- Edwin Charles Tubb
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Edwin Charles Tubb (* 15. Oktober 1919) ist ein britischer Science-Fiction-Autor, der hauptsächlich durch seine Romane um den Weltraumbummler Earl Dumarest bekannt wurde.
Tubb begann in den 50er Jahren Science-Fiction-Geschichten zu schreiben. Viele seiner frühen Geschichten erschienen in dem Magazin Authentic Science Fiction, dessen Chefredakteur er eine Zeit lang war. Tubb war besonders zu Anfang seiner Karriere ein Vielschreiber und veröffentlichte darum unter etwa 50 Pseudonymen, darunter Charles Grey, Gregory Kern, Brian Shaw und Roy Sheldon.
Einige seiner besten Kurzgeschichten sind unter dem Titel Ten from Tomorrow 1966 erschienen.
In Deutschland war er so populär, dass der Moewig-Verlag Ende der 70er Jahre ihm sogar eine eigene Taschenbuchreihe widmete, die es auf fast dreißig Bände brachte. Als Gregory Kern schrieb er die Serie Cap Kennedy, die in Deutschland als Commander Scott veröffentlicht wurde (erweitert um Romane deutscher Autoren). Auch einige Romanfassungen der Serie Mondbasis Alpha 1 (orig. Space: 1999) stammen von ihm.
Inhaltsverzeichnis
Dumarest
1967 erfand er die Figur des Earl Dumarest in dem Roman Planet der Stürme (orig. The Winds of Gath). Bis 1997 folgten weitere 31 Abenteuer, wobei der letzte Band der Serie, die Nummer 32, zuerst in französischer Übersetzung erschien. Dumarest reist in einer fernen Zukunft von Planet zu Planet, immer auf der Suche nach seinem Heimatplaneten, der Erde, und gleichzeitig auf der Flucht vor einer Galaxis-weiten Organisation namens Cyclan. Die Erde ist nur noch eine Legende, und Dumarest stößt zumeist auf Unglauben und Unverständnis, wenn er sie erwähnt. Jedoch gelingt es ihm nach und nach immer mehr Informationen zu erhalten, so den Sektor, in dem sich die Erde befindet, das Spektrum der Sonne, die Tierkreiszeichen (aus denen er die Position mit Hilfe eines Computers errechnen zu können glaubt).
Die Welt der Zukunft, die Tubb beschreibt, ähnelt der der Foundation-Serie von Isaac Asimov. Alle bewohnten Planeten sind offenbar ehemalige Kolonialplaneten der Erde, es kommen praktisch nie „Außeriridische“ vor. Allerdings ist diese Zukunft eher noch düsterer, es gibt beinahe nur Planeten mit autoritärer, feudaler Struktur. Die meisten der Abenteuer Dumarests könnten beinahe ebenso im Mittelalter spielen. Es gibt Sklaven und Hofintrigen und fast in jedem Roman muss Dumarest mindestens einen Zweikampf auf Leben und Tod, oft als Gladiator, bestehen. Dabei kämpft er immer mit einem einfachen Messer. Echte Science-Fiction-Elemente setzt Tubb eher sparsam ein. Es gibt interstellare Raumfahrt, aber auch hier existiert eine Zweiklassengesellschaft, die Betuchten verkürzen sich die Zeit mit einer Droge, Quick Time, die anderen werden in künstlichen Schlaf versetzt, mit einer 15 % Wahrscheinlichkeit, nicht zu überleben. Dumarest ist im Besitz des Geheimnisses des Affinitätszwillings, einer chemischen Substanz, die die vollständige Kontrolle über andere Menschen ermöglicht, und die versucht der Cyclan, eine Art kosmischer Jesuitenorden, ihm abzujagen.
Obwohl Dumarest Züge von populären Helden wie James Bond oder auch Indiana Jones hat, ähnelt Dumarest am ehesten dem Richard Kimble aus der TV-Serie Auf der Flucht. Wie Kimble ist er Jäger und Gejagter, wie Kimble findet er immer wieder Menschen, die ihm helfen. Und, zumindest in den ersten Romanen, verliebt sich die weibliche Hauptfigur in ihn, eine Tatsache, die Dumarest meist nicht sehr berührt. (Viele der Romane tragen im Titel den Namen dieser Frau.)
