- Eduard Arnold Martin
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Eduard Arnold Martin (* 22. April 1809 in Heidelberg; † 5. Dezember 1875 in Berlin) war ein deutscher Gynäkologe und Geburtshelfer.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Martin studierte zunächst, wie sein Vater Christoph Reinhard Dietrich Martin, ein Professor der Rechtswissenschaft in Heidelberg, Jura in Göttingen, dann Medizin an den Universitäten Heidelberg und Gießen. 1833 wurde an der Georg-August-Universität Göttingen promoviert und bereiste in den Folgejahren den europäischen Kontinent. Er besuchte Prag, Wien, Berlin, England und Frankreich und habilitierte sich 1835 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Er wurde 1837 zum Professor ernannt und wurde 1838 Unterdirektor der Universitäts-Entbindungsanstalt. In den folgenden Jahren widmete er sich der Geburtshilfe. Martin übernahm 1846 als Direktor die Leitung der Anstalt. Im Jahr 1850 übernahm er den Lehrstuhl der Universität. Martin folgte 1858 dem Ruf der Berliner Universität, wo er als Nachfolger von Dietrich Wilhelm Heinrich Busch Direktor der Entbindungsanstalt im Charité-Krankenhaus wurde. Martin gründete eine gynäkologische Abteilung und gehörte der Kommission zur Bearbeitung eines neuen Hebammen-Lehrbuches an. Martin blieb bis zu seinem Tod 1875 Leiter der Entbindungsanstalt. Zu seinen geburtshilflichen Leistungen gehörte die nicht unumstrittene Entbindung des späteren Deutschen Kaisers Wilhelm II.[1][2]
Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe verlieh ihm die Ehrenmitgliedschaft.
Sein Sohn August Eduard Martin (1847-1933) war ebenfalls Gynäkologe und Ordinarius an der Universität Greifswald und gehörte, wie Robert Michaelis von Olshausen und Adolf Gusserow, zu seinen Schülern. Ein weiterer Sohn war der Germanist und Romanist Ernst Martin.
Werke
- Eduard Arnold Martin: De lithogenesi praesertim urinaria. Dissertation, Georg-August-Universität Göttingen 1833.
- Eduard Arnold Martin: Über die künstliche Anästhesie bei Geburten durch Chloroformdämpfe. F. Fromman, 1848.
- Eduard Arnold Martin: Üeber die Eierstockswassersuchten insbesondere deren Erkenntniss und Heilung nebst einem neuen Regulativ für die Ovariotomie. F. Mauke, 1852 (Volltext in der Google Buchsuche).
- Eduard Arnold Martin: Ueber die Transfusion bei Blutungen Neuentbundener. Hirschwald, 1859
- Eduard Arnold Martin: Hand-Atlas der Gynäkologie und Geburtshülfe. Hirschwald, 1862 (Volltext in der Google Buchsuche).
- Eduard Arnold Martin: Die Neigungen und Beugungen der Gebärmutter nach vorn und hinten. Hirschwald, 1870.
- Eduard Arnold Martin: Lehrbuch der Geburtshülfe für Hebammen. F. Enke, Stuttgart 1874.
Literatur
- Andreas D. Ebert, Matthias David: Eduard Arnold Martin (1809-1875)-Gründer der Berliner Gynäkologischen Gesellschaft. Ein Beitrag zur Geschichte der Berliner Gesellschaft für Geburtshilfe und Gynäkologie. II. Zentralbl Gynakol. 114 (1992), 143-8, PMID 1595310
- Matthias David, Andreas D. Ebert: Instrumente und ihre Namensgeber: Eduard Arnold Martin (1809-1875) und das hintere Spekulumblatt nach Martin. Geburtsh Frauenheilk 69 (2009), 305-306, doi:10.1055/s-0029-1185553
Weblinks
- Franz von Winckel: Martin, Eduard Arnold. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 489 f.
- Julius Pagel: Martin, Eduard Arnold In: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1098-1099.
Einzelnachweise
- ↑ John C. G. Röhl: Wilhelm II. C. H. Beck, 1993, ISBN 3406376681 (Volltext in der Google Buchsuche).
- ↑ Matthias David: Zwischen Mythos und Wahrheit - Eduard Arnold Martin und die Geburt des späteren Kaisers Wilhelm II. Geburtsh Frauenheilk 70 (2010) 312–314, online (PDF-Dokument; 173 kB)
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