstellt. Sie wurde im Rahmen der zweiten Etappe von den VBZ vervollständigt und mit der Tramstrecke Oerlikon–Seebach an der Haltestelle Bahnhof Oerlikon Ost verbunden.
Die Bahnhöfe Flughafen, Balsberg, Glattbrugg und Wallisellen, welche zuvor nur mit Autobussen erschlossen waren, erhielten Haltestellen im Netz der Glattalbahn. Die Bahnhöfe Oerlikon und Stettbach, die bereits mit Tramlinien erschlossen waren, werden nun von Linien bedient, die über das Netz der Glattalbahn verkehren.
Juristischer Status als reiner Ortsverkehr
Die Glattalbahn (Tramlinie 10) ist im Sinne der schweizerischen Gesetzgebung eine Strecke mit reinem Ortsverkehr, weil sie parallel zu bereits bestehenden Regionallinien verkehrt. Aus diesem Grund darf auf ihr Artikel 9, Absatz 2 der Fahrplanverordnung angewendet werden. Dies bedeutet, dass die Publikation der Linienführung ausreicht, was ja mit der Publikation im Feld 70.000 der Fall ist. Es besteht also keine Pflicht, einen Fahrplan zu veröffentlichen, in dem für jede Komposition die genaue Verkehrszeit ersichtlich ist.[1]
Siehe auch
- Historische Glatthalbahn Wallisellen–Uster (1856–1857)
- Schweizer Eisenbahnprojekte: Region Zürich
Weblinks
Commons: Glattalbahn – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Eisenbahn Amateur 04/2009 Seite 182
Kategorien:- Spurweite 1000 mm
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