Die Handlungen der Romane sind selten sehr originell oder komplex, und außerdem wiederholten sich viele Elemente immer wieder. Der Cyclan spürt ihn auf, er entkommt aber in letzter Sekunde. Wahrscheinlich hatte Tubb darum ab Mitte der 80er Jahre Probleme, Verleger für neue Fortsetzungen zu finden. Der letzte Band, The Return, erschien zunächst in Frankreich, bevor er 1997 einen kleinen Verleger in den USA fand.
Der Reiz der Dumarast-Romane liegt darum fast ausschließlich in der Sprache. Tubb schreibt meist lakonisch, verwendet Halbsätze ohne Verb, aber gleichzeitig sehr präzise und manchmal fast poetisch. Ein Beispiel aus Iduna’s Universe, wo Dumarest an einer Hochzeit teilnimmt:
- „Dumarest could envy their uncomplicated existence. To grow, to marry, to breed, to age and finally to die. Life matched in harmony with the seasons with always the comfort of friends at hand and even the small differences and bickerings lost in the general sweep of years. There would be pain, true, for no life could be free of anguish and grief and disappointments and frustrations, but all would be on a relatively minor scale. And the curse of more complex societies, the screaming loneliness which walked like aplague through cogested cities, that at least would be absent.“
Fasziniert werden zudem die Leser von der sehr abenteuerlichen Figur des Earl Dumarest, der einerseits der geheimnisvolle Abenteurer bleibt, der selbst nur schattenhaft sein Geheimnis erahnt, andererseits ein hochkultivierter Mann ist, der dies jedoch für sich verneint. Diese Gebrochenheit des Abenteurers in einen wilden und in einen kultiviert-einsamen Teil findet sich thematisch sehr stark in den Tarzan-Abenteuern wieder und wird in der Szenerie des Earl Dumarest weiter kultiviert.
Werke (sehr unvollständig)
Die Dumarest-Romane
- Planet der Stürme (The Winds of Gath), 1967
- Die Telepathin (Derai), 1968
- Planet der Spieler (Toyman), 1969
- Kalin - die Hexe (Kalin), 1969
- Das Schiff des Jokers (The Jester at Scar), 1970
- Im Netz der Sterne (Lallia) , 1971
- Technos (Technos), 1972
- Rivalen der Macht (Veruchia), 1973
- Planet im Nichts (Mayenne), 1973
- Der Horror-Planet (Jondelle), 1973
- Söldner des Schlangenclans (Zenya), 1974
- Im Bann des Computers (Eloise), 1975
- Hüter der Vergangenheit (Eye of the Zodiac), 1975
- Labyrinth der Illusionen (Jack of Swords), 1976
- Spektrum der vergessenen Sonne (Spectrum of a Forgotten Sun), 1976
- Tor ins Jenseits (Haven of Darkness), 1977
- Gefangene der Nacht (Prison of Night), 1977
- Zwischenspiel auf Ath (Incident on Ath), 1978
- Der Menschenjäger (The Quillian Sector), 1978
- Tunnel des Todes (Web of Sand), 1979
- Die Gedankenhölle (Iduna's Universe), 1979
- Planet der Tagträumer (The Terra Data), 1980
- Spur der Verheissung (World of Promise), 1980
- Nectar of Heaven, 1981
- The Terridae, 1981
- The Coming Event, 1982
- Earth is Heaven, 1982
- Melome, 1983
- Angado, 1984
- Symbol of Terra, 1984
- The Temple of Truth, 1985
- The Return, 1997
- Child of Earth, 2008
Andere
- Kinder des Weltalls
- Projekt Ming-Vase
- Käfig der Zeit
- Die interstellare Mission
- Die verbotene Stadt
- Fluch der Unsterblichkeit
- Freiheit ohne Schranken
- Die Glücksmaschine
- Wettlauf der Zeit
- Die Marskolonie
- Der Primitive
- Hölle im Zwielicht
- Rückkehr zur Erde
Kommentierte Bibliographie
Sean Wallace und Philip Harbottle: The Tall Adventurer: The Works of E. C. Tubb
Weblinks
- Literatur von und über E. C. Tubb im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- http://www.geocities.com/Area51/Cavern/5792/tubb2.html
- http://www.fantasticfiction.co.uk/authors/E_C_Tubb.htm
Personendaten NAME Tubb, E. C. ALTERNATIVNAMEN Tubb, Edwin Charles KURZBESCHREIBUNG britischer Science-Fiction-Autor GEBURTSDATUM 15. Oktober 1919
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